Von Kristin Langefeld und Daniel Hoffmann (Jahrgangsstufe 13 / Weltpresse)

POLIS 2007Jugendoffizier im Einsatz als
UN-Generalsekretär
(Foto: privat)

Sehr geehrter Herr Generalsekretär, sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Weltbank und der Welt- presse, sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Regionen …“ So begann jede Rede in der Jahresabschluss- versammlung der Vereinten Nationen. An das Rednerpult musste so ziemlich jeder der teilnehmenden Schüler der PoWi-Kurse der Jahrgangsstufe 13 einmal. Schnell zeichnete sich ab: das Simulationsspiel POL&IS (Politik & internationale Sicherheit), vom 24. bis 26. September, geleitet von einem Jungendoffizier der Bundeswehr, ist mehr als nur Spiel.

An der Börse wurde mit allen Tricks und List gefeilscht. Nicht nur Industrie- und Agrargüter, auch Geld und Müll wurden getauscht und gehandelt. Was man in der Realität nicht mitbekommt, wurde bei POLIS offenbar. Ob Menschenrechtsprobleme in China, amerikanische Umweltpolitik oder die Not der Entwicklungsländer – alles kam zur Diskussion oder wurde in Programme der Regierungen aufgenommen. Auch Verträge, Handelsabkommen und Bündnisse mussten geschlossen werden.

POLIS 2007Schüler an Gruppentischen ihrer Region im Einsatz (Foto: privat)

Am Spiel nahmen elf Regionen teil, in denen verschiedene Länder zusammengefasst waren. Dann gab es die Weltbank, die die Börse leitete und Kredite vergab. Schließlich die Weltpresse, deren Aufgabe die objektiven Berichterstattung und das Anstoßen und Provozieren von Debatten war. Auch Greenpeace erhielt hier eine Gelegenheit, sich zu äußern. In jeder Region gab es einen Regierungschef, einen Staatsminister, einen Wirtschaftsminister und in manchen Regionen noch einen Oppositionsführer.

POLIS 2007Schlagzeile der Weltpresse
(Foto: privat)

Geleitet wurde alles vom Jugendoffizier. Er war zugleich UN-Generalsekretär und nahm seine Rolle erstaunlich ernst. Selbst die Schüler, die am Anfang ihre Region vielleicht nicht gerade gut kannten und mochten, nahmen am zweiten Tag ihre Rolle ernst bzw. waren mit ihrer Rolle verschmolzen. Die Debatte entfachte, als ein Atom-U-Boot in der entmilitarisierten Zone vor Ozeanien für Trubel sorgte. Es wurde geleugnet, angeklagt und beteuert, wie in der Realität. Am Ende kam dann heraus – ebenfalls sehr realitätsnah -, dass die Nordamerikaner, die am lautesten geschrieen hatten, schuld waren und das U-Boot ausgeliefert hatten.

Die Presse freute sich und Schlagzeilen des Skandals folgten. Die Weltbank unterstützte unterdessen bedürftige Länder, aber auch die einzelnen Regionen halfen vereint den drei bedürftigen Regionen. Umweltkonferenzen scheiterten, nicht nur am Widerstand Nordamerikas.

Alle Schüler machten neue Erfahrungen, so verkalkulierte sich manch ein Wirtschaftsminister und trieb sein Land in den Ruin, manch einer entpuppte sich auch als guter Taktiker oder Redner und wieder andere mussten erkennen, dass Politiker auch nur Menschen sind und oft nach eigenen Interessen handeln. Ein Fazit jedenfalls blieb: Internationale Politik ist nicht so leicht zu machen wie sie uns oft in den Medien erscheint und Politik kann durchaus Spaß machen (selbst die an Politik Desinteressierten nahmen ihre Rolle ernst und hatten Spaß). POL&IS – zwar nur Simulation – schaffte es, Politik interessant und vor allem erfahrbar zu machen, sodass wir Teilnehmer in Zukunft wohl die Tagesschau mit anderen Augen sehen werden!