Von Heidi Diehl

(Siemens-Pressebild)

Im Laufe des Lebens müssen wir die Erfahrung machen, dass wir uns in einem nicht endenden Lernprozess befinden. Als Kleinkind lernen wir laufen, essen und sprechen. Dann geht es in die Schule. Uns werden bestimmte Dinge vermittelt und beigebracht. Aber zunehmend sind wir jetzt selbst verantwortlich für das, was wir leisten oder nicht leisten können. Das wird unser ganzes Leben so bleiben.

Trotz der Unterstützung durch Lehrer und Eltern haben viele keinen Bock auf die Schule, sehen keinen Sinn in dem, was sie im Unterricht erarbeiten sollen. Das meiste, so glauben diese Schüler, brauchen sie ohnehin nie wieder. Und sowieso hört das Lernen nach der Schulzeit auf.

Wer mit dieser Einstellung die Schule verlässt, wird durch das Leben bald eines Besseren belehrt. Jeder, der im Berufsleben steht, weiß, wie schwer es ist, immer neuen Herausforderungen gegenüberstehen zu müssen. Viele begreifen erst an dieser Stelle, dass Lernen nie aufhört. Leben IST Lernen…

(Siemens-Pressebild)

Du arbeitest im Büro. Alles geht einige Jahre seinen gewohnten Gang. Plötzlich wird ein neues Computerprogramm installiert. Es gibt eine kurze Einarbeitung. Die ganze Betriebsorganisation wird durcheinander gewirbelt. Dennoch erwartet man von dir, dass alles reibungslos weitergeht.

Aber es geht nie reibungslos. Jetzt aber ist kein Lehrer mehr zur Stelle und erklärt alles noch einmal. Man ist auf sich selbst angewiesen, muss sogar viele Stunden seiner Freizeit opfern, um den Anforderungen gerecht werden zu können.

Das ist nicht immer ganz einfach, denn in deinem Privatleben gibt es vielleicht auch Änderungen. Die – meistens unbezahlte – Freizeit, die du für den Job opferst, geht für den Partner, die Kinder und die Familie verloren. Einfach aufgeben, alles hinschmeißen – einen tollen Arbeitsplatz und das sichere Einkommen? Das sollte man sich gut überlegen.

Andererseits: Wer bereit ist, sich neuen Aufgaben zu stellen, wird mit der Zeit erkennen, dass Lernen eine tolle Sache ist! Etwas aus eigener Initiative zu schaffen, den eigenen Horizont erweitern, stärkt nicht nur das Selbstvertrauen, manchmal bringt es auch Anerkennung bei Kollegen und Arbeitgebern. Nicht zuletzt sichern wir mit unserm Wissen unseren Arbeitsplatz. Und unseren „Marktwert“ auf dem immer härteren Arbeitsmarkt.

Schade, dass uns diese Erkenntnis erst so spät gekommen ist. Hätten wir in unserer Schulzeit nicht immer geglaubt, wir lernen für die Lehrer, wäre heute einiges leichter.

Ich selbst stehe seit vielen Jahren im Berufsleben, habe eine Familie und lerne jeden Tag Neues dazu. Nicht immer ganz einfach, all dem gerecht zu werden.

Um so mehr ist es ein schönes Gefühl begriffen zu haben, dass ständige Weiterbildung – allen Widrigkeiten zum Trotz – eine ganz persönliche Bereicherung ist. Es ist ein bisschen wie in der Schulzeit. Wer seine Matheaufgaben endlich begriffen hat, hat es mit einem Mal ganz einfach. Und siehe da – Lernen macht plötzlich richtig Spaß.