Molière oder Die Suppe des Mannes
Ein Theaterstück mit Masken und Figuren in Französisch und Deutsch
Schon zum vierten Mal machte die Französin Muriel Camus mit ihrem mobilen Théâtre Anima in Oberurff Station. Diesmal brachte die seit langem in Berlin lebende Schauspielerin einen Mix aus Stücken des Komödiendichters Jean-Baptiste Poquelin, besser bekannt als Molière, mit.
Mit raffinierten Details ausstaffierte Figuren. (*)
Muriel Camus tritt überwiegend alleine auf und übernimmt in den Stücken folglich mehrere Rollen gleichzeitig. Dies tut sie mit einem schnellen Wechsel von Stimmlage und Sprechgeschwindigkeit, und bei ein bisschen Konzentration lässt sich der Gang der Handlung recht gut mitverfolgen.
Scharf auf hübsche junge Mädchen
Valère, Armande und Agnès hießen die mit raffinierten Details ausstaffierten Figuren, außerdem gab es den Schauspieler-Dichter Molière selber und L’Avare, also den Geizigen, Titelfigur eines der Werke des Autors. Diesen stellte Mme Camus höchstpersönlich dar, und zwar mit einer starren, rasch vors Gesicht gezogenen Maske. Nun sind Komödien aus dem 17. Jahrhundert nicht unbedingt tägliche Kost eines Jugendlichen von heute, auch wenn alte Männer vermutlich immer scharf auf hübsche junge Mädchen sein werden, das Thema also im Grunde nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Die Schüler der Jahrgänge acht bis elf reagierten denn auch sehr unterschiedlich auf die gebotene Kunst. Viele bewunderten die Leistung der Schauspielerin, die den Reden ihrer Puppen Leichtigkeit und Eleganz verlieh, wobei nur zu ahnen war, welche Anstrengung hinter den rasanten Wechseln steckte. Andere Zuschauer amüsierten sich über die französischen Wendungen, die die Fremdsprache in einem ganz anderen Licht als im Unterricht zeigten. Und wieder andere erwiesen sich als kulturresistent – schade! Nun kann man niemanden dazu zwingen, sich Neuem zu öffnen. Wohl aber muss man ihn daran hindern, andere zu stören und sein Gelangweiltsein durch unflätige Unhöflichkeit kundzutun.
(*) Text/Bild: Marise Moniac, Gestaltung: abu
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