Warum finden sich Leute spontan sympathisch? Die Beteiligten können das oft selbst nicht erklären. Es liegt etwas Atmosphärisches in der Luft, eine Art „Energie,“ die magnetisch anziehend wirkt. Geht man Essen, ist das ganz ähnlich. Gerade angesichts hoher Preise ist ein Restaurantbesuch mehr als nur „Essengehen.“

xl_thekeNeue und vertraute Gesichter (v. li.): Brigitte Lukasch, Norbert Messirek, Elke Bambey – von Hephata; Heike Michel – Cafeteria-Team. (*)

Nicht nur das Essen muss „gut“ sein. Es wird auch erwartet, dass Stimmung und Ambiente passen. Kann auch sein, dass etwas Ideelles zum Besuch anspornt. Vielleicht weil Produkte aus KBA1 verarbeitet werden oder gute Bands spielen oder wegen der netten Bedienung… Seit letztem Montag ist HEPHATA der neue Catering-Service für das Mittagessen in der Cafeteria. Fazit der ersten Tage: Sympathie auf den ersten Blick.

xl_angela-bacheAngela Bache, Chefin des CAFETERIA-Teams, hat sich in den Ferien engagiert, dass HEPHATA den abgesprungenen Caterer ersetzt. (*)

Letztlich spielen die Menschen
an der Theke die entscheidende Rolle

Anders als beim Restaurantbesuch kommt das Restaurant für das Mittagessen zu uns. Ob die Produkte dabei aus KBA sind, interessiert Schüler – leider – eher nicht. Und auch sonst geht es eigentlich nur darum, gut satt zu werden zu einem vernünftigen Preis. Wirklich nur das? Norbert Messirek, Leiter der Speisenverteilung, der zusammen mit seinen Kolleginnen Elke Bambey und Brigitte Lukasch, seit Montag an der Essensausgabe steht, erklärt, dass der Essensdienst bei HEPHATA nicht nur ein Wirtschaftsunternehmen ist, das auf Kostendeckung und Gewinnmaximierung aus ist.

xl_vordemessenSchwieriger Start – zahlreiche Plätze sind bereits vor dem Öffnen der Theke belegt. (*)

Hephata Hessisches Diakoniezentrum e. V., so die offizielle Bezeichnung, ist ähnlich wie das CJD eine als gemeinnütziger Verein firmierende kirchliche Organisation in der Tradition der evangelischen Kirchen. HEPHATA gliedert sich in die Geschäftsbereiche:

  • Behindertenhilfe
  • Jugend-, Familien- und Berufshilfe
  • Förderschulen
  • Soziale Rehabilitation
  • Hephata-Kliniken
  • Akademie für soziale Berufe

Umfangreiches soziales Engagement

Mit anderen Worten: Der Preis für ein Mittagessen dient nicht nur dazu, die Kosten der Produktion zu decken; er trägt auch zur Finanzierung des umfangreichen sozialen Engagements von HEPHATA bei. Und damit sind wir beim Ideellen. Denn aus Sicht des Preises haben wir uns mit dem neuen Anbieter HEPHATA verschlechtert – um 25 Cent2.

xl_messirekNorbert Messirek, Chef der HEPHATA Speisenverteilung, bei der Auswertung der ausgegebenen Menüs und beim Planen für den nächsten Tag. (*)

Satt wurden wir vorher auch. Und bei der Qualität bleibt Großküche letztlich Großküche. Man kann also nicht zu viel erwarten. Darauf angesprochen reagiert der gemütlich wirkende Küchenchef Messirek fast empört:

Bei uns gibt es nur frische Sachen. Da wird nichts Eingefrorenes aufgetaut oder sonstwie künstlich manipuliert.

Also doch eine Qualitätsverbesserung zu vorher. Was das soziale Engagement betrifft – wer denkt beim Essen schon daran, ob er jetzt gerade einen Behindertenarbeitsplatz fördert oder der Lieferant christlichen Werten folgt. Letztlich spielen die Menschen, die an der Theke stehen, die entscheidende Rolle. Und wie es zugeht, bei der Essenausgabe, am Salatbuffet und wenn man Nachschlag haben möchte.

xl_salatbuffetAm Salatbuffet geht es hoch her. (*)

Norbert Messirek ist sich durchaus bewusst, dass es wichtig ist, bei Schülern und Lehrern einen guten persönlichen Eindruck zu hinterlassen. Immerhin gibt es für den Essens-Service eine Probezeit bis zu den Osterferien. Daher rückt er beim Gruppenfoto auch Kittel und Hemd ordentlich zurecht. Mit einem schelmischen Grinsen versucht er außerdem seinen Bauch etwas einzuziehen. Doch das ist schon in Ordnung, wer würde einem dürren Koch über den Weg trauen?

xl_bambeyxl_lukaschElke Bambey und Brigitte Lukasch (v. o.) betreuen hungrige Schüler und Lehrer. (*)

Achtsamkeit und Liebe zum Detail wird auch am Salatbuffet deutlich. Fast wie beim Italiener in der Großstadt wird zum Salat würziges frisches Brot angeboten. Und mehrmals sehen entweder Elke Bambey oder Brigitte Lukasch nach dem Rechten. So steht auch noch den letzten Essern die volle Salatvielfalt zur Verfügung. Am Mittwoch, also dem dritten Tag des neuen Services, war von verschiedenen Seiten zu hören:

Es schmeckt gut. Während früher eher zu wenig auf dem Teller war, ist die Portion jetzt fast kaum zu schaffen.

Ein viel versprechender Anfang.

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(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski

  1. KBA: Kontrolliert biologischer Anbau
  2. Das ist gleich noch mal eine Steigerung um (!) wie viel Prozent…?