KREATIV SCHREIBEN – neue Rubrik sorgt für Spannung und Unterhaltung
Geschichten vorlesen ist schon eine Kunst für sich. Aber Geschichten SELBST zu erfinden, verlangt Fantasie und erzählerisches Talent. Das alles dann einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen, erfordert schließlich außerdem eine gehörige Portion Mut. Solch talentierte und mutige Schüler gibt es im CJD Oberurff.
In einer eigenen Rubrik Kreativ Schreiben können Schüler zukünftig ihr Talent unter Beweis stellen und uns Leser mit spannungsreichen oder nachdenklichen Geschichten unterhalten, mit Gedichten überraschen. Los geht es mit Michel Karlinger und seinem „Joels Traum“.
Joels Traum
Von Michel Karlinger (Klasse 6d)
Joels Eltern stritten sich mal wieder. Er war traurig. Er wollte so gern ein rotes Fahrrad haben. Aber sein Vater arbeitete in einer kleinen Firma und verdiente nicht genügend Geld. An diesem Abend schlich sich Joel heimlich aus dem Haus, um sich das Fahrrad anzuschauen, was er nie haben würde.
In einem Fahrradladen stand ein besonderes Fahrrad. Es hatte einen roten Rahmen und oberhalb der Befestigung für die Luftpumpe war ein Abzeichen mit einem fliegenden Pferd. An diesem Abend rannte Joel zu dem Fahrradladen. In Gedanken stellte er sich schon vor, wie er auf dem Fahrrad saß und den Hügel in der Nähe seines Hauses hinunterraste. Als er schließlich am Fahrradladen ankam, war er total erschrocken. Sein Traumfahrrad war weg. Es stand nur noch ein anderes Fahrrad im Schaufenster.
In der Dunkelheit sah er plötzlich eine vermummte Gestalt, die schwarz gekleidet war. Joel schlich vorsichtig um den Fahrradladen herum. Er sah einen weißen Van. Die Laderaumtür war angelehnt und darin war sein rotes Fahrrad! Er versteckte sich schnell hinter einen Mülleimer, weil er die Stimmen von zwei Männern hörte. Der eine rief: „Jan, ich denke, das ist das letzte Fahrrad“. Jan sagte: „Wir gucken am besten noch mal nach. Sie sind ein Haufen Kohle wert.“ Die Männer schlichen noch mal in den Laden rein.
Joel nahm seinen ganzen Mut zusammen, rannte zum Van, stieß die Tür ganz auf und wollte sein Fahrrad retten. Er hatte unendlich Angst, dass die Männer gleich kommen werden. Aber das Fahrrad wollte er unbedingt haben. Plötzlich packten ihn zwei Hände von hinten und hielten ihn den Mund. Noch jemand verdrehte ihm den Arm, dass er sich nicht herauslösen konnte. Er bekam kaum Luft. Die nächsten Minuten waren qualvoll für ihn. Erst wurde ihm ein Knebel in den Mund gesteckt und danach wurde er fachgerecht mit einem Seil zusammengeschnürt und neben die Fahrräder in den Van gestoßen.
Der eine Mann sagte zu Joel: „Am besten wärst du zu Hause geblieben. Deine Eltern siehst du nie mehr.“ Joel schüttelte es im ganzen Körper. Paff, die Tür ging zu und Joel war in dem Van gefangen. Die Männer stiegen vorn ein. Dieser Jan saß am Steuer und fuhr los. Der andere Mann sagte zu Jan: „Wie wollen wir den beseitigen?“ Joels Herz klopfte so schnell, dass er Angst hatte, es würde gleich zerspringen. Jan antwortete: „Ich habe morgen Aufsicht auf einer anderen Baustelle, da wird Beton gegossen, wir lassen ihn dort einfach einbetonieren.“ Joel dachte: „Hoffentlich sterbe ich schon früher.“ Der andere Mann dachte gerade daran, dass er viel Geld mit den Fahrrädern verdienen würde und schaute ganz glücklich. Joel dachte daran, wie schön es wäre, wenn das nur ein Albtraum wäre.
In dem Moment klingelte sein Handy. Die Männer drehten sich gleichzeitig um. Der eine Mann hatte einen Revolver in der Hand. Er sagte zu Joel: „Auf Wiedersehen“ und wollte gerade abdrücken. In diesem Moment wachte Joel auf. Kerzengerade richtet er sich in seinem Bett hoch und schaute auf die Wand mit einem Poster von dem roten Fahrrad, seinem geliebten roten Fahrrad. Er wollte heute seine Eltern überzeugen, dass sie ihm das Fahrrad kaufen. Der Grund war, es könnte ja immer noch ein Dieb kommen und es stehlen. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Er sprang aus dem Bett lief nach unten und schrie: „Mama, Papa, ich habe was Unglaubliches geträumt.“
Michel bei CJD2go: Michel@CJD2go
(Gestaltung: BUB)
Kommentare
Eine super Idee mit dieser Rubrik – es werden sicherlich noch einige Geschichten hier veröffentlicht. Michel ist jedenfalls sehr stolz – zu Recht, wie ich finde.
Ich bin schon auf Michels nächste Geschichte gespannt…