Im Namen des Fortschritts: Wie viel Freiheit braucht der Mensch?
Projektwoche Bioethik in der Jahrgangsstufe 12
Christlich-ethische Positionen zum Thema Bioethik. Darf der Mensch Gott spielen? Eine Zukunft mit Gentechnik: Traum oder Albtraum? Die Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe Religion standen vor nicht unerheblichen Problemen.
Projektgruppe Religion (v. li.): R. Strauss, S. Wagner, F. Amrhein, N. Kaschik, L. Dietrich, Ph. Hofmann, F. Dörr, U. Koch, D. Eberwein, F. Becker, V. Metz. Foto: privat
Einerseits ist der Fortschritt ein Segen für die Menschheit, andererseits ist nicht absehbar, welche Gefahren und Probleme für die Menschheit auftauchen.
Die christlich-ethische Position ist dabei eindeutig.
- Der Mensch ist ganz (also: heil) zu verstehen. Nicht als biologische Apparatur, in die man nach Belieben eingreifen kann, daran basteln, wie etwa an einem Auto, das man tuned, aufmotzt, sondern als Wesen mit Körper, Leib und Seele. Verändert man das eine, ist es mit dem anderen nicht mehr kompatibel.
- Der Mensch empfängt seine Würde aus der Ebenbildlichkeit Gottes. Er ist ein Geschöpf dieses einen Gottes und steht in einer Wechselbeziehung zu Gott. So, wie er ist, ist der Mensch gewollt. Hieraus empfängt er seine Einzigartigkeit.
- Der Mensch ist beauftragt, diese Welt zu bewahren. Hier ist der Mensch zu Verantwortung aufgerufen.
V. li.: Sophie Wagner, Christina
Ostheim1, Denise Eberwein.
Foto: privat
Das alles heißt nicht, dass der Fortschritt zu verneinen ist. Aber Fortschritt muss nicht isoliert um des Fortschritts willen passieren. Gerade dort, wo der Mensch in seiner Einzigartigkeit und Würde betroffen ist, muss nachgefragt werden dürfen. Der genetische Fingerabdruck zum Beispiel bietet sicherlich viele Vorteile, aber wiegen diese die Verletzung der Privatsphäre auf? Ist der Mensch damit nicht seiner Freiheit beraubt? Ist der Mensch berechenbar geworden? Ist es wünschenswert, dass das „Buch des Lebens“ entschlüsselt vor uns liegt? (Hier meinen wir nicht die Bibel, sondern das menschliche Genom).
Die Macht des Menschen, aus sich zu machen, was ihm beliebt, bedeutet die Macht einiger weniger, aus anderen zu machen, was ihnen beliebt. (C.S. Lewis)
Dann könnte es sein, dass der segensreiche Teil des bioethischen Fortschritts sich gegen den Menschen kehrt, ihn aus seiner Gottesbeziehung mit Gewalt löst. Dann müssen wir uns fragen, wer unsere Wertmaßstäbe fortan bestimmt. Der Mensch? Schöne neue Welt. (Projektgruppe Religion)
- Lehrerin im Vorbereitungsdienst ↩
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