Von Mara Fischer (Klasse Gy-8b, Online-Redaktion)

Die Sonne scheint und der Himmel leuchtet blau über dem Gelände der Jugendbildungsstätte Frauenberg in Bad Hersfeld. 15 Grundschulkinder spielen vergnügt an Stationen. Ein ganz normaler Kindernachmittag? Nicht ganz.

xl_maskenbildungGipsmaskenherstellung im Kreativ-Workshop. Foto: privat

Denn die Leiter dieses Tages sind allesamt zwischen 13 und 15 Jahre alt. Es ist eine Praxisübung des Seminars „Fit 4 kids“. Die meisten der Teilnehmer arbeiten schon länger mit Kindern zusammen – ehrenamtlich. Andere sammeln gerade die ersten Erfahrungen als Organisatoren und Leiter von Kindergruppen und Aktionstagen. Und sie alle machen ihre Sache gut, was man an den fröhlichen Gesichtern von Kindern und Jugendlichen erkennen kann.

Das macht doch keiner! Stimmt nicht!

Wenn du von einem Seminar mit dem Namen „Fit 4 kids“ noch nie gehört hast, fragst du dich bestimmt, was das ist. Hier kommt eine kurze Erklärung: Es ein Gruppenleitertraining für Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren, die sich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit beteiligen (wollen). Der Kurs wird veranstaltet von der EKKW (evangelische Kirche Kurhessen Waldeck) und findet jedes Jahr im Frühling statt. Es gibt verschiedene Austragungsorte, wie zum Beispiel die oben genannte Jugendbildungsstätte Frauenberg.

Vielleicht denkst du jetzt: „Ehrenamtliche Arbeit von Jugendlichen? Das macht doch keiner!“ Stimmt nicht! Ein großer Teil der Jugendlichen in Deutschland arbeitet regelmäßig ehrenamtlich, was aber leider viel zu wenig unterstützt und gewürdigt wird. Aber zurück zum Thema.

Bei „Fit 4 kids“ werden verschiedene Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit erklärt und erarbeitet (und vor allem geübt). Unter anderem lernt man die Planung von Gruppenstunden und ihre Durchführung, die Möglichkeiten von Ehrenamtlichen und die Anleitung von Spielen. Alles wird natürlich sofort erprobt. Und nebenbei erhält man Ideen und Anregungen für eigene Aktionen.

24 Stunden Zeit, einen Nachmittag für
15 Grundschüler zu organisieren

teaser_schirmPraxisübung: Station
„Luftballon platzen lassen.“

Foto: privat

Ein besonderes Highlight des diesjährigen Kurses war die Praxisübung am dritten der vier Tage: Aus heiterem Himmel wurde am Dienstagnachmittag verkündet, dass am folgenden Tag eine Kindergruppe käme. Nun waren noch knapp 24 Stunden Zeit, einen Nachmittag für 15 Grundschüler zu organisieren. Und das ist gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Doch schließlich wurde diese Aufgabe bravourös gemeistert (siehe oben).

Das lag auch und vor allem am guten Teamplay der Jugendlichen, die sich aber auch außerhalb der „Arbeitszeiten“ ohne größere Probleme verstanden. In der freien Zeit am Abend gab es kaum jemanden, der sich zurückzog und nichts mit den anderen zu tun haben wollte. Man saß zusammen im Kaminraum und unterhielt sich oder lachte über alle möglichen Erlebnisse des Tages.

Auch die Betreuer, die teilweise nicht viel älter waren als man selbst, saßen oft dabei. Doch obwohl es Betreuer und in gewisser Hinsicht Lehrer waren, verhielten sie sich nicht etwa bestimmerisch oder sehr streng, sondern waren eher Ratgeber und Freunde. Sie waren Mitglieder der Gemeinschaft und sorgten dafür, dass die Atmosphäre immer locker und spaßig blieb. Denn wenn man schon etwas lernt, warum dann nicht mit Spaß und ohne große Anstrengung?

xl_gruppenarbeitKleingruppenarbeit. Rechts die Autorin. Foto: privat

Und als die vier Tage wie im Flug vergangen waren, war allen klar: Wir sehen uns in zwei Jahren bei der fortführenden Ausbildung und machen die JuLeiCa (Jugendleitercard)! Am liebsten hätte man die gleich hintendran gehängt, aber leider kann man sie erst mit 16 Jahren machen. Nach der JuLeiCa bekommt man besagte Karte – ähnlich einem Ausweis – und erhält in seiner Tätigkeit Vergünstigungen an bestimmten Orten (zum Beispiel in Museen).

Kosten können (teilweise) erstatte werden

Für alle, die eine solche Ausbildung interessiert (danach kann man auch als Betreuer mit auf Freizeiten fahren): Fragt doch mal euren Pfarrer oder einen Hauptamtlichen eurer Gemeinde nach Informationen, einer Anmeldung und/oder Zuschüssen. Denn aufkommende Kosten können teilweise oder sogar ganz von der Kirche erstattet werden. Die Anmeldung kann natürlich auch über eine Kontaktaufnahme mit einer zuständigen Person der EKKW angefordert werden. Die Kosten ohne Zuschüsse belaufen sich bei fit 4 kids auf etwa 75 Euro, die JuLeiCa ist etwas teurer (=längere Schulungszeit).

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Homepage der EKKW

Homepage Jugendbildungsstätte Bad Hersfeld