Zum Ende des letzten Schuljahres erschien in der Süddeutschen Zeitung die Serie „Anders lernen – Wie unsere Schulen besser werden.“ Kein heißes Eisen aus dem Schulalltag, das die Serie nicht anpackt.

Klassenarbeit 2007Gymnasiale Jahrgangsstufe 10 versucht sich an der Abschlussprüfung der Realschule in Mathematik (*)

Bayern spielte sich bislang als bildungspolitischer Klassenprimus unter den Bundesländern auf. Doch inzwischen ist man auch im blauweißen Freistaat auf den Ganztagsschulen-Appetit gekommen. Zugleich ist die Erfolgsrate der Abiturienten überdurchschnittlich schlecht.

So sind etwa Oberschüler in NRW, wo nach der Regierungsübernahme durch die CDU das Zentralabitur eingeführt wurde, fast doppelt so erfolgreich wie die in Bayern. Nur am Zentralabitur können die besseren NRW-Noten also nicht liegen. Zugleich sorgt der attraktive Wirtschaftsstandort Bayern für zahlreiche Angebote von Privatschulen, vor allem im Großraum München und Oberbayern. Das Umfeld, in der sich die Artikelserie entwickelt, liefert also reichlich Stoff für anregende Lektüre. Auch für Hessen. Die Serie ist online frei verfügbar (s. LINKSUNTEN).

Die Themen

  1. Feindbild Lehrer: Weil Leistungsdruck und Erwartungen immer höher werden, überziehen Eltern die Schulen mit Beschwerden.
  2. Lernen mit Behinderung: Geförderte Glückskinder. Die Grundschule in Rohrdorf integriert Behinderte ins Schulleben.
  3. Motivation für notorische Störer: Modellprojekt für schwierige Schüler. Verhaltensauffällige Schüler brauchen intensive Betreuung. Ein Projekt in Karlshuld soll Problemkinder früh auffangen.
  4. Probeunterricht: Ihre letzte Chance. Die rigorose Auslese im vierten Schuljahr überfordert Kinder, Eltern und Lehrer. Schüler, die im Probeunterricht scheitern, fühlen sich schon mit zehn als Versager.
  5. Latein versus Informatik: Humboldts Vermächtnis. Nachdem Bildung unter das Diktat der Nützlichkeit gestellt wurde, erleben humanistische Fächer wieder einen Aufschwung.
  6. Der mühsame Weg zur Integration: Staat und Gesellschaft haben zu lange verdrängt, dass viele Schulen längst multikulti sind. Lehrpläne und Lehrerbildung bieten immer noch zu wenig Rezepte, wie die Eingliederung der Migrantenkinder verbessert werden kann.
  7. Dorfschulen: Langsam gehen die Lichter aus. Bis heute gilt das dreigliedrige System in Bayern als unantastbar. Aber am Kindermangel könnte es zerbrechen.
  8. Privatschulen: Beten und lernen. Weil sie dem Staat misstrauen, schicken in Bayern immer mehr Eltern ihre Kinder auf kirchliche und private Schulen.
  9. Meine Traumschule: Schülermeinungen. Mehr Freiheit, weniger Stoff – wie sich Jugendliche aus Bayern den Unterricht der Zukunft wünschen.
  10. Abi für alle: Wie in Bayern bis 2012 die bundesweit viel zu niedrige Quote von Akademikern erhöht werden soll.
  11. G8-Reform: „Danach bist du platt.“ Schüler ächzen unter Lerndruck – Pädagogen klagen über einseitige Lehrpläne und schlechtere Noten.
  12. Ganztagsschule: Schule als Heimat. In Memmingen versuchen Lehrer mit großem Engagement, die Defizite in den Familien auszugleichen.
  13. Sparmodell Kindergarten: A little bit of Pisa in my life. Englisch schon für Dreijährige? An die frühkindliche Erziehung werden hohe Erwartungen gestellt, doch es fehlt an Geld.
  14. Lehrerausbildung: Testkind fürs Lehramt-Studium. Wie viel Praxistraining braucht ein angehender Pädagoge? Professoren halten oft nicht viel von Pädagogik, aber Fachwissen allein macht noch keinen Lehrer.
  15. Das Paradies im Norden: Mehr Lehrer, kein Notendruck, kein Sitzenbleiben. Warum Finnlands Schulen Weltspitze sind – und was Bayern daraus lernen kann.

(Hervorhebung durch Redaktion)

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(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski