Plagiatkontrolle: Uni Hamburg macht ernst
Präsentation in Physik
Präsentationen sind im Schulalltag beliebt, denn Google wird es schon richten. Einfach Web-Seiten ausdrucken. Fertig. Wenn man es nicht schafft, wenigstens die Steuercodes zu entfernen, bittet man den Lehrer um Entschuldigung. „Der Drucker hat gestreikt,“ ist eine gern benutzte Paulschalrechtfertigung. ABER: Wer so „präsentiert“ begeht Betrug. Und wird sich damit später – sei es an der Berufsschule, an der Uni oder im Job – Schwierigkeiten einhandeln.
Während Lehrer an den Schulen mit dem Web teilweise noch auf Kriegsfuß stehen, ist der Lehrbetrieb an den Hochschulen weitgehend webgesteuert. Ob Testate vor Praktika, Hausarbeiten oder Präsentationen – alles wird überwiegend elektronisch bearbeitet. E-Mail ist das vorherrschende Kommunikationsmedium zwischen Lehrenden und Lernenden.
Die Uni Hamburg hat nun eine neue Qualität elektronischer Qualitätssicherung der Ausbildung im Visier: Plagiatskontrolle. Dazu Professor Heinrich Epskamp in einem Interview mit dem Sender N-JOY:
„Zukünftig wird eine computergestützte Plagiatskontrolle eingereichte Studienarbeiten auf Plagiatvergehen überprüfen. Wird das System fündig, werden also im Web Stellen gefunden, die der Autor als eigene ausgibt, die er aber bestenfalls als Zitat hätte erwähnen dürfen, wird klar entschieden: Verbrauch einer Prüfungsgelegenheit. Note Fünf (was der Sechs in Hessen entspricht).“
Wer meint, eine aufmüpfige Studentenschaft würde dagegen protestieren, der irrt. Natürlich finden das viele schlecht. Aber auch umgekehrt. Wer bisher auf billiges Klauen verzichtet hat, begrüßt die Entscheidung.
Realschule und Gymnasium werden sich diesem Trend stellen müssen. Eingereichte Präsentationen werden nicht nur darauf zu prüfen sein, ob der Schüler von einem zurückliegenden Jahrgang abgekupfert hat. Unvermeidlich wird auch eine Web-Recherche. Besonders dann, wenn sich in den Unterlagen der SchülerInnen bestimmte Formulierungen häufen.
Und wer in Zukunft noch nicht einmal einen Web-Klau verschleiert, wird mit einem Sechser rechnen müssen. Die Beweispflicht, nicht geklaut zu haben, liegt übrigens im Verdachtsfall beim Schüler!
Was zunächst für SchülerInnen unerfreulich klingt, ist in Wirklichkeit ein nützlicher Trend. Präsentationen und Hausarbeiten werden dadurch zu einer echten Referenz. Nur Fakes bleiben draußen. (w.)
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Kommentare
Ich finde, dass die „Plagiatkontrolle“ eine wirklich gute und schon lange notwendige Kontrolle ist.
Die Schüler, die ihre Präsentation einfach nur aus dem Web ziehen, betrügen sich damit selber und die Schüler, die ehrlich arbeiten. Ein ehrlicher Schüler macht sich meist einen haufen Arbeit, um eine anständige Präsentation zu halten. Daher ist mehr als nur fair, dass alle Schüler diese Arbeit haben und nicht nur die ehrlichen. Außerdem lernen die Betrüger nicht, wie man richtig präsentiert. Gerade das ist im späteren Berusleben sehr wichtig und wird eventuell öfters verlangt werden. So gefährden Betrüger nicht nur ihre gegenwärtige Situation, sondern auch ihre berufliche Zukunft !