Ein Erfahrungsbericht von Online-Redakteurin Luisa Hübner

Seit langem hatte ich überlegt, Nachhilfe in den Fächern Englisch und Deutsch der Klasse fünf bis sieben anzubieten. Nach einiger Zeit bot mir die Grundschule Helenental in Bad Wildungen an, in einer Haus­aufgabenbetreuung mitzuhelfen. Bald darauf hatte ich ein Vorstellungs­gespräch und Frau Moog (eine Betreuerin) klärte mich daei über Regeln und Abläufe auf.

Symbolbild: Ohne Ablenkung voll konzentriert. Schüler der Jahrgangsstufe fünf in Mathematik. (*)

In einer Probestunde mit den Klassen eins bis vier, wo ich zunächst nur zusehen durfte, kamen die Kinder schnell auf mich zu. Sie gaben mir zum Beispiel die Hand zur Begrüßung und zeigten mir das Schulgebäude. Aber als es an die Hausaufgaben ging, stellte sich bei einigen Schülern heraus, dass sie sich sehr schnell ablenken ließen. Es war schwer, sie wieder auf die Aufgaben hinzulenken. Die Schüler benötigten offenbar zunächst weniger eine fachliche Nachhilfe, als ein „Nachhelfen“ im Kampf gegen die Ablenkung.

Zusammenhänge bildhaft veranschaulichen

Einige Schüler klappten immer wieder das Heft zusammmen und sagten, sie seien fertig. Als ich jedoch die Hausaufgaben kontrollierte, stellte sich heraus, dass die Hausaufgaben noch nicht erledigt waren. Sie hatten einfach keine Lust mehr weiterzuarbeiten! Natürlich arbeiteten einige Schüler fleißig und freuten sich immer wieder über mein Lob. Denn ich hatte gemerkt, dass Kinder durch Loben viel motivierter lernten und sich selbst mehr zutrauten.

Das sollte man aber auch in Maßen tun! Denn zu viel Lob ist auch falsch! Zudem fiel es mir nicht leicht, den Überblick über 15 Schüler zu behalten. Um so schwerer war es leider, sich individuell um den Einzelnen zu kümmern. Ganz neu war für mich, dass die Schüler sich mit den schlimmsten Worten beschimpften. Sie waren kaum dazu zu bringen, normal miteinander zu reden – und das in der ersten Klasse!

Besonders schwer empfanden es die Kinder in Mathematik. Ich versuchte die Zusammenhänge bildhaft zu veranschaulichen. Das kam gut an und half den Schülern, bisher unklare Aufgaben besser zu verstehen. Beim Diktieren eines Textes war es wie bei uns größeren Schülern. Einer schrieb schneller, andere fragten andauernd nach. Die Hausaufgabenbetreuung war für mich eine ganz neue Erfahrung. Bei aller Anstrenung hat die Arbeit mit Kindern viel Spaß gemacht.

Linksunten: Grundschule Helenental, Bad Wildungen

(*) Bild/Gestaltung: Andreas Bubrowski