Soziale Kompetenz: ICH im WIR
Das Grundlagentraining sozialer Kompetenz (GSK) beruht auf dem Konzept, die eigenen sozialen Fähigkeiten zu trainieren und zu stärken. Die Jugendlichen erlernen bei diesem Training untereinander die sozialen Komponenten, wie nicht ICH, sondern WIR, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Gruppenarbeit, Zusammenhalt, Umgänglichkeit, aber auch das Teilen sowie das Einfühlungsvermögen anzuwenden und zu vermitteln. Diese soziale Kompetenz kann durch unterschiedliche Übungen und Rollenspiele trainiert und in ihren Grundlagen, basierend auf „Erlebnispädagogischen Ansätzen“ weiter ausgebaut werden …
Planspiel „Firma TG & CO“
Am 23.Februar starteten wir in unserer GSK-Gruppe mit einem Planspiel. Die Schüler der Tagesgruppe als Firma TG & CO hatten vom Betreuungsteam der Tagesgruppe als Kunden den Auftrag, Fotocollagen und einen Schriftzug für die Tagesgruppentür herzustellen.
Die Fotocollagen sollten am 6. April fertig gestellt sein, in einer Präsentation dem Kunden vorgestellt und danach als Zeitdokumente in der Tagesgruppe aufgehängt werden.
Die Schülerinnen und Schüler wählten zunächst das Direktorium in geheimer Wahl, nachdem mehrere Schüler/innen für diese Posten vorgeschlagen wurden oder sich selbst zur Verfügung stellten. Mit Steve und Larissa bekam die Firma ein würdiges Direktorium.
Für die Produktionsleitung gab es viele Bewerber. In Vorstellungsgesprächen konnte das Direktorium die Bewerber mit ihren Neigungen und Fähigkeiten kennen lernen. Ihre Wahl fiel nach gut durchdachtem Abwägen auf Gerrit und Max.
Das Direktorium, Larissa und Steve, und die Produktionsleitung, Max und Gerrit, diskutierten nun eifrig, welche von den anderen Schülern und Schülerinnen für die Abteilungen Zuschneiderei und Kleberei am besten geeignet seien. Sie teilten Marcel, Kevin, Michael, Claudio und Patrick für die Zuschneiderei ein, Mona, Jasmin, Sarah, Maro und Maximilian wurden der Kleberei zugeteilt.
Zum nächsten Produktionstag mussten Materiallisten erstellt und eingekauft werden. Steve und Larissa waren mit der Fotokamera unterwegs. Gerrit und Max übten sich mit Tabellenprogrammen zur Erstellung von Steckbriefen der einzelnen Schüler/innen.
Am 9. März ging es dann sehr aufgeregt zur Sache. Direktorium und Produktionsleitung wählten unter heißen Diskussionen die Fotos aus, stellten sie zusammen und fertigten die erste Vorlage für eine Umrahmung, die dann endlich in der Zuschneiderei sehr kompetent und maßgenau auf bunten Fotokarton übertragen und ausgeschnitten wurde.
Die Kleberei malte in der Zeit mit Window Colours mit Konzentration und Begeisterung einen farbenfrohen Schriftzug für die Tagesgruppentür. Am Ende dieses ersten Produktionstages waren zwar alle sehr erschöpft – aber die Gruppe hatte viel geleistet und die Produktionsziele für diesen Tag erreicht.
Am 23. März, dem zweiten Produktionstag, ging es in der Leitungsabteilung schon sehr viel ruhiger zu. Eine gewisse Routine zeigte sich bei der Auswahl und Zusammenstellung der Fotos, dem Zuordnen der Steckbriefe und dem Zuschneiden der Rahmenvorlagen. Die Zuschneiderei hatte an diesem Tag viel zu tun. Jeder wollte beim Schneiden dabei sein, große Anforderungen mussten von der Abteilung geleistet werden: maßgenaue, saubere Schnittkanten und keine ausgefransten Ecken.
Natürlich sollte sich auch niemand beim Umgang mit den Papierschneidern und Metallinealen verletzten! Claudio und Kevin unterstützten den Arbeitsablauf durch gute Vorarbeiten und Ordnung am Arbeitsplatz. – Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Drei ausgezeichnete sauber gearbeitete Passepartouts aus bunten Kartons verließen nach und nach die Zuschneiderei.
In der Kleberei war es zunächst noch ruhig. Die Buchstaben wurden sehr sorgfältig ausgemalt, jeder war in die Arbeit eingebunden und machte seine Arbeit gut; so wurde dieser Teil des Auftrags zügig und gut erfüllt. Beim Einfügen der Fotos in die zugeschnittenen Rahmen war viel Fingerspitzengefühl gefordert. Der Kleber durfte nur hauchdünn aufgetragen werden, das Kleckern auf die Rahmen oder Fotos musste vermieden werden. War doch etwas schief gegangen, hatte die Abteilung schnell phantasievolle Ideen, den Schaden unsichtbar zu machen. Jasmin und Mona waren dabei sehr kreativ. Die Abteilung leistete gute Zusammenarbeit.
Am 6. April war der letzte Betriebstag, d. h. die Fotocollagen mussten fertig gestellt, die Präsentation für den Kunden vorbereitet und der Schriftzug an der Tagesgruppentür sollte angebracht werden. Das Direktorium und die Produktionsleitung, heute in besonders ansprechenden Jacketts diskutierten angeregt, wie sie die Produktionsergebnisse am besten vorstellen könnten; z. B. wie der Raum gestaltet werden sollte oder ob Kaffee und Plätzchen gereicht werden sollten usw.
In den anderen Abteilungen ging es hoch her. Durch Krankheit und Praktika in anderen Betrieben fielen einige Mitarbeiter aus. Das hieß für unsere Firma und für jeden einzelnen Mitarbeiter sehr konzentriert zu arbeiten und flexibel zu sein, denn jeder musste auch in den anderen Abteilungen aushelfen.
So gestaltete Sarah hauptverantwortlich das Anbringen des Schriftzuges an der Tür, nachdem Patrick für saubere Scheiben gesorgt hatte. Marcel klebte einen Hintergrund für die Buchstaben, damit sie auch von außen zu erkennen waren. Alle waren sehr intensiv beschäftigt – um 15 Uhr sollten die Ergebnisse dem Kunden präsentiert werden.
Unter diesem Zeitdruck ging dann doch auch einiges schief. Auf der letzten Collage stimmte anfangs die Zuordnung Bild und Steckbrief nicht; Spuren vom Kleber und andere Unreinheiten zeigten sich auf den Vorderseiten. Hier mussten schnell Ideen in Form von Wolken, Sternen oder Blümchen gezaubert werden, um die Schäden kreativ abzudecken. Hier konnten Maro und Michael ihre Stärken zeigen. Auch Larissa aus dem Führungsteam war immer wieder bereit ihre Ideen und ihr Können praktisch einzusetzen.
(Barbara Keller)
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