Eine Weihnachtsgeschichte: Mitleid haben mit einem anderen Jungen
Von Fabian Hanke (Klasse Gy-6b, Redaktion)1
Autor Fabian Hanke.
Bild: CJD-UPDATE/abu
Es war ein Weihnachtsabend wie alle anderen auch. Ach wirklich? Nein! Aus einem verschneiten Fenster blickte ein kleiner Junge. Er war erst fünf Jahre alt und hieß Antonio. Als er aus dem Fenster schaute, sah er einen Jungen in zerrissenen Klamotten. Dieser war etwa im gleichen Alter wie er. Antonio fragte sich, was er draußen eigentlich machte, und ging zu seinen Eltern und fragte sie. Die Mutter antwortete ihm: „Das ist ein Bettlerjunge, mein Schatz, der seine Familie verloren hat und kein Zuhause mehr hat.“ Dies machte Antonio traurig und zugleich ängstlich.
Er fragte sich in Gedanken:
Kann mir das auch zustoßen? Ich glaube nicht! Davon bin ich überzeugt! Der Arme, er hat gar kein Zuhause und keine Familie wie ich, kann kein Weihnachten feiern wie ich und bekommt auch keine Geschenke vom Weihnachtsmann und er kann sich keinen Weihnachtsbaum leisten. Der Arme! Ich will ihm helfen! Ich glaube, er steht noch vor unserem Fenster. Wenn er da noch steht, dann lade ich ihn ein, mit uns Weihnachten zu feiern. Das würde ihn sicher freuen. Aber warte mal… Nein. Das kann ich mich später noch fragen!“
Er lief zum Fenster. Er war aber nicht mehr da. Antonio lief zu seinen Eltern und fragte sie, ob der Junge bei ihnen mitfeiern darf? Sie hatten nichts dagegen, dem armen Jungen ein schönes Weihnachten zu schenken. Dann fragte Antonio, ob er ein bisschen raus könnte, bis sie zur Kirche gehen würden. Sie hatten nichts dagegen einzuwenden. Der Vater sagte dann noch: „Bleibe aber bitte in der Nähe! Wir wollen bald los!“
Drachennest, über Hunderte von Tonnen schwer
Als er draußen stand, war es bitter kalt. Antonio fragte sich, wie der andere Junge diese Kälte ohne warme Kleidung aushalten kann. Als auf der Straße zwei seiner Freunde um die Ecke bogen, sahen sie ihn und rannten zu ihm. „Hallo Antonio!“, riefen Olaf und Bernd. Bernd und Olaf waren seine beiden besten Freunde im Kindergarten. Olaf wurde vorgestern auch fünf Jahre alt, wie Antonio. Bernd war noch vier Jahre alt. Er hatte erst nächstes Jahr im März Geburtstag.
Antonio erzählte ihnen die Geschichte von dem armen Jungen. Die zwei waren völlig überrascht davon, was Antonio ihnen erzählte. Danach fragte er die beiden, was sie bis jetzt gemacht haben. „Ich war bei meiner Oma zu Besuch,“ sagte Bernd. „Und ich war bei meinem Onkel. Der hat sogar ein eigenes Schiff. Er ist mit uns in der Nordsee herum gefahren, und ich durfte sogar mal das Schiff lenken! Das war schwierig! Wie hieß das Schiff noch mal? Ach ja. Es heißt Drachennest, genau so heißt es. Er mag nämlich Drachen. Das Schiff war übrigens sehr groß, und mein Onkel hat gesagt, dass es über Hunderte von Tonnen schwer sei und ich mein eigenes Schiff bekommen würde, wenn ich ganz groß bin! Ja!“, so Olaf.
Es kalt draußen… Bild: Andreas Bubrowski
Da kommen gerade Antonios Eltern aus dem Haus und riefen: „Antonio! Wir wollen jetzt in die Kirche!“ „Ich komme Mama!“, antwortete Antonio. „Dann Tschüss. Bis gleich Jungs,“ sagte er zu Olaf und Bernd, die traurig guckten, dass ihr Freund gehen musste. „Tschüss!“, sagten sie dann zu Antonio.
Vor der Kirche saß neben der Tür der Junge, den er schon durch das Fenster von zu Hause gesehen hatte. „Möchtest du heute Abend mit uns Weihnachten feiern?“, fragte Antonio den Jungen. Dieser antwortete mir fröhlicher Stimmung: „Danke! Ich komme gerne mit zu euch und feiere mit euch Weihnachten! Danke! Danke! Und noch mal vielen Dank!“ „Komm doch mit in die Kirche und schaue mit uns den Gottesdienst an. Bitte!“, sagte Antonio. „Na gut!“, sagte der Junge, „wie heißt du eigentlich?“ „Ich heiße Antonio. Und du?“ „Ich heiße Joachim.“ „Gut, lasst uns beeilen. Der Gottesdienst fängt gleich an!“, sagte Antonios Vater zu den beiden. „OK!“, antworteten beide gleichzeitig.
Nach dem Gottesdienst gingen sie nach Hause, wo schon die vielen Geschenke unter dem Tannenbaum lagen. Bevor es zum Auspacken ging, gab es erst mal etwas zu Essen. Alle freuten sich und aßen alles auf. Joachim bekam etwas Neues zum Anziehen, einen Ball, viele neue Spielzeugautos und noch viele andere Sachen. Antonio bekam auch einen Ball, Spielzeugautos und auch noch andere Sachen zum Anziehen und Spielen. Alle freuten sich an dem Abend, Joachim, Antonios Eltern und auch Antonio, dass er an diesem Tag zur Familie gehörte. Was, wenn er bei ihnen bliebe?
Das ist meine Weihnachtsgeschichte.
Sie zeigt, Weihnachten ist das Fest der Liebe.
- Wenn im Januar die ersten Osterhasen im Regal liegen, können wir eine Weihnachtsgeschichte nachreichen. Zumal die Geschichte zeigt, dass Weihnachten weniger eine Terminsache, denn eine Geisteshaltung ist. ↩
Kommentare
Tolle Geschichte!