Hat Winnenden Folgen für Oberurff?
Mit Voting zur Headline
Der heutige Tag stand in Oberurff im Zeichen der Trauer. Wenn Schüler darum baten, man möge doch mit ihnen die Schweigeminute nachholen, etwa weil um 10.15 Uhr keine Zeit dazu war, hatte man das Gefühl, dass hier echtes Bedürfnis nach Einkehr zum Ausdruck kam – kein billiger Versuch, Unterrichtszeit zu kappen.
Hat Winnenden Auswirkungen auch in Oberurff? Was meint wohl unser Schutzpatron, der Hl. Christophorus1? (*)
Bei den Gesprächen rund um die Schweigeminute kamen im Wesentlichen vier Fragen auf den Tisch:
- Ist es christlich (und richtig), den Täter vom Gedenken an die Opfer auszuschließen?
- Wie wurde der Einzelne mit dem Ereignis konfrontiert?
- Sind wir in Oberurff mehr oder weniger oder genau wie andere Schulen gefährdet?
- Sind konkrete Vorsorgemaßnahmen angeraten?
Vier Fragen
Frage 1: Ist es christlich (und richtig), den Täter vom Gedenken an die Opfer auszuschließen?
Die Meinungen teilten sich zumeist in zwei Lager: Die einen lehnten es vehement ab, den Killer auch als Opfer zu sehen und entsprechend in einer kirchlichen Andacht in Gebet und Fürbitte einzuschließen. Die anderen warfen ein, dass auch der Täter MENSCH war, Gott ja alle Menschen gleichermaßen lieben würde und folglich auch der Täter in eine Andacht eingebunden werden sollte. Sicher wäre es eine unakzeptable Zumutung für die Angehörigen, den Mörder ihrer Lieben wie seine Opfer gewürdigt zu sehen. Und doch – auch der Täter ist Opfer. Bei aller Wut, die angesichts des menschenverachtenden Tuns in einem hochkommt – Gott kennt und macht keine Ausnahmen.
Frage 2: Wie wurde der Einzelne mit dem Ereignis konfrontiert?
Über Radio, TV und Internet hat sich das Ereignis im Laufe des Tages in den Alltag der Schüler gedrängt. Dann wurde mit den Eltern diskutiert. Auch die bedrückende Frage, wie sicher Oberurff vor Angriffen dieser Art ist.
Frage 3: Sind wir in Oberurff mehr oder weniger oder genau wie andere Schulen gefährdet?
Einigkeit bestand darin, dass es letztlich KEINEN vollkommenen Schutz geben kann. Schüler, die am Frankreich- oder Schottlandaustausch beteiligt waren, berichteten von rigiden Maßnahmen an dortigen Schulen: Kameraüberwachung, Security-Patrouillen, hohe Zäune, Leibesvisitationen. Das will keiner in Oberurff. Zumal selbst die perfekteste Überwachung keine perfekte Sicherheit bringen kann. Wir sind also nicht mehr oder weniger gefährdet als andere Schulen.
TRAUER. (*)
Frage 4: Sind konkrete Vorsorgemaßnahmen angeraten?
Wie sich zeigt, ist mehreren Schülern und Lehrern die gleiche Idee gekommen: Um die Pavillon-Struktur der Unterrichtsräume in einen echten Sicherheitsvorteil zu verwandeln, müsste auf den Gängen der einzelnen Pavillons eine Lautsprecheranlage installiert sein. Diese könnte man zusätzlich – so der Hinweise von im THW engagierten Schülern – um versiegelte Notrufknöpfe ergänzen. Dann ließe sich im Notfall auch von einem Pavillon aus direkt eine potentielle Gefahr melden.
Voting zu möglichen Auswirkungen in Oberurff
Zur Zeit sind keine Umfragen verfügbar.(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski
- Diese beeindruckende XXL-Darstellung steht im Dom zu Münster/Westfalen ↩
Kommentare
Ich habe genauso um die Opfer getrauert, wie alle anderen. Ich find es auch verdAMMT SCHLIMM, was da passiert ist. Natürlich habe ich mioch auch sehr gut informiert was da passiert ist!!!!!!! ICh weiß das er die Knarre seines Vater in die Hand genommen hat.
Und ich würde hier gerne auch nochmal klarstellen, dass ich es doch auch nicht böse gemeint habe!!!! Ich bin ein Mensch mit dem man über sowas disskutieren kann. Es kann an jeder Schule passieren. Auch an unserer.
Aber ich fands halt nur einfach blöd, dass so eine Aussage kommt.
Gut, dass Du das nachgeschoben hast! Es leiden immer die Verantwortungsbewussten an denen ohne. Für Dich als verantwortungsbewusste Schützin muss das bitter sein, sich in einem Topf mit so einem Irren wiederzufinden. Was ja real nicht stimmt. Von daher kann man Deine Reaktion verstehen – wie die der anderen. Das Problem ist außerdem auch hier nicht singulär zu lösen. Wenn ein Irrer verletzten will – wird er immer Mittel und Wege finden. Siehe in Belgien, wo ein Täter mit Messern einen Kindergarten überfallen hat… VG.
Ohne Kommentar zum Thema Schützenvereine: SPIEGEL-ONLINE: Mord in gutem Hause…
Wie ich das gelesen hab, hab ich ja echt gedacht, dass ich was mit den Augen hätte!!!!!!!!!!!! :s :s
WARUM sollte man denn keine Schüler mehr aufnehmen, nur weil sie in einem Schützenverein sind???? :s :s
DA MUSS ich troja echt mal RECHT GEBEN. Ich selber bin in zwei Schützenvereinen. In dem einen schieß ich Luftgewehr und in dem anderen schieß ich KK (also nen „scharfes“ Gewehr). Und ich muss sagen in dem Verein mit den scharfen Waffen, wird super auf die Waffen geachtet und aufgepasst. Und manche haben sie sogar im Verein stehen, wenn sie eigene Waffen haben.
Sollte denn die Schule dann etwa auch am besten die Kinder/ Schüler von der Schule schmeißen, die in nem Verein sind????
Ich find es sehr schade, das so eine Äußerung kommt. Denn ich mag die Schule. Und finde sie Super. Aber wenn sowas im Internet steht und jemand von außerhalb liest das, weil er vielleicht sein Kind auf die Schule schicken möchte, ist das bestimmt auch keine gute Werbung für unsere Schule %-( %-(
Naja. Ich wollt eigentlich auch nur kurz meine Meinung dazu sagen (und ich wollt auch keinen Angreifen oder so ;) ;) :D :D)
Du hattest hoffentlich auch das Gefühl etwas im Auge zu haben, als Du lesen musstest, dass der Typ 15 Leute mit der Knarre des Papa gekillt hat? Darüber schreibst Du leider nichts.
Die Hypothese bezog sich ausschließlich auf Leute, die sich in ihrer Freizeit mit tödlichen Waffen und scharfer Munition „umgeben.“ NICHT pauschal, weil man sich mit „Schießbarem“ beschäftigt. Geht aber angesichts des traurigen Anlasses klar hervor.
Unabhängig davon, dass ein solcher Beschluss eher unwahrscheinlich ist – die Idee stammt nicht vom Verfasser oder der Schule, sondern von besorgten Eltern deutschlandweit! Wir haben den Impuls nur aufgegriffen.
Würde ich als Lehrer mitbekommen, dass Eltern MEINER Schüler todbringende Knarren in ihrem Schlafzimmer oder sonstwo daheim horten, würde ich unmissverständlich mein Missfallen äußern – als Bürger eines freien Landes mit Meinungsfreiheit. Ginge – umgekehrt – mein Kind in eine Klasse in der Eltern von Mitschülern sich hobbymäßig mit tödlichen Waffen abgeben, würde ich mich nach Winnenden und Erfurt um eine Versetzung in eine andere Klasse bemühen.
Finde solche Diskussionen hier angesichts der toten Schüler nicht besonders taktvoll.
Das halt eich für keine gute Idee, Kinder auszuschließen nur wegen des Hobbys ihrer Eltern. Vorallem da in unserer Schule das Motto „Jedem seine Chance“ lautet. Wie auf diesem Zettel der rum ging shcon gesagt wurde, find eich, müssen Lehrer, Eltern, und Freunde besser auf ihre mitmenschen achten.
Wie in Erfurt spielt in Winnenden erneut ein Schützenverein eine unrühmliche Rolle. Vielleicht sollten wir die Annahme von Schülern verweigern, deren Eltern meinen, in ihrer Freizeit sich mit tödlichen Schusswaffen beschäftigen zu müssen. Siehe auch: Keine Mordwaffen als Sportwaffen
Nein, nein! Den Campus EINZÄUNEN, und ZUGÄNGE ZUR SCHULE KONTROLLIEREN??? Ohne mich! Das bringt doch überhaupt nichts! Lieferwagen, und andere solche Fahrzeuge haben da ja dann noch mehr Probleme, und überhaupt: Wer soll das denn kontrollieren? Meiner Meinung nach ist das alles sinnlos!
…
Doch eine Lautsprecheranlage, ich denke das ist schon besser. Vor allem kann man die auch für andere Zwecke benutzen. Man könnte zum Beispiel die mechanisch bedienten Pause-Klingeln abbauen und das auch über diese Lautsprecher machen… Ja, einige Probleme gibt es da schon noch, wie zum Beispiel, dass es nicht gerade preiswert ist, oder? Aber dafür lohnt es sich wenigstens! — Meine ICH!