Kaum hatte die Referentin ihren Vortrag begonnen, fing Klaus1 vor ihr in der ersten Reihe mit Stören an. Als die Unruhe nicht nachließ, wurde Klaus von einem Lehrer auf einen hinteren Platz verwiesen. Dort saß er dann, allein und mangels Gelegenheit zur Störung mucksmäuschenstill.

Gisela Bhatti 2009 © A. Bubrowski/CJD-UPDATEDie Referentin Gisela Bhatti von NETZ BANGLADESCH. (*)

Als sich am Ende der Lehrer zu ihm setzte und sagte, die Veranstaltung sei in ein paar Minuten vorbei, meinte Klaus: „Wissen Sie, wenn man dann zuhört, ist es doch sehr interessant.“ So können sich Lehrer täuschen – Klaus war nicht mangels Gelegenheit still, er hörte vielmehr aufmerksam und interessiert zu. Besser lässt sich kaum dokumentieren, dass der Vortrag zum Klimaschutz vor den Schülern der Jahrgangsstufe acht unter dem Motto „Land unter? Kopf in den Sand?“ ein voller Erfolg war2.

Authentisch mit Leib und Seele dabei

Am Donnerstag, 10. September 2009, hatten die Schüler von Realschule und Gymnasium der Jahrgangsstufe 8 jeweils für zwei Schulstunden die Gelegenheit, sich Gedanken über den Klimaschutz zu machen. Gisela Bhatti vom in Wetzlar ansässigen Freiwilligenprogramms NETZ Bangladesch zeigte am Beispiel des besonders vom Klimawandel betroffenen Bangladesch, was Klimakatastrophe für den Alltag bedeuten kann. Sie berichtete von ihren Begegnungen mit Menschen vor Ort und davon, was sie selbst an Zerstörung und Leid gesehen hat. Üblicherweise sind energiegeladene Achtklässler kaum 90 Minuten lang mit einer Powerpoint-Präsentation bei der Stange zu halten. In dem Fall schon, dank des lebendigen Vortragsstils der Referentin.

Auditorium © A. Bubrowski/CJD-UPDATEDie Schüler folgten aufmerksam dem Vortrag. (*)

Die Jugendlichen spürten – hier ist jemand authentisch mit Leib und Seele dabei. Das kommt an. So konnte es in den letzten Minuten auch gelingen, den Bogen vom indischen Subkontinent hin zur eigenen Lebenshaltung zu schlagen. Man könne SELBST etwas tun, um den Klimawandel zu stoppen. Man müsse etwa den Fernseher nicht ständig auf stand-by lassen, was unnötig Strom verbraucht. Und man könnte nur einmal in der Woche Fleisch essen. Dann müssten weniger Rinder auf den Weiden stehen, aus deren Maul und Rückseite reichlich schädliche Gase ausgestoßen werden. Beim Rausgehen meinte eine Schülerin: Bloß gut, dass ich seit vier Monaten Vegetarierin bin.

Linskunten:

NETZ Bangladesch e. V.

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski

  1. Name v. d. Red. geändert.
  2. Die Veranstaltung war Teil der Initiative KLIMABoot 2009 von Hessen-Forst, Evangelischer Kirche Kurhessen-Waldeck und Jugendbildungswerk des Landkreises Kassel.