28. Frühlingskonzert des CJD Oberurff
TEXT: MARISE MONIAC, FOTOS: ANDREAS BUBROWSKI
Unbändige Lebensfreude zeigten Musiker, Turner und junge Mimen beim Frühlingskonzert unserer Schule. Schulleiter Günter Koch erinnerte daran, dass das Konzert schon seit 1988 im Bad Zwestener Kurhaus stattfinde, man also mit Fug und Recht beim 28. Frühlingskonzert des CJD Oberurff von einer Tradition spreche könne.
Das aktuelle Konzert präsentierte sich sozusagen als Abbild unserer Gesellschaft international und multikulturell. Den Anfang machten die Streicher mit einem temperamentvollen russischen Volkslied, bei dem die Allerjüngsten sich schon mal im Pizzicato1 übten. Rasant ging es weiter mit dem Fiddlers concert, dann begrüßten die Chorsänger aus Mittel- und Oberstufe mit kräftigen Stimmen den schönen Monat Mai und hatten offensichtlich so viel Freude am eigenen Gesang, dass selbst das melancholische Tears in Heaven Trost verhieß.
Vor dem schwungvollen Schlusslied verteilte der Chorleiter langstielige rote Rosen an die sieben Abiturientinnen, die demnächst im Chor eine große Lücke hinterlassen werden. Mit einem Trio für drei Querflöten von Friedrich Kuhlau änderte sich der Charakter des Programms. Was harmonisch und sanft begann, klang jedoch plötzlich überraschend modern und zeigte das hohe musikalische Niveau der Spielerinnen. Taktsicher präsentierte sich das Gitarrenensemble mit den orientalischen Klängen eines Tango arabe. Das Publikum honorierte die Infos über die Erfolge der jungen Musiker beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit herzlichem Beifall.
Eine beeindruckende Kombination aus Körperbeherrschung und Musikbegleitung bot die Turn-AG zusammen mit der Schulband. Zartgliedrige Mädchen und Jungen verblüfften mit synchron von links und rechts erfolgenden, scheinbar federleichten Saltos, Überschlägen und Lufträdern, während die Band ein Stück der amerikanischen Rock-Sängerin Elle King spielte. Mit einer Interpretation des Songs Engel von Rammstein verlangte die Band den Ohren der Zuhörer einiges ab, doch die Beteiligten, allen voran die Frontsänger mit rollendem „R“, genossen ganz offensichtlich ihren Auftritt.
Donnernden Applaus erntete das Gitarrenquartett, das nach der Pause vorführte, welche Töne auf ihrem Instrument neben dem üblichen Zupfen auch möglich sind. Noch einmal kamen die Streicher zu Gehör, bevor der Unterstufenchor und die Theater-AG in Märchenverkleidung die Bühne erklommen und mit frisch-frechen Liedern auf eine gemeinsame Aufführung im Juni aufmerksam machten. Das atemberaubend schnell gespielte The Basso für Streichsolisten schloss sich an, gefolgt von einer weiteren Einlage der Turner mit dem schlichten Namen Slip. Schließlich wurde die Bühne für das Finale mit dem Orchester geräumt. Die gut gelaunten Musiker schwelgten zunächst in Walzerklängen von Schostakovich und verabschiedeten sich schließlich mit der furiosen Musik aus Fluch der Karibik, bei der man Johnny Depp förmlich über die Bühne marschieren sah.
Mitwirkende Ensembles:
Chor der Jahrgangsstufen 5 bis 7 (Leitung: Sabine Schmidt), Chor der Jahrgangsstufen 8 bis 13 (Leitung. Christoph Heimbucher), Gitarrenensemble (Leitung: Anja Gerschewsky), Querflötentrio (Annika Rost, Lara Hildebrandt, Ulrike Keller), Streichensemble (Leitung: Annett Meyer-Kaczorowski, Solistin: Maike Eysert), Schulband (Leitung: Markus Bartke), Theater-AG (Leitung: Dr. Diana Schulze), Turn-AG (Leitung: Christiane Stelling), Orchester (Leitung: Christoph Heimbucher unter Mitarbeit von Ines Schröder und Annett Kaczorowski), Gesamtleitung: Theo Vestweber.
(Gestaltung: Andreas Bubrowski)
- Pizzicato (ital. „gezwickt“) – spezielle Spielweise auf Streichinstrumenten wie der Violine, bei der die Saiten nicht mit dem Bogen gestrichen, sondern mit den Fingern der rechten Hand, die normalerweise den Bogen führt, gezupft werden. (BUB) ↩
Kommentare
In einer kulturell nicht gerade üppig versorgten Gegend sind die Frühlingskonzerte eine Bereicherung für die ganze Region. Als ausgesprochener Gegner von Musikstilen, die mutmaßlichen Mangel an künstlerischem Inhalt durch um so mehr grelle Form auszugleichen suchen, wie m. E. bei RAMMSTEIN, muss ich das RAMMSTEIN-Cover der Schulband um so mehr bewundern. Das hat nicht nur der Sänger genossen, der nebenbei recht viel Stress wegen des unvermittelten Ausfalls einer Sängerin zu bewältigen hatte. Ohne die eine oder andere stilistische Provokation drohen solche Veranstaltungen zu sehr verzuckert zu werden. Zu viel Zucker macht bekanntlich Zähne krank . Außerdem – wer wenn nicht eine christliche Schule darf und sollte sich Reflexionen über ENGEL erlauben . Wirklich – um es neudeutsch auszudrücken – HAMMER war für mich aber das Querflötentrio. Das war nicht nur gut gespielt, das war brilliant inszenierter Klang – und das auf als eher unscheinbar geltenden Instrumenten :rose:.