Gefallene Moralapostel?
Von Lukas Daum (9b, WEBLOG AG)
Der Fall Alice Schwarzer sorgt in ganz Deutschland für Aufsehen. Stellt sich die Frage: wer ist Alice Schwarzer und was hat sie angestellt? Schwarzer ist in erster Linie Journalistin, aber auch Bestsellerautorin, Verlegerin und die wohl bekannteste Feministin Deutschlands, die auch über die Grenzen der Republik bekannt ist. Was sie angestellt hat, kann man mit dem ähnlichem Fall, dem von Uli Hoeneß und seinem Steuerbetrugs, vergleichen. Genau wie Hoeneß hat sich auch Schwarzer selber angezeigt und ist auch wie Hoeneß ein, in der Umgangssprache, sogenannter Moralapostel. Doch darf ein Mensch Unrecht tun, der sich selbst als von Grund auf ehrlich bezeichnet? Schwarzer hat einmal gesagt: „Der Motor meines ganzen Handelns ist die Gerechtigkeit, alles andere wäre für mich ein verpasstes Leben.“ Sollte jemand, der ansonsten Steuerbetrug betreibt, so etwas von sich geben?
Andere nicht für dumm verkaufen
Die einen sagen, was Schwarzer getan hat, ist nicht gut und in keinster Weise zu akzeptieren. Aber sie hat auch Verdienste erworben, etwa durch ihr Engagement für die Gleichberechtigung der Frau. Andere sagen, wer so etwas getan hat, muss seine Gründe haben, etwa weil man den Staat nicht unterstützen möchte. Totale Gegner von Schwarzer sagen, wer vor der Kamera oder anderen Medien den Moralapostel spiele, der dürfe die anderen, wenn mal die Kamera aus ist, nicht für dumm verkaufen. Wie steht ihr zu dem Thema, habt ihr euch damit überhaupt schon mal befasst? Schreibt es uns einen Kommentar dazu!
Kommentare
Schwarzer, eine verdienstvolle Kämpferin für Frauenrechte? Das ist vor allem eine These die Schwarzer selbst gern suggeriert. Und die zu beweisen wäre…
Nachweislich ist – dass sie sich erfolgreich mit dem Stilmittel der Polarisierung auf dem Wellenkamm öffentlicher Aufmerksamkeit zu halten wusste. Angeblich lässt sie regelmäßig bei Allensbach ihren Bekanntheitsgrad testen. Der ist schließlich entscheidend für das Geschäft…
Der bisher bei uns errungene Grad der Gleichberechtigung von Frauen ist eine sich entfaltende gesellschaftliche Entwicklung mit vielen befördernden Faktoren. Ob Schwarzer ein solcher Faktor war oder ist ist Ansichtssache. Nutznießer des Trends war sie allemal.
Schwarzer ist letztlich eine von vielen Wohlständigen, die zusehen wo sie finanziell bleiben. Das tun andere aber auch. Die besondere Häme die ihr für das Geldverstecken entgegenschlägt steht vermutlich im direkten Zusammenhang mit ihrem Geschäftsmodell der provokanten Polarisierung, ist also quasi ihr Geschäftsrisiko. Man mag sich zwar wundern, wie mit dem Blättchen EMMA ein Millionenvermögen angehäuft werden kann. Zumal es so ganz gut nicht zu laufen scheint, sonst würde die Dame doch sicher nicht ihr Gesicht für die BILD-Werbung hergeben.
Womit wir bei der MORAL wären, die also nicht erst seit der Selbstanzeige fragwürdig gesehen werden kann. Wie altbacken und geradezu frauenfeindlich Ansichten von Schwarzer sein können, zeigen ihre Äußerungen im Zuge der Prostitutionsdebatte. Als MANN hat der Verfasser hier jedoch naturgemäß eher geringe Kritikkompetenz. Lassen wir daher eine FRAU zu Wort kommen: Am 3. Dezember schrieb Meredith Haaf in der Süddeutschen Zeitung dazu:
LESENSWERT!
P.S. Was ist „unmoralisch“ daran, mit 180 km/h auf einer BAB ohne Geschwindigkeitsbegrenzung zu fahren?
Hallo Herr Jukic,
dieser Artikel ist keineswegs eine Kritik an Frau Schwarzer, sondern eine Wiedergabe von Kritikern und Anhänger von Frau Schwarzer. Nehmen sie diesen Artikel als „Denkanstupser“.
Viele Grüße
Oha, wollte eigentlich nicht zu verstehen geben, dass ich ein Fan von Frau Schwarzer sei… ganz im Gegenteil Habe den „Denkanstupser“ der Redaktion lediglich etwas erweitern wollen. Zugegeben, der Text dazu ist letztendlich etwas länger geworden als angedacht
Viele Grüße zurück
Hallo,
dass ist schön .
ich finde, wenn sich jemand mit derartiger feministischer Propaganda schmückt, und sich dann in der Bildzeitung abdrucken lässt, hat für mich heuchlerische Züge. Außerdem endet ihre Gerechtigkeit wohl an der Grenze der Schweiz.
Überhöhtes Gutmenschentum als Geschäftsidee – das muss man der Gerechtigkeit wegen sagen – ist auch ansonsten recht verbreitet. Der Klassiker etwa: Joseph Martin („Joschka“) Fischer, der als Minister mit Turnschuhen begann, um schließlich endlich auch in Maßanzuganzug mit Weste auf den Lobby-Bretten der Autoindustrie gegen Rechnung das Lied der Großindustrie singen zu dürfen. Zuvor noch kurz für Kriegseinsätz geworben…
Es ist sehr einfach, andere aufgrund Ihrer Verfehlungen zu kritisieren. Insbesondere dann, wenn Sie sich als „Moralapostel“ aufgeführt haben, bereitet es uns ein besonderes Vergnügen. Ich habe mehrere Jahre in einer Steuerkanzlei gearbeitet und kann sagen, dass seitens der Steuerpflichtigen kaum ein Bewusstsein dahingegen besteht, ein Unrecht getan zu haben. Überwiegend herrscht der Ärger darüber vor, dass man selbst erwischt wurde und andere nicht.
Moralapostel finden wir jeden Tag, auch in uns selbst !?!. Wir sagen einem Freund, dass er mit dem Rauchen aufhören soll, denn das schadet seiner Gesundheit und der Gesundheit der Menschen in seiner Umgebung. Nach unserer Moralpredigt setzen wir uns ins Auto und rasen mit 180 Km/h über die Autobahn. Oder wir kritisieren jemanden, dass er Eier von Hühnern aus Käfighaltung kauft und zeigen Ihm gleich die Zustände auf Bildern aus dem Internet auf unserem Smartphone das selbstverständlich nur in Ländern produziert wurde, in denen sämtliche Menschenrechte beachtet werden, Mindestlöhne vorherrschen und die Arbeitsbedingungen die sind, die ich für mich auch fordern würde! Sicher? Wie oft haben wir das (geistige)-Eigentum anderer im Internet missachtet? Posten fremde Bilder auf Facebook, laden Musik über YouTube runter und schauen Sportereignisse über illegale kostenlose Livestreams ? Geht es aber darum, jemanden anderen zu kritisieren, brechen wir einen Shitstorm los.
Leider sind wir Menschen etwas undankbar programmiert. Menschen wie z. B. Herr Hoeneß und Frau Schwarzer haben auch sehr viele gute Dinge getan. Und wir sind meistens auch sehr froh darüber, dass da jemand ist, der Dinge öffentlich anspricht, die sich andere vielleicht nicht trauen zu sagen. Macht man aber „einmal“ etwas falsch, spielen die guten Dinge auf einmal keine Rolle mehr. Es ist ein leichtes, jemanden zu kritisieren. Und jeder tut es. Wir fühlen uns danach besser.
Frau Schwarzer war taktisch einfach nicht so klug. Sie hat eine Teilschuld bei anderen gesucht und nicht wie Herr Hoeneß, die Verfehlung einfach zugegeben. Deshalb bleiben Ihm auch weiterhin die meisten Anhänger treu. Wie sich das bei Frau Schwarzer entwickelt, bleibt abzuwarten.
Sicherlich, wer im Rampenlicht steht, kann mit seinem Handeln wesentlich mehr Menschen erreichen und hat daher eine große Verantwortung. Ich finde es in Ordnung Sie zu tadeln, wenn Sie diese Verantwortung nicht ernst nehmen. Jedoch sollten wir auch mal unser eigenes Handeln untersuchen und voreilige Kritiken abwägen und vielleicht überdenken.