War das mein Großvater?
Von Peter Falkenrodt, Klassenlehrer 10D
Schon Ende des letzten Schuljahres hatten die Schüler der jetzigen Klasse 10D den Wunsch geäußert, dass sie sich in der Anschlussklasse mit dem Thema „Nationalsozialismus“ auseinandersetzen wollten. Dabei werden auch Stätten des Terrors und der Ermahnung besucht werden. So fuhr die Klasse am 5. Oktober 2011 zur Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen (Buchenwald werden wir im letzten Schulhalbjahr besuchen). Damit eine bessere Vorbereitung gewährleistet ist, wurde die Fahrt von den Schülern eigenständig vorbereitet und auch die Nachbereitung (Referate und Präsentationen) wird Aufgabe der Schüler und des Unterrichts sein.
Klasse 9D besucht Gedenkstätte Breitenau. Foto: Verfasser
Ich selbst war schon mehrfach dort und habe im Unterricht darüber berichtet, dass es nicht nur die bekannten Konzentrationslager gab, sondern das ganze von den Nazis beherrschte oder besetzte Land von einer Vielzahl von Lagern durchsetzt war. Gerade das Kloster Breitenau, mit der zweigeteilten Kirche, hier die gläubige Gemeinde, da, hinter der Mauer, die Gefangenen, lassen uns heute erstaunt und verwundert zurück. Zumal wenn man weiß, dass die Einrichtung auch noch bis in die siebziger Jahre als Erziehungslager genutzt wurde.
Es war der Bruder des Großvaters
Ein Ort also, an dem man sehr plastisch Momente der deutschen Geschichte erfährt, wozu auch die guten Führungen, die kostenlos sind, und auch die Arbeit der Universität Kassel beiträgt, denn hier haben Studenten und Professoren sich um die Aufarbeitung, Sichtung und didaktische Aufarbeitung gekümmert.
So ist es nach dem Einführungsfilm über die wechselvolle Geschichte des Klosters und der sich daran anschließenden Führung möglich, dass man Orte hier in Nordhessen nennt und mit Kopien von Originalakten versorgt wird, die zu Häftlingen gehören, die zum Beispiel aus Bad Zwesten, Jesberg usw. ins Lager kamen. Bei einem solchen Aktenstudium fiel einem der Schüler ein Name auf, der ihn an seinen Großvater erinnerte, was der Leiter der Gedenkstätte schnell im Gespräch klären konnte, denn es war der Bruder des Großvaters. Die dazu gehörige Geschichte mit dem Dackel, einem Mord und der Rettung von acht bis zehn Menschen könnt ihr euch vor Ort erzählen lassen. Ich wünsche euch bei eurem Besuch viele Erkenntnisse und Momente der Nachdenklichkeit.
Linksunten: Gedenkstätte Breitenau
Gestaltung: abu
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