Harmonische Gemeinschaft älterer Damen, gefunden im Stoffeckchen-Patchwork; Borkum, September 2010. Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Harmonische Gemeinschaft älterer Damen, gefunden im Stoffeckchen-Patchwork; Borkum, September 2010. Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff

Wie in der ganzen Gesellschaft ist auch ein Schulbetrieb nicht frei von RESPEKTLOSIGKEIT oder was man als solche empfindet. Damit die Gesellschaft – und die Schule – dennoch weitgehend harmonisch funktioniert, muss möglichst objektiv und verbindlich festgelegt werden, was RESPEKT eigentlich ist. In den pädagogischen Leitgedanken des CJD heißt es dazu grundlegend: Wir begegnen Menschen mit Respekt. Das erklärt aber noch immer nicht, was RESPEKT genau ist. Dafür gibt es in sechs weiteren Punkten umso konkretere Vorgaben, was im Umgang miteinander zu beachten ist.

RESPEKTLOSIGKEIT kann sich in der Schule in folgenden Gegensatzpaaren wechselseitig ausdrücken:

  • Schüler – Lehrer
  • Eltern – Lehrer
  • Eltern – Schule
  • Schüler – Schüler
  • Lehrer – Lehrer

Manches Erlebnis von Respektlosigkeit mag sich auf unterschiedliche Vorstellungen von Respekt gründen. Sehr oft macht auch der Ton die Musik. Wird von einer Seite ein respektloser Umgang reklamiert, setzt sich zumeist eine Beschwerdespirale in Gang, die nicht selten selbst Respekt vermissen lässt und damit der eigentlichen Beschwerde etwas von ihrer Glaubwürdigkeit nimmt. Das Ergebnis kann ein Stellungskrieg von Meinungen und Rechthabereien sein.

Respekt in der Klassengemeinschaft. (*)

Um solchen Situationen vorzubeugen, hat das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) pädagogische Leitgedanken für das Handeln aller Mitarbeiter sowie der jungen und erwachsenen Menschen im Jahre 2011 formuliert.

Respekt

Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern
(Matthäus 7, 12)

Dies bedeutet für uns

  1. Wir begegnen Menschen mit Respekt.
  2. Wir wollen achtsam miteinander umgehen, uns gegenseitig vor Schaden bewahren und vor Gewalt schützen.
  3. Wir verpflichten uns, alles zu tun, damit Vernachlässigungen, sexuelle und jegliche andere Formen von Gewalt verhindert werden.
  4. Wir greifen bei Anzeichen von sexistischem, diskriminierendem und gewalttätigem Verhalten ein.
  5. Wir respektieren die Intimsphäre und die persönliche Schamgrenze des anderen.
  6. Wir gehen mit Nähe und Distanz verantwortungsvoll um.
  7. Wir nehmen Grenzempfindungen und Grenzverletzungen bewusst wahr und reagieren angemessen darauf.

Nachhaltiger Respekt: Gedenk-Kreuz für den 1881 mutmaßlich von Wilddieben im Wald von Neustadt ermordeten Stadtförster, Johann Heinrich Becker (1858-1881). (*)

Vielleicht sollten wir diesen Verhaltenskodex in jedem Klassenzimmer in einem ansprechenden Rahmen an prominenter Stelle positionieren. Da der Kodex zumindest indirekt auch die Eltern einschließt, sollten auch sie davon wissen und sich motiviert fühlen, ihn zu beachten. Respektvoller Umgang miteinander ist die Grundlage dafür, dass die Schulgemeinschaft ein weitgehend geschützter Raum ist, in dem man sich nicht nur als Persönlichkeit entwickeln kann, sondern wo man auch offen an seinen Schwächen und Defiziten arbeiten kann.

In lockerer Folge werden sich Schüler von Online-Redaktion und Weblog AG dieses Themas annehmen.

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski