Angeblich schmecken die Äpfel in Nachbars Garten immer besser. Obstklau gehört daher zu den klassischen Jugendsünden. Doch man muss nicht zum Apfeldieb werden, um an andere Äpfel als die eigenen heranzukommen. In ganz Deutschland bestehen teils riesige herrenlose Flächen, auf denen man ungestraft Obst aller Art – Kirschen, Äpfel oder Birnen – wild ernten darf.

Obstbaum im Herbst – vielerorts herrenlos. (*)

Selten befahrene Nebenstraßen mit Obstbäumen oder Streuobstwiesen bilden ganz eigene Biotope. Ein Besuch kann für Kind und Kegel nicht nur mit vollen Körben enden, sondern ein Abenteuer werden, an das sich die ganze Familie gern erinnert. Dank Internet lassen sich herrenlose Bäume leicht finden.

Apfelsaft, der „bleifreie“ Bruder des herben Apfelweins

Auf der Website mundraub.org kann man jetzt deutschlandweit nach herrenlosen Obstplantagen oder sogar einzelnen Bäumen suchen und solche selbst eintragen. Nordhessen ist dabei noch ziemlich unterrepräsentiert. Bei Gemünden eine Straße mit Boskop-Apfelbäumen, nahe Baunatal Flächen mit verschiedenen Apfelsorten und südlich von Neustadt ein „freier“ Kirschbaum mit leckeren Schattenmorellen. Letzteren müsste man sich für nächsten Sommer vormerken. Bei Äpfelbäumen kann das wilde Ernten dagegen jetzt erst richtig anfangen. Immerhin ist Hessen „Äppelwoi-Land“ und auch der Apfelsaft, der „bleifreie“ Bruder des herben Apfelweins, ist hier daheim.

Linskunten: www.mundraub.org

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski