Alea iacta est – Reiseziel: Trier
VON JOSHUA BRAUER, JAHRGANGSSTUFE 12
Nachdem sie letztes Jahr mangels Teilnehmern leider nicht stattfinden konnte, stand sie am zweiten Mai endlich wieder an: Die Trier-Fahrt des 12er-Lateinkurses! Diesmal sogar mit Verstärkung vom letzten, standhaften Lateinschüler der 13. Klasse.
Oberurffer ante portas
In Begleitung unserer Lateinlehrer, Herr Bruns und Frau Meckbach, begann die Fahrt am Donnerstag, 2. Mai 2019, gegen 8.15 Uhr. Die Fahrzeuge unserer Wahl waren dabei nicht nur der Internatsbulli, der uns nicht alle fassen konnte, sondern auch ein hübscher, roter Mazda, der von niemand anderem als Herr Friedrich – ein Name, den einige ältere Schüler noch kennen sollten – gefahren wurde; er war so nett, uns bei der Anreise zu unterstützen. Nach dreistündiger Fahrt waren wir dann endlich im traditionellen Hotel der Trierfahrt, dem Warsberger Hof, angekommen. Nachdem wir unser Nötigstes getan hatten, die Zimmer einzuräumen, hieß es dann auch schon wieder Abmarsch in die Stadt, was vor allem von unseren inzwischen hungrigen Mägen sehr begrüßt wurde.
Nachdem wir also unsere fleischlichen (und vegetarischen) Gelüste gestillt hatten, ging es auf zu den ersten Punkten unserer Stadttour: Frankenturm, Petrusbrunnen, Steipe, Rotes Haus und auch die St. Gangolf Kirche boten alle auf ihre eigene Art einen Moment, um die Atmosphäre der langen Geschichte Triers auf sich wirken zu lassen. Besonders die Hintergrundinformationen aus den Referaten der Mitschüler zu einzelnen Gebäuden luden dazu ein, mit jedem Gebäude Schritt für Schritt mehr über die beeindruckende Geschichte der alten Römerstadt herauszufinden. Dieser erste Rundgang gipfelte letztlich – sowohl rhetorisch als auch wortwörtlich – in den oberen Ebenen der Porta Nigra, wo wir die schöne Aussicht über Trier genießen durften.
Im Anschluss machten wir uns auf den etwas längeren Fußweg zur Basilica minor St. Paulin, wo wir die komplexen Deckenmalereien und den reich verzierten Altarbereich bestaunen konnten. Die letzte Station des Tagesplans war schließlich die Kirche St. Maximin, die uns trotz langsam schwindender Moral wegen des langen Marsches klar machen konnte, dass das Beste bekanntlich immer zum Schluss kommt. Das ehemalige antike Mausoleum hat eine unglaublich lange Geschichte, die bis zur Zeit der Römer zurückreicht, in der sie alle möglichen Verwendungszwecke – von Kirche, über Kaserne, bis Schule – durchgemacht hat. Wirklich begeistert waren wir jedoch davon, dass dieses ungefähr 1600 Jahre alte Gebäude noch immer aktiv für Veranstaltungen aller Art und sogar als Schulsporthalle einer nahen Realschule verwendet wird.
Dazu kommt noch, dass die alten Sarkophage in den Grabkammern der Antike trotz all der Zeitalter, die die Kirche bis jetzt durchgemacht hat, immer noch erhalten und sogar begehbar sind. Durch diese teilweise enge und dunkle Gruft durften wir sogar eine Führung mitmachen, während der beim ein oder anderen Schüler gerechtfertigterweise Indiana Jones-Gefühle aufgekommen sind. (Nach so einem Erlebnis brauche ich wohl auch nicht mehr erklären, dass unsere Erwartungen an den Neubau der Turnhalle in Oberurff schlagartig in die Höhe geschossen sind.) Nach diesem unerwarteten Höhepunkt war der Tag dann auch schon vorbei und der Rest des Abends stand uns zur freien Verfügung, was vor allem unsere Fußballfreunde erfreut hat, da sie so entspannt das Europa-League-Spiel Frankfurt-Chelsea mitverfolgen konnten.
Trier, der zweite Tag im „zweiten Rom“
Am nächsten Tag hieß es nach dem Frühstück um 8 Uhr erneut Abmarsch. Heute stand zuerst der Besuch des Dommuseums auf dem Programm, in dem vor allem die restaurierten, antiken Deckenmalereien die Aufmerksamkeit auf sich zogen. In der einstündigen Zeitspanne zwischen Besuch des Museums und der Führung im Dom selbst machten wir noch einen kurzen Umweg zum Karl-Marx-Haus und nahmen streng nach dem dazu passenden Motto „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“1 auf dem Weg ebenfalls die Römerbrücke und die Barbarathermen mit – selbstverständlich hatte dabei jede Station ihr eigens vorbereitetes Referat.
Dann war endlich die Zeit für die Domführung gekommen. Auf einer langen Führung durch alle öffentlich zugänglichen Teile des Doms und den damit verbundenen Kreuzgang wurde dann unsere Vorfreude und unser Wissenshunger endlich gestillt. Dieser Umstand änderte jedoch nichts am aufkeimenden körperlichen Hunger unserer Gruppe, weshalb wir in Kleingruppen eine Stunde Zeit bekamen, ein ruhiges Mittagessen zu uns zu nehmen. Das war auch bitter nötig, da sich Rest des Tages hauptsächlich aus sehr langen Märschen zusammensetzte. Wir besuchten nämlich neben der am Dom liegenden Liebfrauenkirche die Konstantinsbasilika mit dem später hinzugefügten Kurfürstenpalais und das relativ weit abseits der anderen Ziele gelegene Amphitheater. Nachdem wir diesen zweiten Nachmittag trotz aller Widrigkeiten guten Mutes überstanden hatten, bekamen wir erneut einen Abend zu freien Verfügung, entschlossen uns jedoch, alle zusammen den Tag und auch die Fahrt gemeinsam in einer Cocktailbar nahe unseres Hotels ausklingen zu lassen.
Finis coronat opus
Der letzte Tag der Reise war also gekommen und neben dem Auschecken aus dem Hotel nutzten wir unsere finalen Stunden dazu, einen Ausflug ins Landesmuseum anzutreten, wo wir ein paar letzte Erinnerungen an die schöne Stadt Trier sammeln konnten. Danach fuhren wir schließlich gegen 11.30 Uhr wieder ab und ließen Trier mit all seinen antiken Gebäuden und Kunstwerken, seiner besonderen Atmosphäre und seinen überraschend guten Burgerläden hinter uns. Wie sagt man so schön: „Carpe Diem.“ Diesem Sprichwort sind die drei Tage in Trier durchaus gerecht geworden.
(Gestaltung: BUB)
- Eine ironische Anspielung auf Propaganda-Parolen der ehemaligen Diktatoren in der Ex-DDR – der marxistischen SED. REDAKTION ↩
Kommentare