Buchenwald: Exkursion in die dunkle Vergangenheit
Von Miriam Kotte (Klasse 9e)
(Foto: privat)
Am 29. März unternahmen die Klassen 10d und 9e eine Exkursion zur Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. Erstes Merkmal des ehemaligen Konzentrationslagers war nach dreistündiger Fahrt die symbolische „Blutstraße,“ die von Inhaftierten erbaut werden musste. An der Gedenkstätte angekommen, fielen die ehemaligen SS-Gebäude auf. Die sind heute gelb angestrichen und werden von Familien bewohnt. Über dieses wenig erinnerungsträchtige Erscheinungsbild der Gebäude waren die meisten doch sehr verwundert und enttäuscht.
Allgemein ist von dem Lager sehr wenig erhalten (s. Foto rechts). Nur noch das Krematorium, das Torgebäude mit dem berüchtigten Spruch „Jedem das Seine,“ in denen auch winzigkleine Einzelzellen untergebracht waren, die erwähnten SS-Kasernen, die Häftlingskantine, einige Verwaltungsgebäude, das Effektenhaus (Aufbewahrungsort für eventuelle Habseligkeiten der Inhaftierten und Bekleidungskammer), sowie eine Baracke – deren Holz in einem anderen Gebäude im Harz verbaut war, erst 1993 entdeckt und nach Buchenwald gebracht wurde. Somit kann man seit 1994 die einzig stehende Häftlingsbaracke begutachten. Die restlichen Baracken wurden in den 1950er Jahren abgerissen, die Überreste sind durch Umrandungen und Steine gekennzeichnet.
Nach dem Rundgang durch die Reihen der Baracken-Überreste gingen die Klassen zunächst durch ein Gebäude, in dem eine Nachbildung der Genickschussanlage aufgebaut war, bei der die Häftlinge im Rahmen einer Scheinuntersuchung beim Vermessen durch einen Schuss ins Genick getötet wurden. Danach war eine Besichtigung des Krematoriums (s. Foto links) an der Reihe, in dem einigen das Unbehagen anzumerken war. Das Grauen und der Ekel steigerten sich noch, als wir das Pathologiezimmer vorgeführt bekamen, in dem die Leichen der Opfer auf bestialische Weise ausgeschlachtet wurden. Schließlich besichtigten wir noch eine aktuelle Ausstellung über das Leben, Leiden, Foltern und Morden in Buchenwald.
Insgesamt war es eine sehr interessante Exkursion, die viele Fragen beantwortet hat. Außerdem war es eine besondere Erfahrung, die Schauplätze der Vergangenheit sehen zu können. Schade, dass nur noch wenige der Gebäude zu besichtigen waren und nicht mehr Zeit für den Besuch der Ausstellung zur Verfügung stand.
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Kommentare
@Julie: Danke für den Hinweise. Aber guck mal auf das Erscheinungsdatum des Artikels :-.
miriam kotte, klasse 9e??
Miriam Kotte ist in der 11 ^^
Sozialneid und das Absondern von der „biederen Masse“ ist das eine, doch ein weiterer Faktor, der nicht zu unterschätzen ist, ist die „Anwerbung“ von neuen Mitgliedern der Szene. Es werden an Schulen CD’s mit rechter Musik und rechten Parolen in Massen verteilt, nicht wenige Schüler (die Intelligenz sei mal dahingestellt) springen darauf an. Natürlich wären DIESE Leute an erster Stelle, wenn sie Schwarz wären, aus Afrika kommen würden und vom „Einwanderungsparadies“ hören würden. Doch der Sozialneid herrscht nicht bei allen rechten. Schaue man sich doch einmal die höhre Schicht an, die Organisierten in den Parteien zum Beispiel. Gibt es da sozial minderbemittelte?
Ja! Aber da ist noch etwas dahinter. Wilde Wasser suchen IMMER nach Ufern, die sie übertreten können. RECHTS zu sein ist eine der wenigen verbliebenden Möglichkeiten, die als lau und angepasst erlebte Bürgerlichkeit zu provozieren und zu erschrecken. Das war auch bei den Linken der 1968er das treibende Motiv. Heute bilden SIE das einst so verhasste „Establishment.“ Weiteres Motiv ist simpler Sozialneid. Dabei ist doch wohl klar: Wenn die Rechten (in Ost UND West) etwa als Schwarze in Afrika geboren wurden wären und vom Einwanderungsparadies Deutschland hören würden, wären sie die ersten, die zwecks Asylantrag anreisen würden
Absurd aber wahr, ja, Weimar ist wie so viele Städte im Osten für ihre rechte Szene verschriehen, wobei doch eigentlich gerade hier die größte Antipathie gegen rechts herrschen sollte, die vor sechzig Jahren alle diese zu verachtenden Taten begangen hat. Doch es ist wohl auch mal wieder ein Versäumnis der Politik, der wohl etwas frustrierten Jugend im Osten eine bessere Möglichkeit zur Integration oder alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu geben.
Die grauenvolle Geschichte dieses Ortes war leider mit dem Ende des NS-Terrors nicht vorbei. In der DDR, die sich gern als besonders in der „antifaschistischen Tradition“ stehend gepriesen hat, wurde das Lager im wahrsten Sinne des Wortes ÜBERNOMMEN. Bis weit in die 1950er Jahre hinein wurden hier politische Häftlinge, nur jetzt anderer Prägung, inhaftiert. Hierbei gab es zahllose Opfer. Allerdings nicht durch Mordtaten, wie bei den Nazis, sondern aufgrund menschenverachtender Lebensbedingungen und unzureichender medizinischer Versorgung. Vielleicht ein Grund, warum das ehemalige Lager erst NACH der Wende 1989 eine angemessene und propagandafreie Würdigung als Gedenkstätte erfahren konnte. Bis zur Wende hatten in Ostdeutschland alljährlich ALLE (!) achten Klassen des Landes einmal nach Buchenwald zu fahren. Die „Eigennutzung“ des Lagers durch das SED-Regime wurde freilich bei den Führungen verschwiegen. Die „gelben“ Wohnhäuser sind übrigens Sozialwohnungen der Stadt Weimar, angeblich ein sozialer Brennpunkt und Treffpunkt der rechten Szene…