Ein Besuch im Hessischen Landtag in Wiesbaden
Erfahrungsbericht von Michelle Spangenberg (Klasse Gy-10b)
Die Autorin, hier im PHAENO. (*)
Was halten Sie von der Atompolitik? Warum sind Sie Politiker geworden? Diesen und vielen anderen Fragen mussten sich die Politiker stellen. Die Klassen 10a und 10b fuhren am Donnerstag, 25. März 2010, nach Wiesbaden in den Landtag. Zu Beginn mussten wir uns ein Lächeln verkneifen, da uns nicht bewusst war, wie hoch die Sicherheitsbestimmungen hier im Landtag sind. Am Eingang wurden wir wie am Flughafen nach Messern oder anderen spitzen Gegenständen durchsucht. Anschließend mussten wir Rucksäcke und Jacken wegsperren. Erst dann konnte die Einführung in die parlamentarische Demokratie beginnen.
Strengstes und ausdrückliches Verbot, Schreibzeug auch nur mitzunehmen
Es wurde uns erklärt, welche Aufgaben der Landtag hat, wie er aufgebaut ist, wie die Sitze verteilt sind und wie wir uns in einer Landtagssitzung zu verhalten haben. Ausgestattet mit einer umfangreichen Verbotsliste, zum Beispiel Untersagung von Essen und Trinken sowie dem strengsten und ausdrücklichen Verbot, Schreibzeug auch nur mitzunehmen, wurden wir in den Sitzungssaal gebracht. Dort hörten wir eine Stunde zu, wie die Politiker über verschieden Dinge diskutierten. Ein spannendes Thema war zum Beispiel, ob es eine Gleichstellung von homosexuellen Menschen geben sollte. Ob diese auch Kinder adoptieren dürfen oder nicht und ob die Eheregelung ebenfalls gleich sein sollte. Anschließend kam aus jeder Partei ein Abgeordneter zu uns und wir durften Fragen stellen. Die Abgeordneten waren sehr offen und haben uns versucht, die Politik aus ihrer Sicht näher zu bringen. Es war sehr interessant zu beobachten, dass man beim Beantworten der Fragen sofort gemerkt hat, welche Parteien zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Eine interessante Diskussion gab es bei den Fragen, was sie von der Atompolitik halten und wie sie zu der Gleichstellung von homosexuellen Menschen stehen?
Ein schönes Abendessen mit
anderen Abgeordneten ist „Arbeit“
Ich denke, dass der Besuch im Landtag im Großen und Ganzen interessant war. Jetzt hat man eine bessere Vorstellung davon, wo und wie die Politiker arbeiten und vor allem, was alles zur Arbeit eines Politikers zählt. Oder hättet ihr gedacht, dass selbst ein schönes Abendessen mit anderen Abgeordneten als „Arbeit“ gewertet wird? Erst wenn man mal genauer darüber nachdenkt, wird einem bewusst, dass man sich auch hier kein unüberlegtes Wort erlauben kann, da es immer wieder negativ ausgelegt werden könnte. Was uns am besten gefallen hat, war die Fragestunde mit den Politikern, da wir dort selber unsere Meinung mit einbringen konnten und es nicht so trocken war, den Abgeordneten nur zuzuhören.
[mygp_map](*) Bild: Andreas Bubrowski
Kommentare
Man muss sich die Details des exzellenten Berichtes auf der Zunge zergehen lassen.
Wir müssen uns nicht wundern, dass parlamentarische Demokratie an Anziehungskraft verliert – gerade bei jungen Menschen. Warum so panische Angst davor, dass Schüler mitschreiben? Haben wir sonst keine Probleme, als uns mit dem naturgesetzlich absurden Kinderwunsch Homosexueller zu beschäftigen … wenn diese Leute schon stets und ständig der Öffentlichkeit ihr Paarungsverhalten schrill aufdrängen müssen. Beim „schönen“ Arbeits-Abendessen mit- und untereinander sollte man noch die monatlichen Bezüge (Diäten) der Damen und Herren Politiker erwähen: über 6.600 Euro. Da braucht es KEINEN weiteren Kommentar…
Zulauf bei extremistischen Gruppen am linken und rechten Rand des politischen Spektrums und Demokratieverdrossenheit haben hier offensichtlich eine Ursache unter anderen.