Schweinejagd – Premiere der Theater AG Oberurff
Von Marise Moniac (Deutschlehrerin)
Junge Schauspieler: Die Kreatorgruppe „Morituri“
Palmen und Schilf am Bühnenrand, zottelige Gestalten mit Kriegsbemalung, die immer lauter und bedrohlicher mit Stöcken auf den Boden stampfen – die Zuschauer wurden von dieser düsteren und beängstigenden Atmosphäre in einen magischen Bann geschlagen.
(Fotos: Marise Moniac)
Als erfolgreicher Einstieg in die schillernde Welt der Bühne entpuppte sich das erste Stück der neu gegründeten Oberurffer Theater-AG , die sich „Kreatorgruppe Morituri“ nennt. Die sechzehn Mädchen und Jungen aus den Jahrgangsstufen neun bis zwölf hatten gemeinsam mit ihrer Projektleiterin Ira Sala den Roman „Herr der Fliegen“ von Nobelpreisträger William Golding als thematische Grundlage für ein eigenes Improvisationstheater gewählt.
In einzelnen, selbst erarbeiteten und – geschriebenen Szenen zeigten sie die allmähliche Verrohung einer Gruppe von Austauschschülern, die nach dem Absturz ihres Flugzeugs über dem Atlantik auf einer verlassenen Insel ums Überleben kämpfen. Schnell stellt sich heraus, dass auch in Krisensituationen wie dieser Konkurrenz, Profilierungssucht und persönliche Vorlieben die Oberhand gewinnen.
Statt der unbedingt nötigen Solidarität bilden sich zwei gegnerische Gruppen, und was zunächst noch fast wie ein Spiel wirkt, wird im Handumdrehen zum bitteren Ernst, als sich ganz realistischer Hunger meldet. Ein umherstreifendes Wildschwein wird mit Stöcken zur Strecke gebracht, doch roh kann es niemand essen. Und so wird die Brille des Außenseiters Piggy zum Dreh- und Angelpunkt der Macht, denn mit ihrer Hilfe lässt sich Feuer machen. Statt beiden Gruppen das Feuermachen zu ermöglichen, eskaliert die Sache, und schließlich ruft Anführer Max zur Schweinejagd, diesmal allerdings auf die angeblichen Gegner.
Die Schüler der Christophorusschule widmeten sich ihrem Spiel mit großem Ernst. Die zwischen den Szenen vorgetragenen Paragraphen aus der Charta der Menschenrechte, die im Theaterstück wie im richtigen Leben so oft mit Füßen getreten werden, bekräftigten den humanitären Anspruch der jungen Schauspieler. Die Zuschauer im Musischen Pavillon der Schule spendeten der überzeugenden Leistung aller Beteiligten lang andauernden, verdienten Beifall.
Starres Entsetzen: Menschenrechte werden mit Füßen getreten.
Schüler verlesen Auszüge aus der Charta der Menschenrechte
Ernstes Spiel, das betroffen macht
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