Mit Mangas von Charlotte Kindl (Klasse Gy-8b)

In Berlin haben Schüler des John-Lennon-Gymnasiums in einer Abstimmung darüber entschieden, ob man im Winter mit dem Unterricht nicht eine Stunde später beginnen sollte. Die Oberstufe war knapp dafür, die Unterstufenschüler mehrheitlich dagegen1.

Schlafende Schüler © CJD-UPDATE/A. BubrowskiIm Sommer fängt der Unterricht notgedrungen
zu nachtschlafender Zeit an.
(Symbolbild*)

Dabei wäre die Idee, eine Stunde später anzufangen, im Sommer viel nützlicher – zum Ausgleich der unsinnigen Sommerzeit.

Potential für Gesundheit und Leistungsbereitschaft

Dass mit der Sommerzeit der Energieverbrauch nicht ab- ,sondern zunimmt, ist bekannt. Jedes Jahr vor Ostern, wenn die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden, wird die wirtschaftliche Unsinnigkeit der Zeitumstellung öffentlich diskutiert2. Aber irgendwie ist der Abstellhebel verloren gegangen. Also geht es wie gewohnt weiter.

Manga Cute_Winter © Charlotte Kindl, 2009Im Winter länger schlafen…
Grafik © Charlotte Kindl

Die Berliner Gymnasiasten wollten sich an der Zeitrechnung vergreifen, allerdings aus reiner Bequemlichkeit. Damit die vom Berliner Partyleben und den vielen Hobbys erschöpften Oberstufenschüler im Winter länger ruhen können, sollte der Unterrichtsverlauf um eine Stunde in den Tag hinein verschoben werden.

Oberurff kennt solche „Warmdusch-
probleme“ nicht. Das Nachtleben hält sich hier in Grenzen. Doch die Idee, den Unterricht eine Stunde später zu beginnen, hat an ganz anderer Stelle für die Gesundheit und Leistungs-
bereitschaft der Schüler Potential. Man könnte damit die nachteiligen Auswirkungen der Sommerzeit neutralisieren.

1. Lernkurve ist morgens im Keller

Manga LOTTE © Charlotte Kindl, 2009… oder besser im Sommer?
Grafik © Charlotte Kindl

Es ist nachgewiesen, dass etwa zwischen 10 und 11 Uhr die Lernkurve ihren täglichen Höhepunkt hat. Zu diesem Zeitpunkt sind Konzentration und Leistungsfähigkeit am stärksten ausgeprägt. Am tiefsten ist die Kurve am frühen Morgen. Unser Beginn, 8.10 Uhr, ist also schon im Grenzbereich. Im Sommer jedoch, muss der Unterricht – gemäß realer Zeit – notgedrungen um 7.10 Uhr starten. Viele Schüler müssen schon kurz nach fünf Uhr realer Zeit aus dem Schlaf gerissen werden. Aufgrund latenter Müdigkeit kann Leistung nur mit großer Anstrengung erbracht werden, was zusätzlich ermüdet.

2. Gesundheitliche Risiken

Die beste Stärkung für das Immunsystem ist ausreichend Schlaf. Wer stets müde ist, wird anfälliger für zum Beispiel Infektionskrankheiten. Die Sommerzeit ist also nicht nur nachteilig für die Energiebilanz, sondern auch für die Gesundheit der Schüler.

Im Sommer schlafen wie im Winter?

Im Sommer zu schlafen wie Winter – den Unterricht also weiter 8.10 Uhr (offiziell 9.10 Uhr) beginnen zu lassen, dürfte vielen Schülern und Lehrern gefallen. Nebenbei würde ganz Deutschland plötzlich auf Oberurff gucken. Allerdings – ein paar Hürden stehen dem entgegen:

  • Nachmittagsunterricht der Oberstufe
    Der Nachmittagsunterricht würde sich eine Stunde nach hinten verschieben.
  • Schulbusse
    Die Busunternehmen müssten ihre Fahrpläne anpassen.
  • Mittagessen
    Der Lieferant des Mittagessens in der Cafeteria müsste Produktion und Auslieferung anders planen.

Alles unüberwindliche KO-Kriterien für eine echte Innovation?

Voting, im Sommer schlafen wie im Winter

Angenommen, allen Hürden zum Trotz erweist sich eine Verschiebung des Unterrichtsbeginns als machbar. Was ist deine Meinung?

Zur Zeit sind keine Umfragen verfügbar.

Linksunten: Süddeutsche Zeitung: Penne statt pennen

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski

  1. Lediglich 39 Prozent stimmten dafür.
  2. In 2009 am 29. März.