Bereits heute wirft gut die Hälfte der Personalchefs vor einer Entscheidung für oder gegen einen Bewerber einen Blick ins Internet. Oft reicht die Eingabe von Vor- und Zuname. Oder nur der Vorname in Kombination mit dem Wohnort. Und plötzlich kommen längst vergessene Partyfotos ans Licht.

Copyrights 2008 Andreas BubrowskiJugendfoto ohne Nebenwirkungen I. (*)

Vielleicht mit verdrehten Augen, die wirken, als ob der Abgebildete betrunken wäre, obwohl es nur ein schlecht erwischter Schnappschuss war. Selbst wenn das Foto unspektakulär ist, findet sich womöglich unter Hobbies Tiefschürfendes, wie „Internet“ oder „Telefonieren,“ was denselben intellektuellen Stellenwert hat, wie „Wasserhahnaufdrehen“ oder „Fahrradfahren.“ Und plötzlich kommt ein schräger Misston in die Bewerbung.

Copyrights 2008 Andreas BubrowskiJugendfoto ohne Nebenwirkungen II. (*)

Wenn dann der Bewerber sich damals auch noch als „Singel“ geoutet hat, aber Single meinte, geraten die perfektetste Bewerbung, die exzellentesten Abschlüsse und das sicherste Auftreten völlig unerwartet in den Hintergrund. Der Bewerber muss sich plötzlich rechtfertigen. Kommt in Zugzwang. Zugleich hat er zu einem hochbrisanten betrieblichen Ablauf schon mal seine eher fehlende Kompetenz ins grelle Scheinwerferlicht der Aufmerksamkeit des Personalchefs gerückt: Den DATENSCHUTZ! Wenn zwei Bewerber bislang etwa gleich auf lagen, wird jetzt höchst wahrscheinlich DERJENIGE den Job bekommen, der KEINE Alt-Spuren im World Wide Web hinterlassen hat.

Private Äußerungen vor öffentlichem Zugriff schützen

Besonders den SchülerInnen der zukünftigen Jahrgangssstufe 13 sei empfohlen: VORSORGEN IST BESSER ALS NACHSORGEN. Solche an sich netten privaten, aber eben nicht nach intellektueller Elite klingenen, Hobby-Äußerungen in öffentlich zugänglichen Foren, wie

… telefoniere, naja,feirn,faullenzen, schlafen, Party machen, party, freunde treffen, freunde treffen etc, shoppen und schlafen, cs zoggen …

sollten besser aus dem Internet verschwinden oder AUSSCHLIESSLICH in Bereichen erscheinen, die NICHT öffentlich zugänglich und am besten vor Suchmaschinen-Crawlern geschützt sind. Stellt Euch vor, Ihr werdet in zehn Jahren mitten im Vorstellungsgespräch zu einem 70-Tausend-Euro-Job von einem boshaften Personaler gefragt, ob SCHLAFEN und ZOGGEN (im Gegensatz zu Zocken) noch immer zu Euren bevorzugten Freizeitbeschäftigungen gehört!

Copyrights 2008 Andreas BubrowskiJugendfoto ohne Nebenwirkungen III. (*)

Außerdem ist zu beachten, dass selbst gelöschte Forenbeiträge nicht sofort automatisch auch nicht mehr zugänglich sind. Denn der Cache einer Suchmaschine kann Beiträge speichern, die längst physikalisch entfernt wurden. Und an die kommt man in der Regel nicht ran.

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski