Studienfahrt Trier 2007: Selbst Lateinlehrer sind im Grunde menschlich
Chronologie von Ina-Maria Platt-Patounis, Christine Lenitschek, Elena Koch (Jahrgangsstufe 12)
Starke Gruppe Lateiner der Jahrgangsstufe 12 in Trier
(Foto: privat, Montage: A. Bubrowski/cjd-update.info)
Am 22. März durfte der Lateinkurse der Jahrgangsstufe 12 endlich die heiß ersehnte Studienfahrt nach Trier antreten. Gut gelaunt und mit großer Vorfreude gingen die fünf Stunden Zugfahrt schnell vorüber. Gegen 13 Uhr konnten wir im Jugendhotel „Warsberger Hof“ einchecken und bemerkten glücklich, dass die Innenstadt mit Einkaufsstraße und allem drum und dran nicht mal drei Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt war.
Um 14.30 Uhr, nachdem sich alle einigermaßen häuslich eingerichtet hatten, begannen wir mit St. Maximin das Besichtigungsprogramm. Nachdem unser Fremdenführer erstmal eine andere Touristengruppe verscheucht hatte, zeigte er uns die Gräberfelder unter der Kirche. In manchen Sarkophagen wurden sogar noch Schmuck und menschliche Reste gefunden.
Das Kloster St. Maximin wurde im 4. Jahrhundert von Bischof Maximin gegründet und wird heute unter anderem als Konzertraum genutzt. Ein Nebengebäude dient als Schule. Hiernach ging es zu St. Paulin, einer Kirche, die im Grunde aus drei Kirchen besteht, weil sie im Laufe der Zeit immer etwas mehr zerstört wurde. Ziemlich beeindruckend waren die Deckenfresken.
Reisegruppe vor historischer Kulisse
Nun mussten wir wieder raus und das bei ziemlich schlechtem Wetter. Nächste Etappe: die Porta Nigra, das „schwarze Tor“. Die Porta Nigra war einst das Stadttor und steht heute mitten in der Innenstadt. Den Namen hat sie wegen der Verwitterung des Sandsteins. Sie wurde in zwei bis vier Jahren erbaut, ist aber nie wirklich fertig geworden.
Endlich hatten wir Feierabend für den ersten Tag. Ein wenig erschöpft fanden sich alle etwas später entweder in der Hotelkneipe oder auf den Zimmern zum „Trierfeiern“ ein. Am nächsten Tag in alter Frische besichtigten wir das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum, in dem eine Sammlung christlicher Kunst besonders aus dem Bereich der Diözese Trier zu sehen war. Unser Führer berichtete stundenlang über archäologische Meisterwerke, die hier vollbracht wurden. Mittags besichtigten wir die Konstantinische Palastaula, auch Basilika genannt, eine riesig hohe Kirche, die zu Beginn des 4. Jahrhunderts als kaiserlicher Prunksaal diente.
Blick nach oben – zu den Deckenfresken in St. Paulin
Nun war endlich Mittagspause und wir Lateiner konnten mal selber die Innenstadt erkunden oder auch einfach nochmal im Hotel ausruhen bzw. die fehlenden Stunden Schlaf nachholen. Um 14 Uhr ging es zu den Kaiserthermen, um 300 n. Chr. errichtet. Sie besitzen noch heute eine Vielzahl von Kellergängen, die früher zum Beheizen und Entwässern unter der Anlage dienten.
Nachmittags sahen wir uns das Amphitheater an. Es wurde um 100 n. Chr. für ca. 20.000 Besucher gebaut. Unter der Arena sind Keller, in denen sich die Krieger und Tiere aufhielten. Das Amphitheater war früher ein Teil der Stadtmauer von Trier.
Auf dem Weg zur Römerbrücke gab es einen noch kurzen Halt bei den Barbarathermen. Diese wurden Jahrhunderte lang als Steinbruch für Häuser und Kirchen benutzt, deswegen konnte man von den Thermen auch nicht mehr viel erkennen. An der Römerbrücke angekommen, erfuhren wir, dass die heutige Brücke die dritte an genau der Stelle der ersten ist und noch auf den alten römischen Pfeilern steht, die zwischen 144 und 152 n. Chr.erbaut wurde. Das war die letzte Besichtigung an diesem Tag und um 19 Uhr trafen wir uns zum heimlichen Highlight der Studienfahrt: der Weinprobe!
Dieser Abend hat endgültig bewiesen, dass sogar Lateinlehrer im Grunde menschlich sind. So wurden beispielsweise „Rasurwetten“ zwischen Schülern und Lehrern abgeschlossen.
Überaus lustige Weinprobe
Nach der überaus lustigen Weinprobe – mit dem „etwas“ beschickerten „Weinprobenmann“ – trafen sich Lehrer und Schüler auf den Zimmern zum gemütlichen Beisammensein. Der nächste Tag begann für alle Beteiligten viel zu früh. Um 8 Uhr (!!!) trafen sich alle um die Simeonstraße und die Domstadt zu bewundern. Da gab es einmal das Dreikönigshaus, das 1220-1230 in der Simeonstraße in der Nähe der Porta Nigra erbaut wurde. Die Simeonstraße ist DIE Straße der Innenstadt. Hier befindet sich der Marktplatz, die Steipe, das Rote Haus, der Petrusbrunnen und das Judenviertel. Etwas versteckt liegt St. Gangolf, die Markt- und Stadtpfarrkirche, die nach dem Dom die älteste Kirche Triers ist.
Das Marktkreuz steht mitten auf dem Marktplatz auf einem Sockel und ist das Wahrzeichen von Erzbischof Heinrich dem Ersten und wurde ca. 958 erbaut. Es ist das Symbol des Marktfriedens. Die letzten Besichtigungen der Studienfahrt waren der Dom und die Liebfrauenkirche. Der Dom ist die älteste Kirche Deutschlands und die Liebfrauenkirche die älteste gotische Kirche Deutschlands – neben der Elisabethkirche in Marburg.
Teil der starken Truppe: Lateinlehrer Jörg Bruns und Reiner Strauss (v. li.)
Alles in allem war Trier wirklich super! Die Stadt ist mehr als sehenswert. Man fühlt sich richtig in die Antike zurückversetzt. Aber die Gemeinschaft und die Atmosphäre auf der Fahrt war so Klasse, dass sich sicher jeder Lateiner aus diesen zwei Kursen wünscht, nächstes Jahr wieder herzukommen oder zumindest mit der Gruppe noch was zu unternehmen. Das ist doch mehr als gut, denn die tollste Stadtbesichtigung, Klassenfahrt oder was auch immer mit den „falschen“ Leuten kann nur ein absoluter Reinfall werden! Aber nicht mit dieser starken Gruppe, Lateinlehrer inklusive.
Linksunten:
Bereits online: Studienfahrt Trier 2006
(Mit vielen Links zu den einzelnen Bauwerken!)
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