Interview mit Isabel Wiegand (Gym-10e)

Schottlandaustausch 2014
Schottlandaustausch 2014.

Isabel ist Teilnehmerin am Austausch mit der High School of Dundee in Schottland

#Dundee

CJD-UPDATE: Du hast dich für den Schottland Austausch beworben. Was hat dich dazu bewogen?
Zum einen ist es ja immer gut, ins Ausland zu gehen, um die Fremdsprache zu erlernen und sich so im Englischen zu verbessern. Im Rahmen des Schüleraustausches geht das meistens besser, als wenn man nur Urlaub in dem Land macht, da man viel mehr Kontakt zu den Einheimischen bekommt. Man taucht quasi in deren Welt ein und erlebt den ganzen Alltag mit ihnen und wird für diese Zeit in ihre Familie aufgenommen. Ich konnte mich dadurch immer mit ihnen unterhalten. Außerdem lernt man in einem Schüleraustausch gut ihre Kultur kennen, doch am allerwichtigsten finde ich die persönliche Weiterentwicklung. Ich habe schon oft gelesen, dass man während eines Schüleraustausches viel offener und selbstbewusster wird. Das kann ich im Nachhinein nur bestätigen.

Dein Austauschpartner wohnt auf einem ehemaligen Bauernhof mitten im schottischen Land. Wie hast du dich dort in der Gastfamilie gefühlt?
Ja, mein Austauschpartner hat ziemlich abseits von Dundee (der Schule) gewohnt. Dadurch mussten wir jeden Morgen ca. eine Stunde bis zur Schule fahren. Ihr Haus war ziemlich groß und alt und ringsum gab es nur Felder, Weiden, Berge und kleine Wälder. Dadurch hatte man das Gefühl, als lebe man in der freien Natur. Es war eine tolle Atmosphäre dort, da sie viele Tiere u.a. drei Pferde, Hühner, Katzen, Hamster und einen Hund hatten, um die sie sich auch täglich kümmern mussten. Mit dem Hund sind wir auch abends viel spazieren gegangen. So hat mir mein Austauschpartner viel von seiner Gegend und der Landschaft gezeigt und wir sind auf Berge geklettert und hatten eine tolle Aussicht über die ganze Umgebung. Die Familie war sehr nett und hat viel mit mir unternommen. Dadurch habe ich viel erlebt und gelernt. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, auch wenn sich deren Alltagsleben sehr von dem meinen unterscheidet.

Die High School of Dundee zählt zu dem besten in Schottland. Was hat dir am Schüleralltag dort gut gefallen?
Deren Schule war viel größer und es gab viele Unterschiede zu unserer Schule, die sich vor allem darin zeigte, dass viele alltägliche Rituale, etwa Registration, Assembly, stattfanden. Diese führten zu einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Schotten identifizieren sich sehr stark mit ihrer Schule. Das zeigt sich auch im Tragen der Schuluniform. Viele schottische Schüler antworteten allerdings auf meine Frage, ob sie für oder gegen Schuluniformen sind, sie seien dagegen, weil es unbequem ist und sie in ihrer Persönlichkeit sehr eingeschränkt werden. Sie können so ihren eigenen Stil nicht ausleben. Ich könnte mir eine Uniform gut vorstellen, da ich es als sehr angenehm empfinden würde, morgens aufstehen zu können und nicht den allmorgendlichen Kampf mit der Wahl der Kleidung bestehen zu müssen.

[mappress mapid=“31″] Dundee, Dundee City, Schottland

Gab es auch etwas, was dir nicht gefallen hat?
Der Unterricht endet täglich erst um 16.00 Uhr. Danach gibt es noch die Möglichkeit an AGs teilzunehmen. Dann endet der Schulalltag gegen 18.00 Uhr. Danach müssen auch noch die Hausaufgaben erledigt werden. So ein Schultag ist mir zu lang. Ich liebe es, meinen Hobbys am Nachmittag nachzugehen und das ist dann nicht mehr möglich.

Inwieweit hat dir die Auslandserfahrung im Umgang mit der Sprache geholfen?
Dadurch, dass man den ganzen Tag im Kontakt mit englischsprachigen Personen war, war man gezwungen Englisch zu reden. Ich habe auf jeden Fall gelernt offener damit umzugehen. Mein Interesse am Erlernen einer Fremdsprache ist nochmals gestiegen, da ich gemerkt habe, wie gut man letztendlich mit dem bereits Erlernten zurechtkommen kann. Allerdings hatte ich anfangs Probleme die Schotten zu verstehen, was sich aber schon innerhalb der neun Tage besserte. Ich glaube, nach ein paar Wochen wäre man echt fit. Es macht auf jeden Fall Spaß, sich in einer anderen Sprache zu unterhalten.

Du hast bestimmt viele schöne Ausflüge mit der Klasse und deiner Familie gemacht? Was hat dich an Schottland besonders begeistert?
Wir haben verschiedene Ausflüge gemacht. Begeistert hatten mich besonders die Ausflüge ins schottische Inland mit den Seen, Hügeln und an die Küste mit den Klippen. Mit meiner Gastfamilie bin ich einmal einen Klettersteig an den Klippen entlang geklettert. Das war, glaube ich, mein spannendstes Erlebnis. Faszinierend sind auch die alten Burgen und Schlösser, die wir besichtigt haben. Auch durften wir einen Einblick in den schottischen Traditionssport Golf bekommen. Die schottischen Städte, zum Beispiel St. Andrews, sind absolut sehenswert. Sie sind sehr alt, urig und haben einen ganz besonderen Flair.

Du hattest einen Jungen als Austauschschüler. Stellte das ein Problem für dich dar?
Josh und ich verstanden uns von Anfang an. Das lag bestimmt vor allem daran, dass wir die gleichen Interessen haben. Wir sind beide sehr sportbegeistert, lieben die Natur und auch Kulturelles. So gestalteten wir unsere Aufenthalte entsprechend.

Wirst du in Zukunft Kontakt zu deiner Gastfamilie halten?
Wir fühlten uns beide im Rahmen des Austausches so wohl, dass wir uns vorgenommen haben, uns baldmöglichst wieder zu sehen. Wir planen vielleicht unseren nächsten Sommerurlaub in Schottland zu verbringen.

Würdest du empfehlen, ebenfalls an diesem Austausch teilzunehmen?
Ja, auf jeden Fall. Du musst allerdings offenen dafür sein, etwas Neues kennenlernen zu wollen. Dann bist du dort richtig gut aufgehoben. Die Schotten habe ich als sehr gastfreundlich, interessiert, engagiert und hilfsbereit erlebt. Rundum ist es ein tolles, einmaliges Erlebnis, allerdings war es auch sehr anstrengend. Akuter Schlafmangel und ständig neue Eindrücke müssen auch erst einmal verarbeitet werden. Urlaub ist es nicht! INTERVIEW: DOMINIK WIEGAND (WEBLOG AG)