Unter Lehrern: Sozial kompetent ist besser als leistungsorientiert?
Isabell lernt (*)
(Foto: PixelQuelle.de)
Neulich meinte jemand im Lehrerzimmer, ihm sei ein sozial kompetenter, aber nicht so sehr leistungsorientierter Schüler lieber als umgekehrt. Auf dem ersten Blick mag man dem zustimmen. Der Schüler, der vor allem nach besten Noten strebt und sich wenig oder nicht um die Belange von Mitschülern schert, ist sicher kein Sympathieträger und wird in der Klasse zu Recht als Streber abgestempelt. Doch ist deswegen soziale Kompetenz auch der Kontrast zum Streben nach Spitzenleistungen?
Der Himmel möge uns davor bewahren. Denn das würde bedeuten, dass die wirklich Guten letztlich NIE an den Hebeln der Macht, in den Chefetagen der Konzerne und in der Leitung der Labore sitzen werden. Da aber gehören sie ganz dringend hin.
Wenn heute eine Regierungschefin einen ausgewiesenen Kriegstreiber bewegt umarmt, die Manager eines traditionellen deutschen Konzerns ganze Fabriken an asiatische Geschäftemacher verscherbeln oder BioTech-Ingenieure nur mit Mühe vom freizügigen Experimentieren mit menschlichen Stammzellen abgehalten werden können, dann ist es höchste Zeit, dass überall dort hoffentlich bald ein neuer Geist einzieht. Und wo soll der herkommen, wenn nicht von der heranwachsenden „Generation Praktikum?“
Soziale Kompetenz OHNE Spitzenleistung mag etwa für den karitativen Dienst wirksam und nützlich sein. Aber zum zukunftorientierten Gestalten der Gesellschaft in einem mehr altruistischen Sinne reicht es nicht. Wer einen Airbus fliegen will, muss sich der harten und langwierigen Pilotenausbildung unterziehen. Und beruhigt es uns nicht gerade deshalb, wenn der Flugkapitän inmitten schwerer Turbulenzen mit ruhiger FACHKUNDIGER KOMPETENZ über Bordfunk mitteilt, dass alles ok sei, wir nicht nur ohne Verspätung, sondern auch sicher am Ziel ankommen werden?
Da SOZIALE KOMPETENZ zu den Bildungsschwerpunkten unserer Schule zählt, ist das gleichzeitige Streben nach Spitzenleistungen ein Gradmesser für die Glaubwürdigkeit dieses Ansatzes. Ansonsten würde es nach der Fabel von dem Fuchs und den sauren Trauben riechen … Oder? (W.)
(*) Der Bildtitel hat keinen Bezug zu gleichnamigen Personen in Oberurff ;-).
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