POLIS-Region Afrika (v. l.):
Paul Gaich, Lena Sokolowsky,
Lara Gerlach.
Foto: Marise Moniac

Eine besondere Form von politischer Bildung erfuhren 47 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13. Zusammen mit ihren POWI-Lehrern Michael Koch und Manfred Schreiber verbrachten sie einen dreitägigen Aufenthalt in der Franken-Akademie auf Schloss Schney. Auf dem Programm stand das Planspiel POLIS, das mit Unterstützung der Bundeswehr und hier vor allem des zuständigen Jugendoffiziers, Hauptmann Alexander Renner aus Fritzlar, und seines Kollegen, Hauptmann Robert Nöldner, durchgeführt wurde.

Synthese aus Rollenspiel und gesteuerter Simulation

POLIS – es handelt sich hierbei um ein Kunstwort aus Politik und Internationaler Sicherheit – ist ein Simulationsspiel zum Lernen, Trainieren und Motivieren. Thema sind die internationalen Beziehungen, und zwar in Politik, Wirtschaft und Sicherheit. Es handelt sich dabei um eine Synthese aus Rollenspiel und durch vorgegebene Regel- und Datensätze gesteuerte Simulation. Dadurch bleibt der aktive Teilnehmer mit seiner Rolle im Mittelpunkt, zugleich spielt er aber in einer objektiven Modellwelt, mit der er sich auseinandersetzen muss.

Julia May (Regierungschefin Japan) hält eine Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen.

Die Welt von POL&IS besteht aus elf Regionen, die nach ihrer politischen, kulturellen wie ethnisch/religiösen, wirtschaftlichen und mitlitärischen Ähnlichkeit und aufgrund ihrer geographischen Lage zusammengefasst wurden. Somit stellen sie eine stark vereinfachte, in Grundzügen aber realitätsnahe Modellwirklichkeit dar. Jede Region wird von einigen Spielern vertreten und ist durch ihre politische Ordnung und ihre internationalen Beziehungen, ihr Wirtschaftspotenzial und ihre Ressourcen, ihre Streitkräfte und die geographische Lage bestimmt. Die Teilnehmer befinden sich also in einer „handfesten“ Situation, in der jede Aktion zwangsläufig bestimmte Wirkungen hat.

Aktion und Reaktion kommen zustande, weil in POLIS alle Ebenen und Handlungsmöglichkeiten miteinander verknüpft sind. Ein Beispiel: Die Politik hat einen Einfluss auf die Wirtschaft, indem sie etwa den Import und Export durch langfristige Handelsabkommen sichert. Werden bestimmte Bedürfnisse nicht befriedigt, kommt es zu inneren Krisen, die durch Hilfe von außen oder durch den Einsatz von Militär gelöst werden. Aufbau und Unterhalt des Militärs kostet die Region Geld, das wiederum in Abhängigkeit zum Gesamtvolumen der regionalen Wirtschaft steht. POLIS ist ein ganzes Netz von solchen Verknüpfungen.

Arbeit in Gruppen: Afrika, Südamerika und Ozeanien bereiten Entscheidungen vor.

Die Arbeitsergebnisse der Jugendlichen: Nach vielen Krisen, Bedrohungen und Konflikten mancherlei Art führten sie am Ende der POLIS-Zeit eine weltweite Zusammenarbeit und die Abschaffung der Atomwaffen herbei. Arabien, das zunächst die Weltwirtschaft boykottiert hatte, stellte sich am Ende doch als zuverlässiger Bündnispartner heraus und unterstützte durch seinen Reichtum sogar die ärmeren Länder, auch im Bereich der Umweltpolitik. Und die Motivation, sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit zu beschäftigen? Dazu Benjamin Schöter, stellvertretend für die Jahrgangsstufe:

Es war super. Die meisten von uns hatten nach den drei Tagen richtig Lust, voll einzusteigen.

(Text/Fotos: Marise Moniac, Gestaltung: abu)