Von Mara Fischer (Klasse Gy-8b/Online-Redaktion)

teaser_bhMosaik in der Villa Casale, Sizilien,
3. Jh. n. Chr.
Foto: Public Domain

ÖKO-TEST im April 2009: So fielen in unserem Test etliche Modelle durch problematische Farbstoffe auf – und durch. Liest man diese Sätze, steht man reflexartig auf und geht an seinen Kleiderschrank. Denn wer will schon freiwillig mit krankmachender Kleidung herumlaufen?

Es gibt sie in vielen Formen: Mit oder ohne Spitze, mit Punkten, Karos, Blumenmuster oder schlicht einfarbig. Zum Beispiel SCHWARZ. Die Rede ist vom Büstenhalter (BH). Sind die Körbchen schwarz, stecken unerwartete Risiken in ihnen. Das hat der Öko-Testbericht vom April 2009 aufdeckt. 25 schwarze BHs unterschiedlichster Hersteller wurden in die Mangel genommen. Acht fielen mit Note „ungenügend“ durch. Gerade mal sieben bekamen ein „gut“ oder „sehr gut.“ Was kann man bei BHs nur falsch machen? Was ist der Grund für diese Mängel?

Gifitiges Benzidin und unfruchtbar machende
zinnorganische Verbindungen

Wissenswert ist erst einmal, dass die Produkte auf ihre Inhaltsstoffe und auf die Reibechtheit (also das Abfärben durch Reibung in verschiedenen Zuständen – trocken, nass und mit „Deo-Ersatz“ Alkohol) getestet wurden. Für die schlechten Testergebnisse sind in erster Linie die Inhaltsstoffe verantwortlich, denn Abfärben tun die meisten BHs kaum, höchstens in nassem Zustand oder in Verbindung mit Deo.

Bedenklich sind allerdings die beim Färben verwendeten Stoffe. Denn die aromatischen Amine Benzidin und p-Aminoazobenzol sowie einige Dispersionsfarbstoffe sind nicht ganz ungefährlich für die Trägerin und in großer Menge sogar als Färbemittel verboten. RICHTIG GELESEN: Kleidungsstücke, noch dazu welche, die unmittelbar auf der Haut liegen, sind massenweise mit bedenklichen Färbemitteln durchsetzt!

xl_nursing_corset1878Still-BH zum Aufklappen von 1878. Foto: Public Domain

Einem normalen Menschen stellt sich dann die Frage:

Wissen die Hersteller nicht, was in ihren Artikeln steckt oder ist es ihnen egal, dass ihre Kunden jeden Tag mit krebserregenden Stoffen in Berührung kommen?

Zudem kommen bei Synthetik-BHs teilweise noch giftige zinnorganische Verbindungen, die das Hormonsystem beeinflussen und dadurch unfruchtbar machen können, und einige andere Stoffe hinzu. Was außerdem optische Aufheller in schwarzen (!) BHs zu suchen haben, bleibt ein unlösbares Rätsel. Doch nicht alle Körbchen sind Giftschleudern.

Auch andere Kleidung kann Schadstoffe enthalten

Mara Fischer, 2009, Online-Redaktion © CJD-UPDATE/A. BubrowskiAutorin Mara Fischer.
Bild: CJD-UPDATE/abu

Auf Produkte von zum Beispiel Felina, Esprit und Hess Natur kann man sich verlassen, wobei Hess Natur Probleme mit der Reibeechtheit hat, dafür ausschließlich Bio-Materialien1 verwendet. Die grobe Übersicht der Testergebnisse findet sich auf der Website von Ökotest2. Die detaillierte Übersicht lässt sich kostenpflichtig abrufen. Die Printausgabe ist für 3,80 Euro im Zeitschriftenhandel erhältlich.

Am Ende noch ein Tipp: Nicht nur Büstenhalter, sondern auch andere Kleidung kann Schadstoffe enthalten, etwa Socken. Da besonders die Farbe Schwarz kritisch ist, empfiehlt es sich, schwarze Kleidungsstück vor dem ersten Tragen zu waschen. Vor allem, wenn es – wie  BHs oder Boxershorts – direkt auf der Haut getragen wird. Das betrifft dann auch Jungen. (wird fortgesetzt)

Linksunten:

ÖKOTEST: Ab ins Körbchen!

  1. Bio: aus kontrolliert biologischem Anbau
  2. siehe LINKSUNTEN