Bereits seit 40 Jahren arbeitet Sabine Schmidt beim CJD am Standort Oberurff in Hessen. Wir haben sie gefragt, wie ihre Arbeit genau aussieht, was sich in den letzten Jahren für Herausforderungen kristallisiert haben, aber auch, was das CJD für sie ausmacht. Während unserem Gespräch hat sich herausgestellt, dass Frau Schmidt bereits sehr viel länger als 40 Jahre mit dem CJD verbunden ist.

Liebe Frau Schmidt, erzählen Sie uns zu Beginn etwas über sich und Ihre Position. Wie sieht Ihre derzeitige Tätigkeit aus?

Ursprünglich wurde ich als Leiterin der Musikschule eingestellt – eine Position, die ich viele Jahre mit großer Freude und Engagement ausgeübt habe. Besonders schön war für mich, dass ich die Leitung von meinem ehemaligen Musiklehrer übernehmen durfte, denn ich selbst habe hier früher die Schule besucht. Schon während meines Studiums war ich in der Musikschule aktiv, und nach meinem Examen habe ich sie schließlich komplett übernommen und erfolgreich geführt.

Während der herausfordernden Corona-Zeit habe ich mich nach und nach aus der Leitung zurückgezogen und mich neu orientiert. Heute bin ich als Musiklehrerin für die Unterstufen tätig.

War Ihnen bereits bei Ihrem Abschluss bewusst, dass Sie wieder an das CJD zurückkehren möchten?

Ja, das wurde damals schon von meinem ehemaligen Musiklehrer angestoßen. Nach meiner mittleren Reife war für mich klar, dass Musik eine große Rolle in meinem Leben spielen sollte. Ich hatte schon immer gerne musiziert und konnte gut mit jüngeren Kindern umgehen. Mein Musiklehrer ermutigte mich, Musik zu studieren und parallel dazu in der Musikschule einzusteigen. Das war für mich ein wunderbares Ziel, und so stand mein Werdegang früh fest. Bereits während meines Studiums habe ich hier unterrichtet, und so bin ich nun schon seit über 40 Jahren am CJD Oberurff – angefangen habe ich mit gerade einmal 18 Jahren.

Hat es Sie nie woanders hingezogen?

Nein, tatsächlich nicht. Mein Privatleben hat sich hier gefestigt, und ich habe mich immer wohlgefühlt. Die Christophorusschule in Oberurff ist eine tolle Schule, und ich habe es von Anfang an geschätzt, dass ich hier arbeiten konnte, ohne dass mir jemand groß hineingeredet hat. Natürlich gab es Vorgaben und Wünsche seitens der Schulleitung, aber wie ich meinen Unterricht gestaltet habe, lag in meiner Hand. Ich hatte immer das Gefühl, frei arbeiten zu können, und meine Ideen sowie meine Art zu unterrichten wurden stets unterstützt. Das ist etwas Besonderes – und sicher nicht an jedem Arbeitsplatz selbstverständlich.

Wie hat sich das CJD in Ihrer Zeit verändert?

Zusammenfassend kann man sagen: Es ist alles deutlich größer geworden. Besonders der Standort hat sich enorm entwickelt. Als ich hier angefangen habe, gab es rund 300 Schülerinnen und Schüler – heute sind es etwa 1000. Auch das Kollegium ist stark gewachsen.

Eine große Veränderung, die für mich persönlich herausfordernd war, betrifft die Digitalisierung. Gerade in den letzten Jahren, insbesondere während der Corona-Zeit, hat sich vieles verändert. Der Musikunterricht im Home-Schooling war eine besondere Herausforderung, denn Musik lebt vom direkten Miteinander. Der Unterricht online kann das gemeinsame Erleben und Musizieren vor Ort einfach nicht ersetzen.

Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Tatsächlich gibt es kein einzelnes Ereignis, das besonders heraussticht – vielmehr ist es die gesamte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die mir in Erinnerung bleibt. Das ist mein absoluter Traumjob. Ich kann mit Überzeugung sagen, dass ich mein Leben lang glücklich gearbeitet habe, weil ich es mit Leidenschaft getan habe. Besonders erfüllend war es immer, Konzerte vorzubereiten, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern sowie meinen Kolleginnen und Kollegen das Ergebnis zu genießen und Teil eines großen Ganzen zu sein. Dieses Gefühl der Gemeinschaft hat mich stets mit Freude und Stolz erfüllt.

Zum Schluss möchten wir dir die Frage stellen, was du persönlich mit dem CJD verbindest.

Ganz klar: Menschlichkeit. Hier fühlt man sich wohl und gut aufgehoben. Ich finde, dass das Motto des CJD – auch wenn es sich über die Jahre weiterentwickelt hat – die Arbeit, die wir hier leisten, perfekt widerspiegelt. Wir nehmen die Kinder und Jugendlichen so an, wie sie sind, holen sie dort ab, wo sie stehen, und geben jedem und jeder die Chance, sich zu entfalten.

Dabei ist das Motto keine bloße Phrase – es wird hier wirklich gelebt. Jede neue Kollegin, jeder neue Kollege wächst in diese Haltung hinein und bringt ein großes Engagement mit, die Schülerinnen und Schüler zu begleiten und zu unterstützen. Wir folgen dem Leitbild des Christophorus: Wir tragen die Kinder und Jugendlichen über die Fluten des Lebens – und genau das macht das CJD für mich so besonders.

Liebe Frau Schmidt, wir danken Ihnen von Herzen für 40 Jahre voller Engagement, Leidenschaft und Hingabe. Ihr Weg, Ihre Vision und Ihre Fürsorge haben das CJD mitgeprägt!

Interview: Elaine Kunigk | Bild: Sabine Schmidt/CJD Oberurff