Legasthenie-Lehrkräfte zum Kongress in Berlin
Von Julia Dreyer (Legasthenietrainerin)
Die Herbstferien in Hessen wurden bereits eingeläutet, als die Mitarbeiter des Legastheniezentrums zusammen mit einigen Deutsch- und Englischlehrern in der Bundeshauptstadt weilten, um drei anregende Tage beim 16. Kongress des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie1 zu erleben.
Erfahrungsaustausch auch in Tagungspausen. Foto: privat
Dieses Treffen von Menschen aus ganz Europa, die beruflich oder als Betroffene mit Legasthenie oder Rechenschwäche zu tun haben findet alle drei Jahre statt. Die Legasthenie-Lehrkräfte unserer Schule bringen sich unter anderem auf diese Weise regelmäßig auf den neuesten Stand der Forschungen zu ihrem Arbeitsgebiet.
Das Angebot umfasste in diesem Jahr an vier Tagen etwa 150 Vorträge und Workshops. Los ging es mit Grußworten und mehreren engagierten Kurzvorträgen. Unter anderen sprachen Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Chef von IBM Deutschland, der ein Plädoyer für Freiheit und Differenz hielt und eine Juristin, die den Anspruch von Legasthenikern auf besondere Behandlung (Nachteilsausgleich) mit dem Grundgesetz begründete.
Abgesandte aus Oberurff. Foto: privat
Auf der Konferenz reichte die Bandbreite der behandelten Themen von der Grundlagenforschung zu den Ursachen von Lese- und Rechtschreib- schwierigkeiten bis hin zur konkreten Praxis von Förderung und Unterricht. Wir erfuhren beispielsweise einiges über neue Computerprogramme zum Lesen-Lernen oder zur Textkorrektur, erhielten konkrete Tipps für den Fremdsprachenunterricht oder gewannen Einblicke in die Situation von Legasthenikern in anderen europäischen Ländern.
Schließlich gab es die Gelegenheit, sich mit anderen Teilnehmern über interessante Aspekte der Arbeit auszutauschen, zum Beispiel „Silben-Stämme-Stolpersteine,“ Aufmerksamkeitsdefizite oder neue Förderprogramme. Jeder konnte sich etwas Passendes von den anregenden Tagen in der Hauptstadt mitnehmen.
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