Von Juliane Appel und Johanna Bradl (Jahrgangsstufe 11)

Am Montag, 4. Juni, besuchte Privatdozent Dr. Manfred Jäger, Finanzmarktexperte am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, die Christophorusschule Oberurff. Anstatt, wie üblich, zu Studenten oder Kollegen zu sprechen, brachte er Theorie und Praxis des Finanzmarktes Schülern der Jahrgangsstufen 11 bis 13 nahe.

Prüfender Blick von Autorin Juliane (Bild: A. Bubrowski/cjd-update.info)

Er erklärte allgemein, dass der Finanzmarkt das Gehirn und Nervensystem der Ökonomie ist. Hier werden Ersparnisse und Investitionen „verheiratet“. Ohne Investitionen in Sach- und Humankapital wäre kein Wirtschaftswachstum möglich.

Aktien – auch „Kleinvieh“ mobilisiert Geld

Aktien sind zwar nur für einen kleinen Teil der Investitionen direkt verantwortlich, wegen ihrer Popularität aber die bekannteste Form der Finanzanlage. Deshalb ging es zuerst um diese Anlageform. Die Aktie ist ein Wertpapier, das Vermögens- und Verwaltungsrecht gegenüber der Aktiengesellschaft verbrieft. Die Anleger kaufen Aktien wegen der Vermögensrechte und dieser möchte seine Ersparnisse Ertrag bringend anlegen.

Johanna und Juliane (v. links) studieren den Finanzmarkt
(Bild: A. Bubrowski/cjd-update.info)

Auch Normalsparer können in eine Aktiengesellschaft investieren. Denn auch durch das sprichwörtliche „Kleinvieh“ kann viel Geld mobilisiert werden, um große Unternehmen zu finanzieren. Aktienmärkte sind prospektiv (vorausschauend). In einem Aktienkurs ist die gesamte zukünftige Entwicklung sichtbar. Ein Aktienkurs steigt bei guten Aussichten für die Unternehmensgewinne. Ein Aktienkurs sinkt, wenn höhere Zinsen erwartet werden. Durch eine geeignete Mischung, kann man eine gute Absicherung seines Aktienportfolios erreichen.

Natürlich gibt es im Aktienhandel auch Risiken, die zudem größer ausfallen, als etwa bei Sparbriefen oder Bankkrediten. Die Risiken einer Aktie sind dabei umso höher, je älter sie ist, denn zurückliegende Verlust können in der Regel nicht vollständig wieder aufgeholt werden. Manfred Jäger erwähnte auch den DAX, den Index börsennotierter Unternehmen, welcher die 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen Deutschlands zusammenfasst. Da die meisten Unternehmen zur Finanzierung von Investitionen eher Bankkredite aufnehmen als Aktien herauszugeben, ist dieses Finanzierungsinstrument eigentlich bedeutsamer als die Aktien.

Hedge-Fonds – Gefahr für das Finanzwesen

Referent Dr. Manfred Jäger
(Foto: privat)

Abschließend erläuterte Manfred Jäger den Oberschülern die so genannten Hedge-Fonds. Diese in der Öffentlichkeit umstrittene Anlageform ist durch rasantes Wachstum gekennzeichnet. Gewinne ergeben sich aber nur, wenn andere Anleger verlieren. Investoren in Hedge-Fonds tragen einerseits zum Funktionieren des Finanzsystems bei, weil sie die Nerven behalten und Wertpapiere kaufen, die kein anderer haben will.

Andererseits schlummern in ihren Engagements verborgene Risiken, da sie so genannte Leerverkäufe tätigen und oft hoch verschuldet sind. Sie stellen damit eine Gefahr für das Finanzwesen dar. Es ist gut, dass sich die Politik und die Finanzbranche mit diesem Problem beschäftigen. Allerdings bislang ohne konkrete Ergebnisse.

Fazit: Der Finanzmarkt ist ein sehr komplexes Gebiet. Wer hier arbeiten will, braucht viel Spezial- und Insiderwissen. Der Vortrag war sehr interessant. Man hat einen ersten tieferen Einblick in das Finanzwesen bekommen.

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