Wer leicht rot wird, vor allem schon nach nur wenigen Schlucken Alkohol, hat möglicherweise nicht nur mit Verlegenheit zu tun, sondern auch mit einem erhöhten Risiko für Speiseröhrenkrebs. Das leichte Erröten, das oft einhergeht mit schnellem Herzklopfen und Übelkeit auch bei kleinen Alkoholmengen, wird vor allem von einem erblichen genetischen Defekt verursacht, dem so genannten ALDH2-Enzym. Schon eine halbe Flasche Bier pro Tag kann die Reaktion auslösen1.

xl_journalpmed1000050g001Gesicht läuft nach dem Trinken von Alkohol rot an.
Foto: PLoS MEDICINE

Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs, dessen Hauptursache neben Alkoholkonsum das Rauchen ist, erfodert einen aufwendigen chirurgischen Eingriff. Die Überlebenschancen sind dennoch gering.

xl_krebsSpeiseröhrenkrebs im fortgeschrittenen Stadium eines 51-Jährigen, der leicht rot wurde und Alkohol konsumierte. Foto: PLoS MEDICINE

Ein Forscherteam um Philip J. Brooks2, hat festgestellt, dass das Enzym-Defizit bei der Umwandlung von Alkohol im Körper zur Anhäufung eines Toxins führt. Menschen mit zwei Kopien des Gens, leiden zusätzlich an einer permanenten Alkoholunverträglichkeit. Der bei Partys zwar eher unerfreuliche Effekt ist in Wirklichkeit eine Art Schutzengel. Verhindert er doch, dass Betroffene durch Alkoholkonsum ihr Krebsrisiko unnötig erhöhen. Denn schon nach der ersten Flasche Bier vergeht ihnen das Trinken wegen Übelkeit.

xl_statistik_krebsAbhängigkeit des Krebsrisikos von der regelmäßigen Dosis Alkohol.
Foto: PLoS MEDICINE

Zwar sind statistisch gesehen vor allem rauchende und Alkohol trinkende Männer über 50 am meisten gefährdet. Doch wer schon in jungen Jahren Alkohol und Zigaretten konsumiert, hat nicht geringe Chancen, trotzdem bald dazuzugehören, Mädchen inklusive. FAZIT: Kann oder will jemand in einer feucht-fröhlichen Runde nicht mithalten, lässt sich der Verlust an trunkener Seligkeit insgeheim mit stiller Freude kompensieren – über die potentielle „Lebensverlängerung“ mitten im Partygewimmel. (abu)

Linksunten:

PLoS MEDICINE: The Alcohol Flushing Response: An Unrecognized Risk Factor for Esophageal Cancer from Alcohol Consumption

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  1. Wer die Neigung zum Rotwerden nicht hat, darf das nicht als Freibrief zum risikofreien Alkoholkonsum deuten. Bekanntlich ist die Schadensliste durch Alkohol lang. Hier wird nur EIN schädigender Aspekt näher beleuchtet.
  2. Laboratory of Neurogenetics, National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism, National Institutes of Health, Rockville, Maryland, U. S. A.