Ausdrucksmalen setzt Kräfte frei und macht Spaß | Bild: Andreas Bubrowski/CJD Oberurff
Ausdrucksmalen setzt Kräfte frei und macht Spaß. Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff

Das CJD Oberuff ist nicht nur Realschule und Gymnasium. Da gibt es noch mehr. Etwa das Pädagogisch-therapeutische Zentrum (PTZ). „Pädagogisch-therapeutisch“ klingt so, als ob es sich hier um ein Angebot für bestimmte Zielgruppen jenseits des regulären Schulbetriebs handeln würde. Das stimmt nur teilweise. Denn etwa das von Bärbel Yamine angebotene AUSDRUCKSMALEN könnte in jeder x-beliebigen Klasse harmonisierende Effekte bewirken. Wieso? Die Junior-Redakteure der WEBLOG AG haben es im Selbstversuch getestet. (BUB)

Was ist denn Ausdrucksmalen?

Die Verfasserin. Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Die Verfasserin. Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff

Von Bärbel Yamine (PTZ)

Ausdrucksmalen ist ein Ansatz aus der Humanistischen Kunsttherapie, der auf die persönlichkeitsfördernde und heilende Kraft des selbstbestimmten freien Ausdrucks vertraut. Ein berühmter Vertreter des Ausdruckmalens ist Arno Stern, der den Begriff „Malort“ begründet hat. Wichtig ist hierbei die Rolle des Malbegleiters, denn die Kinder und Jugendlichen sollen sich ohne Einmischung und Bewertung dem Prozess des Malens hingeben können. Arno Stern:

…ein gesteigertes Interesse des Erwachsenen an dem Bild des Kindes, zudem noch zelebriert im Beisein des Kindes, macht das Kind unfrei in seiner Gestaltung. Es muss dem Bedürfnis von außen entsprechen und „Kinderkunst“ gestalten. Das Kind malt dann fremdbestimmt und wird abhängig vom Lob der Erwachsenen.

Der Malraum im PTZ wird daher gern im Sinne Arno Sterns genutzt. Das Ziel ist es, die Malenden zu begleiten, während sie Kontakt zu ihrem Unterbewusstsein herstellen. Die Schüler können über das intuitive Malen ihren Gefühlen Gestalt geben und sich dem Prozess ganz hingeben. Heilende Kräfte können sich entfalten und (Lern)-Blockaden lösen. Das Angebot richtet daher bisher vor allem an Kinder und Jugendliche, die psychisch sehr belastet sind. Während des Malens wird nicht gesprochen, um ganz im eigenen Malprozess zu bleiben. Etwa in vielen Montessorischulen ist Ausdrucksmalen daher übrigens fester Bestandteil des Schulalltags, weil das Ausdrucksmalen sich günstig auf das Lernen auswirkt. Unter anderen stärkt es die Konzentration, die Ausdauer, die Aufmerksamkeit, die Kreativität, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Geduld und die Selbstakzeptanz.

Junior-Onlineredakteure der WEBLOG AG im Selbstversuch1

Ausdrucksmalen also ein Angebot exklusiv für psychisch sehr belastete Schüler? Die Frage ist doch, wer ist schon NICHT auf die eine oder andere Weise psychisch belastet und sei es vorübergehend, etwa kurz vor den Zeugnissen, wenn sich wieder einmal die Klassenarbeiten und Klausuren in allen Fächern häufen. Hier könnte ein AG-Angebot AUSDRUCKSMALEN eine effektive Unterstützung zum Stressabbau liefern – für alle interessierten Schüler.

Hinweis zu den Farben: Die verwendeten Künstleracrylfarben verdunsten in der Regel keine giftigen Dämpfe, weil das Lösemittel Wasser ist. Die Acrylbinder sind Kunstharzpartikel, die nicht verdunsten, die Pigmente verdunsten sowieso nicht, weil sie ja mittels des Binders auf dem Malgrund haften. Im PTZ werden außerdem Schul-Temperafarben benutzt.

(Gestaltung/Teaser: Andreas Bubrowski)

  1. Junior-Onlineredakteure jeweils mit dem eigenen Werk und dem von ihnen wahrgenommenen Motto.