Hausaufgabenheft – früh übt sich bei Selbstorganisation und Zeitplanung
Zeitmanagement ist teuer – und kostet Zeit. Ständig sind Termine und Ressourcen einzuhalten. Es gibt daher ein breites Angebot teuerer Seminare, in denen Führungskräfte und Mitarbeiter von Unternehmen Selbstorganisation und Terminplanung erlernen sollen.
Selbstorganisation und Terminplanung spielen auch in der Schule eine Rolle. Nachweislich lassen sich Probleme bei den Hausaufgaben durch ein gut geführtes Hausaufgabenheft weitgehend lösen. Doch das methodisch-didaktische Arbeitsmittel „Hausaufgabenheft“ ist über simples Erfassen von Arbeitsaufträgen weit hinaus prägend für die Entwicklung der Persönlichkeit des Heranwachsenden.
Mehr als simples Erfassen
von Arbeitsaufträgen
Ein Fallbeispiel. Rudolf1 ist Schüler der siebenten Klasse des Gymnasiums. In den Hauptfächern hagelt es von Fachlehrern Klagen: Keine Arbeitsmittel, keine Hausaufgaben, klaffende Kompetenzlücken. Entsprechend rutschen die Noten in den Keller. Das böse Wort „Versetzungsgefährdung“ zieht wie eine bedrohliche Gewitterwolke am Horizont auf. Dabei erweist sich Rudolf, wenn er denn aktiv am Unterricht teilnimmt, als scharfsinniger Denker und sozial verantwortlich fühlender Mitschüler. Was ist nur los mit ihm? Während eines Gesprächs zwischen Eltern und Klassenlehrer offenbart sich: Rudolf hat stets eine komplett LEERE Zukunft. Zumindest in seinem Hausaufgabenheft. Keine Wochenstunden, kein Datum, keine Hausaufgaben, keine Arbeitshinweise, NICHTS.
Leeres Hausaufgabenheft, Indikator für einen Bedarf an Unterstützung bei Selbstorganisation und Zeitplanung.
Eigentlich hätte die mangelhafte Führung des Hausaufgabenheftes dem Klassenlehrer auffallen müssen. Doch in der Hektik der ersten Wochen des neuen Schuljahres ließ sich einfach noch keine passende Gelegenheit zur Heftkontrolle finden. Bei der Vielzahl an Details des Schulalltags werden solche „Nebentätigkeiten“ gern vor sich hergeschoben. Bei den allermeisten Schülern kein Problem. Aber nicht bei Rudolf. Typischer Fall, wie sich der CJD-Slogan im Alltag, „keiner darf verloren gehen“, manifestieren kann, aber auch, wie unmittelbare Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule dessen Umsetzung zu befördern vermag.
Schüler brauchen HANDFESTE Orientierungshilfen
Gerade Schüler, denen es noch schwer fällt, sich unablässig selbst zu organisieren und ihre Terminverpflichtungen einzuhalten, brauchen dringend HANDFESTE Orientierungshilfen. Das gut geführte Hausaufgabenheft ist dabei DAS ZENTRALE Arbeitsmittel. Aus diesem Grund haben die Lehrer des CJD Oberurff schon vor Jahren verbindlich beschlossen, die Anleitung der Schüler bei ihrer Selbstorganisation mit Hilfe des Hausaufgabenheftes vor allem den Klassenlehrern als pädagogische Aufgabe zu übertragen.
Rudolf wurde in Abstimmung mit seinen Eltern verpflichtet, vorübergehend jede Hausaufgabe von Fachlehrern gegenzeichnen zu lassen – im Hausaufgabenheft. Der Klassenlehrer hat zugesichert, den regelmäßigen Heft-Check nicht länger vor sich herzuschieben. Eine Chance für Rudolf. ABU
- Der Name wurde geändert. Der eine oder andere RUDOLF findet sich in fast jeder Klasse in allen Schulen. Oft wird jemand wie RUDOLF mit seinem Problem aber übersehen. ↩
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