CJD-Update-Pic-Ninel(Foto: Janine Wieder)

Greifswald – Manchmal habe ich mich während meiner Schulzeit gefragt, was mir manche Fächer überhaupt nutzen. Und vor allem, was ich im späteren Leben damit anfangen soll. Jetzt weiß ich es besser und kann sagen: Ich froh bin, viele Dinge schon einmal in der Schule gelernt zu haben. … Ich studiere mittlerweile im zweiten Semester Zahnmedizin an der Greifswalder Ernst-Moritz-Arndt-Universität.

Uni-Siegel

Die ersten Semester bestehen fast ausschließlich aus dem Studium der Naturwissenschaften. An der Uni gibt es keine Zeugnisse mehr mit Noten, die belegen, wie gut oder schlecht man ein Fach am Ende des Schuljahres abgeschlossen hat. Man sammelt stattdessen in den einzelnen Fächern Scheine. Hinter jedem Schein stecken erfolgreich absolvierte Praktika und bestandene Prüfungen.

Um zum Beispiel meinen Chemie-Schein zu bekommen, musste ich ein Semester lang ein Pflichtseminar und ein Pflichtpraktikum in Chemie absolvieren. Die Vorlesung war dabei fakultativ (ohne Anwesenheitspflicht). Man hat also einmal in der Woche ´ne Vorlesung, in der die theoretischen Grundlagen vermittelt werden. Parallel dazu laufen Seminare, in denen in kleineren Gruppen der Inhalt der Vorlesung wiederholt wird. Hier gibt es auch endlich die Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Im Praktikum muss man nach jedem absolvierten Praktikumstag zeigen, was man drauf hat. Konkret heißt das: Pro Tag ein Testat (mündliche Prüfung) ablegen. Während eines Praktikumstages mussten wir zum Beispiel in Chemie durchschnittlich zehn Versuche durchführen. Ich werde nie vergessen, wie wir alle Panik hatten, dabei irgendetwas falsch zu machen. Klar wirft man vor Aufregung schon mal ein Reagenzglas um oder entsorgt den Müll in der falschen Box oder hält auch mal ´ne Holzzange in den Bunsenbrenner … Am Ende gilt es jedoch, einen kühlen Kopf zu bewahren und auch noch die Abschlussklausur erfolgreich zu bestehen. Dieses Prozedere durchläuft man dann außerdem in Physik, Biologie, Biochemie, Physiologie …

Manchmal wünschte ich mir, noch mehr aus der Schule mitgenommen zu haben. Das kennt doch jeder: Bei Fächern, in denen keine Arbeiten geschrieben werden (zum Beispiel Physik), bleibt einfach nicht so viel hängen. Doch lernen und verstehen muss man es ja trotzdem irgendwann. Das Problem liegt darin: Egal, was man später studieren möchte, der ganze Schulstoff kommt doch irgendwann wieder.

Ein spezieller Gruß bei der Gelegenheit an alle, die BWL oder etwas in der Richtung studieren möchten! Besonders in diesen Fächern werdet ihr es verstärkt mit – zum Beispiel – Mathe zu tun haben! Vielleicht sollten Gymnasien einmal darüber nachdenken, so etwas wie Patenschaften mit Universitäten einzugehen, um somit den Schülern den Einstieg in das Studium zu erleichtern.

Bei mir war es leider so, dass alles unter dem Motto „Do it yourself“ lief. Während meiner Oberstufenzeit habe ich mir Zeitschriften wie „Abi“ oder „Uni“ geschnappt und mich mit dem, was nach der Schule kommt, vertraut gemacht. Leider haben viele meiner Mitschüler den Fehler gemacht und erstmal irgendwas studiert. Die Folge war, dass fast jeder zweite innerhalb eines Jahres das Studienfach gewechselt oder sogar das Studium abgebrochen und eine Ausbildung begonnen hat.

Also als kleiner Tipp für alle, die nach ihrer Schulzeit genau das Richtige machen wollen:

Nehmt alles aus der Schule mit (an Wissen ;-) ), was ihr kriegen könnt! Macht euch immer Gedanken, was euch WIRKLICH liegt, was ihr WIRKLICH gerne machen wollt. Versucht dann, euch dazu zielgerichtet und zukunftsorientiert zu informieren.

Und es stimmt doch: Man lernt nicht für die Schule, sondern für das (eigene) Leben! Stehe euch natürlich gern für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung.

ninel7

Anmerkung: ninel7 (geb. 1984) ist Gast-Autorin von CJD-Update. Über das Kontaktformular oder die Kommentar-Option am Ende dieser Seite kannst Du sie direkt erreichen. wukung.