Borkum-Tagebuch 2009: Die zweite Woche
Von Mara Fischer und Charlotte Kindl (Gy-9b, Online-Redaktion)
Am Sonntag, 6. September, ging nach dem Frühstück die ganze Schule in die Kirche. Klassenweise gruppiert betraten wir das kunstvoll gestaltete Gebäude. Drinnen hingen an der Innenseite der Emporen Gedenktafeln, die an die Gefallen des Kriegs erinnern sollten. Die Buntglasfenster waren, wie in den meisten Kirchen auch, schön verziert.
Das (fast) komplette Originalskelett eines Pottwals. Foto: privat
Der Pfarrer sprach sehr deutlich, als er von der Geschichte des barmherzigen Samariters erzählte. Als die Kirche vorüber war, durften wir uns in der Stadt aufhalten oder zurück zur Waterdelle gehen. Jedoch nicht zu lang, denn eine Kutterfahrt stand mittags auf dem Programm.
Unser Herr Gebhardt musste seinen Kopf hinhalten
Wir bekamen frisch gefangene Meeresfrüchte zu Gesicht. Das heißt die meisten von uns, denn es fiel einem relativ schwer, sich durch eine Menge von Schülern zu quetschen, die um einen Eimer herum versammelt waren. Aber zum Glück wurde der Fang auch über Lautsprecher beschrieben. Danach fuhr der Kutter gleich in Richtung Seehundbänke durch. Die Tiere sind extrem niedlich – vielleicht auch etwas faul, aber über die Reling zu schauen und sie unter dir schwimmen zu sehen, ist ein tolles Gefühl.
Montag, 7. September 2009
Der Montag begann, wie zu Hause auch, mit Unterricht. Danach gingen die einzelnen Klassen verschiedenen Aktivitäten nach. Unsere Klasse wanderte zum Minigolfplatz, wo sich Kleingruppen zusammenfanden und jeweils spielten. Zum Zwecke der Zielgenauigkeit musste auch unser Herr Gebhardt mal seinen Kopf hinhalten. Uns stellte sich dabei die Frage: Hat ein Mathe- und Physiklehrer beim Minigolf nicht Vorteile, weil er die Laufbahn des Balls besser berechnen kann als andere Menschen?
Dienstag, 8. September 2009
Auch der elfte Tag begann mit „Schule“. Doch dafür ging es nachmittags an den Strand zum Finale unseres Fußballturniers, das die Klasse 9g mit Bravour meisterte und gewann. Und natürlich zum Plantschen im Meer, wobei viele derer, die am Ende nass waren, unfreiwillig ins Wasser gezogen wurden. Nach dem Abendessen lernte unsere Klasse bei einer so genannten „Piratentour“ (die sich als Fahrradtour entpuppte) etwas über Störtebecker, Jens Jansen und die Borkumer Strandpiraterie.
Mittwoch, 9. September 2009
Der Mittwoch begann für uns mit einer Führung durch das örtliche Heimatmuseum. Ausgestellt waren interessantere Dinge, als ich erwartet hätte: Das (fast) komplette Originalskelett eines Pottwals, ein altes Schiff, eine Sammlung von Sandarten aus aller Welt, heimische ausgestopfte Tiere, und und und… Selbstverständlich waren wir nach dem Verlassen aufgeklärt. Wir waren sogar so mit Wissen vollgetankt, dass die anschließende Borkumrallye ganz leicht fiel. Naja, mehr oder weniger.
Donnerstag, 10. September 2009
Eine kleine, aber nicht sonderlich beanspruchende Unterrichtseinheit eröffnete den Tag. Und nach einer kleinen Mittagspause brach die 9b auf zum örtlichen Hallenbad, dem „Gezeitenland“. Dieses Schwimmbad hat zwei Besonderheiten: Zum einen sind die Becken fast vollständig mit Salzwasser gefüllt, zum anderen gibt es den „Flow Rider®“. Dabei „reitet“ man mit einem Surfbrett unter sich, liegend oder kniend auf einer Welle. Und das stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Passte man einen Augenblick nicht richtig auf, wurde man vom Wasser, das mit großem Druck über die Welle (eine Kuhle im Boden) lief, mitgenommen und fiel an der Seite heraus. Doch das Ganze sah schlimmer aus, als es war und so war es nicht verwunderlich, dass nach einiger Zeit die ganze Klasse Schlange stand.
Freitag, 11. September 2009
Wisst ihr, was ein Feuerschiff ist? Ein Feuerschiff ist ein Signalschiff, auf welchem sich ein Leuchtturm befindet. Das Feuerschiff leuchtet anderen Schiffen somit den Weg. Auch vor Borkum waren sie im Einsatz, werden aber nicht mehr verwendet. Informationen über Feuerschiffe kann man in Borkum direkt vor Ort – nein – an Bord erhalten. Am besten bei der Führung, die unsere Klasse am Freitag unternahm. Es ging quer durch’s ganze Schiff, von unter Deck bis auf die Brücke.
Samstag, 12. September 2009
Erst hatten wir am Samstag Freizeit, die verbrachte natürlich jeder, wie er es wollte, aber die Mehrheit packte wahrscheinlich ihre Koffer. Eine leicht nostalgische Atmosphäre herrschte in den Zimmern. Und wie kann man sich die am besten vertreiben und dabei ins Jetzt zurückkehren? Richtig, mit einem Rundflug um die Insel Borkum! Den musste man allerdings erstmal gewinnen. Und zwar indem man in beiden Wochen sein Zimmer ordentlich hält. Eigentlich ganz leicht oder? Und dabei nur zu empfehlen: Die Aussicht ist klasse und steile Kurven zu fliegen, fühlt sich an wie in der Achterbahn. Man konnte fast alle Ostfriesischen Inseln und die Küste der Niederlanden von oben sehen. Die glücklichen Gewinner waren dieses Jahr das Jungenzimmer W12 und das Mädchenzimmer A6. Dann neigte sich der Tag auch schon seinem Ende zu – Abschlussabend! Dort wurden alle Sieger von Turnieren, Rallyes und dem Sandburgenwettbewerb geehrt und zwischendurch wurden Beiträge von den einzelnen Klassen aufgeführt. Ein gelungener Abend, wie ich finde, schade nur, dass nicht jede Klasse mehr zu ihrem Auftritt kam.
Sonntag, 13. September 2009
Der Tag der Abreise war gekommen. Ein letzter Check der Zimmer, dann hieß es Abschied nehmen von der Waterdelle. Bei den meisten war wieder das so oft genannte lachende und weinende Auge zu sehen, doch im Laufe des Tages setzte sich die Freude auf Familie und Freunde bei den meisten durch. Denn nach 16 Tagen Klassenfahrt ist man doch ein wenig erschöpft und freut sich auf das eigene Bett – ohne Sand. Auf dem Rückweg wurde wie versprochen wieder in einem Schnellrestaurant Halt gemacht. Und schließlich fielen sich Eltern, Kinder, Geschwister und Freunde in Oberurff in die Arme.
Ein kleines Fazit nach dieser Zeit: Borkum, danke für diese Zeit! Und liebe Achtklässler, freut euch auf diese Klassenfahrt, denn man kann dort wirklich schöne zwei Wochen verbringen. Durch den Unterricht müsst ihr zwar durch, doch das stört kaum euren Spaß. Bitte seid aber so schlau und lasst euch nicht heimschicken… ;)
(Gestaltung: abu)
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