Exkursion ins Kernkraftwerk: Beeindruckende Führung, „Störfall“ inklusive
Gleich vorweg: Der „Störfall“ ereignete sich nur im Vorführraum des Empfangsgebäudes und hatte nichts mit der eigentlichen Kraftwerksanlage zu tun.
Zum Anfassen – ausrangierte Turbine. (*)
Die Schülerinnen und Schüler des Physik-Leistungskurses LK 13 um Physik-Lehrer Rolf Peiffer kamen am Faschings-Donnerstag denn auch voller Eindrücke von einer über 12-stündigen Exkursion ins Kernkraftwerk Philippsburg (KKW) zurück.
Idyllische Anfahrt. Die aus den Kühltürmen scheinbar bedrohlich herausquellenden Wolken sind reiner Wasserdampf. Die Türme sind innen leer. Bild: Andreas Bubrowski
Die Exkursion war eine Art krönender Abschluss des LK13. Dass die Schülerinnen und Schüler aus Oberurff ihren Leistungskurs mit Erfolg absolviert haben, konnten auch die Besucherbetreuer im KKW bestätigen. Nicht nur hätten die SchülerInnen aus Oberurff interessiert qualifizierte Fragen gestellt, selbst noch nach Stunden anstrengender Besichtigungstour. Auch im Dialog habe sich immer wieder gezeigt, dass die SchülerInnen sich mit den Gesetzen der Kernphysik und der Technologie eines Kernkraftwerkes gut auskannten. Was man nicht allen vergleichbaren Besuchergruppen attestieren könne.
Physiklehrer Rolf Peiffer mit seinem LK 13. (*)
Die Besichtigung, die bis ins „innerste Heiligtum,“ den Reaktorraum, führte, ließ niemanden unbeeindruckt. Wohl niemand, bei dem nicht auch zwiespältige Gefühle zurückblieben. Etwa bei der Vorstellung, dass bis 2017 das KKW zurückgebaut werden und an seiner statt wieder eine grüne Wiese entstehen soll. Die hoch spezialisierten Angestellten werden ihren Job verlieren. Außerdem wird der Rückbau doppelt so teuer kommen wie die Errichtung und sich über mehr als zehn Jahre erstrecken. Außerdem ist noch immer ungeklärt, wie und wo der radioaktive Abfall „endgelagert“ werden soll.
Die Kung-Fu-Haltung von Physiklehrer Rolf Peiffer täuscht, er gibt lediglich anschaulichen Unterricht. (*)
Und was ist mit dem „Störfall?“ Vor Beginn der Besichtigung hatten alle ihre Personalausweise abzugeben, die nun mit den bereits vor Wochen eingereichten persönlichen Daten verglichen wurden. In der Zwischenzeit gab es einen Werbefilm. Fenster abgedunkelt, Licht aus. Und los. Doch gerade als der Beamer einen beeindruckenden Rundflug über das KKW an die Wand projizierte, fiel der Strom aus. Stille. Völlige Dunkelheit. Nichts passierte.
LK13 in einer ehemaligen Personenschleuse. (*)
Physiklehrer Rolf Peiffer nahm dann die Sache in die Hand. Tastete sich vorsichtig an der Wand in Richtung Ausgang vor. Dort fand er einen funktionierenden Lichtschalter. Aufatmen, Gelächter und spöttische Bemerkungen waren die Folge. Erst nach Minuten fand sich ein Betreuer. Ratlos den Kopf schüttelnd – offenbar gab es keine Erklärung für den Ausfall – setzte er mit ein paar Tastendrücken die Media-Show wieder in Gang. Als der Sprecher im Film verkündete, dass ein Störfall vollkommen ausgeschlossen sei, mussten jedoch alle herzlich lachen.
Schülerinnen und Schüler nutzen die Ausstellung im Empfangsgebäude. (*)
Soll bei jedem Besuch aufs Neue begehrt sein – Stromerzeugung selbst gemacht. (*)
Beeindruckend große Nebelkammer. (*)
(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski
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