Schülerzeitung „profil“ – der Vorgänger von CJD-UPDATE – aus dem Jahre 1960!
Top-10-Hit in Deutschland, als Schülerzeitung „profil“ zum ersten Mal erschienen ist: Jan & Kjeld – Banjo Boy © SweetestAngel1983/YouTube
Dem bibliophilen Spürsinn unserer Bibliothekschefin, Dagmar Bürling, ist es zu verdanken, dass die „Ur-Schülerzeitung“ der Christophorusschule Oberurff vom Juli 1960 nicht im Altpapier gelandet ist. Schulleiter Johann Driesen, der sich noch schlicht „Direktor“ nannte, widmete der Nummer 1 ein Geleitwort, aus dem nicht nur Biografisches hervorgeht, sondern auch der Hinweis, dass es ein weiterzurückliegendes Projekt Schülerzeitung gegeben haben muss, das aber „eingeschlafen“ ist.
„Ur-Schülerzeitung“ der Christophorusschule Oberurff
15 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 (auf heute bezogen: 2006) und ein gutes Jahr vor dem Mauerbau 1961, veröffentlicht Chefredakteur Walter Müller die erste Ausgabe von „profil – der unabhängigen schülerzeitung der christophorusschule oberurff“. Im Impressum heißt es: „nicht alle signierten beiträge geben die meinung der redaktion wieder“. Man durfte also damals schon in einer Schülerzeitung auch schreiben, was nicht „offizielle Meinung“ war? Die Auflage betrug 400 Exemplare. Schüler hatten pro Heft 0,50 DM, Eltern und Lehrer 1,– DM zu bezahlen. Das Heft ermöglicht uns „Neu-Oberurffern“ eine Zeitreise zu den Ur-Oberurffern unserer im Jahre 1953 gegründeten Schule. Blättern und Lesen bietet spannende Unterhaltung wie ein Kurzkrimi. Wenn etwa berichtet wird, wie „alte Lehrer“, Zigarre rauchend, einen Klassenball [sic!] der „OIs“ besuchen und dabei „diese Kerle (ihre Schüler), mit dunklen Anzügen, eleganten Pfeifen, im Arm nachlässig junge Damen“, bewundern.
Impressum und Editorial
Sicherheitshalber: Mit „OI“ ist 1960 nicht das gemeint, was man 2021 damit assoziiiert1. Um das „OI“ von 1960 zu verstehen, ist eine kurze Sprachreise in die Vergangenheit hilfreich:
Die verschiedenen Jahrgänge wurden früher oberhalb der vier Volksschulklassen mit lateinischen Zahlwörtern im Nominativ Singular Femininum bezeichnet. Die nächste Klasse war die Sexta (= Jahrgang 5), dann die Quinta (= Jahrgang 6), Quarta (= Jahrgang 7), Untertertia (= Jahrgang 8), Obertertia (= Jahrgang 9), Untersekunda (= Jahrgang 10), Obersekunda (= Jahrgang 11), Unterprima (= Jahrgang 12) bis zur Oberprima (= Jahrgang 13). Dabei wurden die Jahrgangsstufen der ursprünglich sechsstufigen Gymnasien von oben herunter gezählt, anfangend mit der Oberprima als Abschlussklasse. Wie heute auch nach der Sekundarstufe I konnte man früher als Einjähriger nach der Untersekunda (oft UII oder U2 abgekürzt) abgehen oder aber mit dem Abitur nach der Oberprima (OI bzw. O1). Quelle: Wikipedia
Das „I“ steht also nicht für „i“, sondern für „1“.
Geleitwort des ersten Direktors der Christophorusschule Oberurff
Mode für das Fräulein 1960: „ein wenig romantisch und leicht verspielt“
Mode für junge Männer 1960: „verschwenderisch mit Ansteckblumen“
Zukunftsperspektive nach dem Abitur 1960: „moderne, vollmotorisierte Polizeitruppe“
Top-10-Hit in England, als Schülerzeitung „profil“ zum ersten Mal erschienen ist: The Everly Brothers „Cathy’s Clown“ © NRRArchives/YouTube
Die Zeitreise wird fortgesetzt. ANDREAS BUBROWSKI
- „Oi!“: die Bezeichnung für einen Musikstil der Skinhead- und Punk-Szene. ↩
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