Schüler unternehmen Zeitreise in das Berlin des 19. Jahrhunderts
Von Eike Herbold (Lehrerin für Deutsch/Geschichte)
Mitgenommen auf eine Zeitreise in das Berlin der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurden die Schüler der Jahrgänge 12 und 13 von Reimund Groß, Schauspieler und Autor in Berlin. Er präsentierte den Schülern in frei erzählter Weise den Roman Irrungen, Wirrungen von Theodor Fontane bei einer Veranstaltung am 22. Februar im musischen Saal der Christophorusschule.
Reimund Groß mit Hartwig Nickola am Kontrabass.
© Die Literaturbrauerei
Viele Orte Berlins hat man schon gehört, nur war Wilmersdorf damals noch ein Dorf und der Zoologische Garten lag an der Stadtgrenze Berlins. In Irrungen, Wirrungen wird eine Gesellschaft beschrieben, in der ein Liebesverhältnis zwischen einer Wäscherin und einem Baron unmöglich erscheint. Liebe stand nicht im Vordergrund einer Beziehung, sondern der gesellschaftliche Status war wichtig. Ein Thema, das Theodor Fontane in seinen Romanen immer wieder aufgegriffen hat. Aus Sicht der Schüler heute kaum noch nachvollziehbar.
Liebe stand nicht im Vordergrund einer Beziehung
Reimund Groß versteht es, seine Zuhörer Anteil am Leben der Plätterin und Wäschefrau Lene Nimptsch und der luxuriösen Welt des bei den Kaiserkürassieren dienenden Botho von Rienäcker nehmen zu lassen. Konzentrierte Aufmerksamkeit und begeisterter Applaus belohnten seine achtzigminütige Vorstellung, dabei stellte sich die Frage: Wie kann man soviel Text lernen und auswendig vortragen?
„Die Literaturbrauerei“ – ein mobiles Sprechtheater, das Reimund Groß zusammen mit Annette von Klier (Regie) und Hartwig Nickola (Kontrabass) betreibt – hat es sich zur Aufgabe gemacht, literarische Texte aus vergangenen Zeiten ins Heute zu übertragen. Um diese Texte nicht nur intellektuell, sondern auch sinnlich erlebbar zu machen, legt Groß sein Hauptaugenmerk auf die inneren Vorgänge in den Texten. Er will die Zuschauer in die Welt hinter den Worten mitnehmen und ihnen ein Gefühl für die Schönheit der Sprache vermitteln. Hoffentlich ist ihm das gelungen!
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(Gestaltung: abu)
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