Wasserkuppe/Rhön: „Das fliegende Klassenzimmer“ – echte Alternative zu Licherode
Von Christine Schlösser (Klassenlehrerin der Kl. 5f)
Bild-Ausschnitt: Anna-K.
Kraushaar
Vom 25. bis 29. September 2006 waren die Klassen 5a, 5c und 5f mit ihren Klassenlehrern Dirk Wuttke, Theo Vestweber und Christine Schlösser auf der Wasserkuppe (Rhön). Die Rhön wurde 1991 als Biosphärenreservat von der UNESCO anerkannt. Ziel ist es, die einzigartige Kulturlandschaft zu bewahren und die Region mit ihren Menschen und ihrer Natur in eine gedeihliche Zukunft zu führen. Das typische Landschaftsbild der Rhön, das so genannte „Land der offenen Fernen“, ist Teil unserer Kultur.
Sophie und Anna beim Drachenbau. Foto: privat
Wir übernachteten in der Jugendbildungsstätte, die seit September 2000 in den ehemals als Kaserne genutzten Gebäuden unmittelbar unterhalb des Gipfels der Wasserkuppe untergebracht ist. In fast 1.000 m Höhe gelegen ist sie somit Hessens höchstgelegenes Landschulheim.
Am Fliegerdenkmal. Foto: privat
Die Wasserkuppe ist die Wiege des Segelfluges. Bereits 1911 unternahmen hier wagemutige Studenten aus Deutschland mit einfachen Maschinen die ersten Gleitversuche. Nach dem 1. Weltkrieg durfte laut Versailler Vertrag Deutschland keine Motorflugzeuge bauen und fliegen. Das war die Geburtsstunde für den Segelflug, und die Wasserkuppe wurde die Geburtsstätte. 1924 wurde hier eine Segelflugschule eröffnet und stets erweitert. Die Entwicklung vom Gleiten bis hin zum heutigen Stand der Segelflugzeuge kann man im dortigen Segelflugmuseum besichtigen.
1923 wurde das Wahrzeichen der Wasserkuppe „Das Fliegerdenkmal“ vom Ring der Flieger e.V. errichtet. Es erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Feldpiloten. Es wurde auf einem Vulkanschlot, früher Lerchenhügel, später „Loessl Steine“ genannt, errichtet. Eugen von Loessl ist dort am 9.08.1920 abgestürzt. Auf der Spitze des Denkmals befindet sich eine Adlerskulptur. Auf einer am Denkmal angebrachten Bronzetafel steht „Wir toten Flieger blieben Sieger durch uns allein. Volk, flieg du wieder und du wirst Sieger durch dich allein.“
Zunächst erkundeten wir die Wasserkuppe mithilfe einer „ultimativen Wasserkuppenrallye“. Wir erfuhren viele interessante Dinge über diesen „Berg der Segelflieger“. Am nächsten Tag bauten wir unter Anleitung richtige Drachen, die wir farblich zu kleinen Kunstwerken gestalteten.
Drachenbauer aus der 5f. Foto: privat
Natürlich stand auch ein Besuch im dortigen Segelflugmuseum auf dem Programm. In diesem Museum sind 21 originale und 9 nachgebaute Segelflieger mit bis zu 18m Spannweite sowie zahlreiche Modellflugzeuge von klein bis groß ausgestellt. Mittels Informationstafeln und einigen Filmen erhält man hier einen umfassenden Überblick über die 90 jährige deutsche Segelfluggeschichte.
Religionslehrer Theo Vestweber:
mit Gottvertrauen und Piloten
auf dem Weg in den Himmel.
Foto: privat
Aber auch das Wandern kam nicht zu kurz. So stillten wir an der Fuldaquelle unseren Durst, bevor es steil bergauf zum Schafstein, einem 832m hohen Basalthügel, der zum Wasserkuppen- Massiv gehört, ging. Seine mächtigen Basaltblockmeere gehören zu den eindrucksvollsten ganz Mitteleuropas. Auf den absoluten Höhepunkt unserer Fahrt, einen Rundflug mit einem Motorflugzeug stimmten uns die Filme „Das fliegende Klassenzimmer“ und „Amy und die Wildgänse“ ein. Dieser Flug war für viele Schüler/Innen das schönste Erlebnis der Klassenfahrt. Hier ein Auszug aus einem Erlebnisbericht:
Auf unserer Klassenfahrt in die Rhön war ein besonderes Highlight der Rundflug über die Wasserkuppe und Umgebung mit einer Propellermaschine. Ich war vorher nie im Leben mit einem Flugzeug (schon gar nicht mit einer Propellermaschine) geflogen. Deswegen hab’ ich mich schon lange vorher riesig darauf gefreut. Ich war total gespannt wie das wohl wär’….Der Start war sehr wackelig, denn wir sind am Anfang über Rasen gefahren. Bei den Kurven, die der Pilot flog, lag man fast auf der Seite, konnte aber die Landschaft dabei sehr gut beobachten. Die Aussicht war toll, denn man konnte alles mal so richtig überblicken. Da man alles so gut sah, konnten wir auch den Schafstein erkennen, zu dem wir vorher gewandert waren. Es war ein großer Berg, der aus Felsbrocken zu bestehen schien. Man sah die Landschaft zwar verkleinert, aber gut erkennbar, wie z. B. die Kühe, die aber von oben eher aussahen wie Schafe. Wir flogen auch über Fulda und Gersfeld und schauten uns das kleine Dorf, in dem wir untergebracht waren, an. Dort sahen wir auch die Sommerrodelbahn und die Leute, die darauf fuhren. Die Landung war auch sehr lustig. Am Anfang flogen wir sturzflugartig auf die Landebahn zu und kamen schließlich mit den Rädern auf der Landebahn zum Rollen. Das war eine ziemlich wackelige Angelegenheit, denn das Flugzeug schaukelte dabei hin und her.
Allwetterrodelbahn – Steffen gibt Gas. Foto: privat
Während der Freizeit hieß es für die meisten Schüler „Nix wie hin … zum Rodelparadies Wasserkuppe in der Rhön!“ Der Rhönbob, die Allwetterrodelbahn auf Schienen. Fest angeschnallt sausten die Mädchen und Jungen und ihre Lehrer bis zu 40 km/h durch Wald und über Wiesen 1000m zu Tal, ein prickelndes Erlebnis, wie Caroline Jonas schreibt:
Als ich dann mit Annalu in einem Bob saß, ging die Post ab. Bei dieser Fahrt durch den dunklen Wald bremsten wir noch ab und zu. Aber bei den nächsten Fahrten kannten wir keine Gnade. Anna und ich brausten den Hang hinab, wild verfolgt von Lisa. Ich bildete mir ein, ihren Atem im Nacken zu spüren, offensichtlich hatte sie das Schild mit der Aufschrift ’25m Sicherheitsabstand‘ großzügig übersehen. Aber wir hatten Ehrgeiz und holten alles aus dem Schlitten heraus. Lisa bekam uns nicht! ‚Yeah, gewonnen‘, dachten Anna und ich. Wir freuten uns schon auf die nächsten Fahrten, welche ebenfalls cool waren. Als wir das nächste Mal hochfuhren, dachte ich nur ‚Fliegen ist toll, aber Bob fahren ist besser!‘
Andere stöberten fasziniert in den kleinen Geschäften umher und suchten nach Mitbringseln für ihre Geschwister, Eltern und Freunde oder erfüllten sich ihren Kinderwunsch „Einmal richtig Baggerfahren!“ Ein Sport-Spiel Wettkampf, bei dem die Klasse 5f als Sieger hervorging, durfte nicht fehlen. Unsere Fahrt wurde abgerundet durch einen gemeinsamen Grillabend mit anschließender Nachtwanderung.
Es war eine wirklich tolle Klassenfahrt, die allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben wird. So schrieb z.B. Aischa Wondratschke über ihre Rückfahrt:
Fröhlich stieg ich in den Bus. Als wir endlich losfuhren, kribbelte es in meinem Bauch, weil es so schön war. Trotzdem freute ich mich auf zuhause. Nach kurzer Zeit schlief ich ein, denn ich hatte in der letzten Zeit wenig Schlaf.
(Anmerkung der Redaktion: Es hat in Oberurff Tradition, dass die neuen Fünftklässler kurz nach der Einschulung für eine Woche entweder nach Licherode oder zur Wasserkuppe fahren.)
Linksunten:
(Hinweis Bildrechte: alle Fotos von privat)
Kommentare
Ich war 2010 dabei und es war total cool…
Wir haben Drachen gebastelt Fussball gespielt und noch vieles mehr…
Wir waren meistens unten im Dorf und wir waren im Museum.
Im Museum war es total cool auch die führung die wir zum Schluss hatten war total cool.Ich dachte Museums führungen wären total langweilig aber das war cool…
Alle der klasse waren total happy.