Besondere Berufe: Mangaka
Von Charlotte Kindl (Klasse Gy-8b/freie Online-Redakteurin1)
Was ist ein Mangaka?“ Diese Frage ist dir gerade durch den Kopf gegangen, nicht wahr? Kein Wunder, denn was ein Mangaka ist, wissen nur die wenigsten. Tatsache jedoch ist, dass sich die meisten schon mit diesem Thema indirekt auseinandergesetzt haben. Wenn man zum Beispiel an die Zeiten zurückdenkt, in denen man vielleicht im Kindergarten- oder Grundschulalter war und sich im Fernsehen Serien wie Dragonball, Pokémon oder Sailor Moon ansah, hat man die animierten Werke2 von einigen japanischen Manga-Autoren3 gesehen. Denn nichts anderes ist ein Mangaka – der Autor, oder Schöpfer, eines Mangas.
Großer Zeitdruck und eine Menge Anstrengung
Jedoch schreibt ein solcher Autor seine Werke nicht, sondern zeichnet sie. Dies geschieht unter großem Zeitdruck und mit einer Menge Anstrengung. Durchhaltevermögen ist ebenfalls von Vorteil, denn die meisten Mangaka brechen ihre frisch begonnenen Werke bereits nach den ersten Seiten ab. Respekt an jene also, die nach zirka 160 Seiten ihren Manga beendet haben und vielleicht sogar eine Fortsetzung anstreben.
Wo kommt das Wort Mangaka her und was bedeutet es?
Wenn man die einzelnen japanischen Wörter, die in Mangaka (jap. 漫画家) enthalten sind, übersetzt, kommt man auf Comic Schöpfer (Manga 漫画 = japanischer Comic, -ka 家 = Schöpfer oder Macher). Wie man anhand der japanischen Schriftzeichen erkennen kann, stammt der Beruf aus Japan. Dort ist das Mangazeichnen studierbar.
Und was ist mit dem Zeichnen von Mangas in Deutschland?
In Deutschland ist Mangaka leider noch kein offizieller Beruf, eher ein Hobby oder Nebenjob. Es gibt aber doch viele deutsche Mangaka die für Verlage wie Carlsen Comics arbeiten und in regelmäßigen Abständen Bände von eigenen Serien veröffentlichen. Dies fing aber erst nach dem großen Manga-Boom in 1997 an. Durch die Zeichentrickserie4 Dragonball begannen viele Fans den eigenartigen, neuen Zeichenstil zu imitieren und fertigten Fanzeichnungen an. Man wollte aber mehr als das und so entstanden erste eigene Werke, die man mit der Öffentlichkeit teilen wollte. Man schickte sie an einen Verlag und mit etwas Glück waren sie später in den Regalen von mancher Buchhandlung zu bewundern.
Wie entsteht ein Manga eigentlich?
Das Rezept von Idee bis zur Veröffentlichung eines Mangas (Ihr könnt euch ja, wenn ihr Lust habt, an einem eigenen kleinen Projekt versuchen):
- Man nehme: Eine gute Tonne Zeichentalent, viel Papier, Rasterfolie, Fineliner (oder Tusche und Feder), Bleistifte, Radiergummis, Tipp-Ex und Durchhaltevermögen für eine ganze Fußballmannschaft.
- Zunächst heißt es, eine Story auszuarbeiten. Dazu braucht man ein bisschen Kreativität, man kann sich aber natürlich auch inspirieren lassen. Man überlegt sich ein Genre, zum Beispiel Fantasy. Dann sollte man natürlich, und das ist ganz wichtig, interessante, verschiedene Charaktere zum Leben erwecken. Mithilfe der Charaktere lässt man einen Konflikt entstehen, dessen Verlauf man von Anfang bis Ende plant. Fertig ist auch schon das Storyboard.
- Danach folgt die Planung der Handlungen in den einzelnen Kapiteln und man überlegt sich spannende Dialoge. Man sollte dabei darauf achten, dass die Personen ihrem Alter entsprechende Wörter gebrauchen. Das macht alles irgendwie glaubwürdiger und realer.
- Wenn man also festgelegt hat, wer was wann sagt, wagt man sich ans Zeichnen. Hier kommen Bleistift, Radiergummi und Co. ins Spiel. Am besten ist es, sich eine Skizze zu machen, damit man hinterher immer noch editieren kann. Wenn ihr die Skizzen anfertigt, sollte man darauf achten, wie sich die einzelnen Szenen auf dem Papier verteilen. Die Bilder können sich überschneiden, Sprechblasen über die Ränder treten und und und… es sind keine Grenzen gesetzt.
- Wenn ihr das erledigt habt, solltet ihr natürlich auch auf den Ausdruck der Gefühle der Helden in eurem Manga achten. Es ist ein Merkmal für den japanischen Comic, dass die Figuren mit ihren Augen Gefühle wiedergeben (deshalb sind sie auch so groß!).
- Checkt alles noch einmal gründlich durch bevor ihr euer Werk mit Fineliner (oder Tusche und Feder) nachzieht.
- Wenn ihr wollt, könnt ihr eure Werke wie die Profis mit Rasterfolie bekleben. Rasterfolie gibt es mit verschiedenen Mustern. Zum Beispiel mit Streifen und Punkten in helleren und dunkleren Tönen. Diese spezielle Folie ist aber auch ganz schön teuer und nur schwer aufzutreiben. Also besser ihr färbt und beschriftet eure Panels (das sind die Seiten eines Comics) mit einem Grafikprogramm am PC oder per Hand.
Kleine Werkauswahl MangaArt by lolly (Charlotte Kindl)
So entsteht Seite für Seite euer eigener kleiner, japanischer Comic. Viel Spaß!
Erinnert stark an Anime-Charakter, Gothic-Sängerin KERLI:
Kerli "Walking on Air" from Aggressive on Vimeo.
(Gestaltung: Andreas Bubrowski)
- Freie Online-Redakteure: Schüler oder ehemalige Schüler, die in CJD-UPDATE eigenständig und regelmäßig ein bestimmtes Format bedienen OHNE aktiv Mitglied der Weblog AG zu sein. ↩
- animiert; kommt aus dem Lateinischen animare und bedeutet zum Leben erwecken. Man animiert, indem man Folgen von Einzelbildern in immer leicht abweichenden Bewegungen am Computer so abspielt, dass es aussieht, als ob sich der Bildinhalt bewegt. ↩
- Manga ist die japanische Bezeichnung für Comics. Man liest sie von rechts nach links (östliche Leserichtung). ↩
- Zeichentrickserien wie Dragonball aus Japan werden Anime genannt. ↩
Kommentare
Mich hat das Thema sehr interessiert, das ist ein guter Überblick, für die, die sich dafür interessieren. Du hast es sehr gut ausgearbeitet, finde ich!
Außerdem, das mit den Augen und dem übertriebenen Gefühlen stimmt schon, es gibt viele Gründe dafür, warum man es so darstellt. Auf jeden Fall hat es mir gut gefallen und auch ein wenig weitergeholfen, DANKE!
Na ja..ihre Zeichnungen sind relativ gut aber ein deutscher Mangaka wird nie wie ein japanischer zeichnen können…ansonsten finde ich das sie gut mit Copics umgehen kann… aber es ist trozdem typisch deutscher Manga -.-
woa geil :) ich mal ja auch, kann es aber nich soooo gut :) ich find das mega toll und die bilder sind klasse geworden.
ich find allein das sie das mit den schattierungen kann klasse wirklich und dass sie dazu auch noch so klasse zeichnet wirklich respekt =D) daumen hoch :I :D
Die Bilder sind alle total toll <3
ich finde sie zeichnet super und ihr name ist lustig+cool!!! :p) :P =D)