Grippezeit: Mit Mitdenken und Rücksichtnahme Risiko einer Ansteckung minimieren
Angesichts der drohenden Schweinegrippe-Epidemie 2009 hat der damalige hessische Gesundheitsminister Jürgen Banzer (CDU) von Lehrern, Pädagogen und Eltern gefordert, den anvertrauten Kindern und Jugendlichen strenge Hygiene-Bedingungen zu vermitteln. Zwar ist bislang kein Schweinegrippevirus im Anmarsch. Dennoch wird in den Klassen und im Lehrerzimmer immer mehr gehustet und geniest.
Grippale Infekte sorgen für einen zunehmenden Krankenstand. Gute Gelegenheit, sich der Mahnungen des einstigen Ministers zu erinnern. Unter Schülern gibt es vor allem DREI Arten klassischen Fehlverhaltens, die einer Ansteckung Vorschub leisten: (1) Niesen in die Hand, (2) gegenseitiges Umarmen und (3) Trinken aus EINEM Gefäß. Doch mit etwas Mitdenken und Rücksichtnahme lässt sich das Risiko einer Ansteckung minimieren.
(1) Niesen in die Hand
Das Niesen in die hohle Hand kann schon mal passieren, ist aber ansonsten absolut tabu. Warum? Die ausgestoßenen mikroskopisch feinen Tröpfchen schießen zwischen den Fingern mit bis zu 160 km/h meterweit in den Raum, während die Viren und Bakterien die dabei in der Hand landen auf der nächsten Türklinke haften bleiben und damit leicht auf Andere übertragen werden können. Richtig husten oder niesen geht so: Man hustet oder niest in die Armbeuge und wendet sich dabei möglichst von seinen Mitmenschen ab. Spricht man „Handnieser“ das erste Mal auf ihr Fehlverhalten an, sind sie zumeist überrascht. Doch die logische Erklärung leuchtet jedem vernünftigen Menschen sofort ein. In Klassen klappt die Umsetzung daher immer und nachhaltig, wenn der Lehrer den Sachverhalt einmal erklärt und sich selbst danach richtet.
(2) Gegenseitiges Umarmen
Vor allem in der Mittelstufe sind mehrmals täglich begrüßende Umarmungen gängiges Ritual. Das ist nett gemeint – finden vor allem auch Grippeviren. In Grippezeiten bleibt man daher besser auf Abstand. Auch Händedrücken und Knutschen sind – zumindest im öffentlichen Raum der Schule – nicht empfehlenswert.
Einfache Regeln zur Gesundheitsvorsorge. Fotos: Jonas Knupp
(3) Trinken aus EINEM Gefäß
Könnten wir unseren Blick auf mikroskopisch zoomen, könnten also sehen, was so alles in unseren Trinkgefäßen vor sich hinschwimmt, keiner käme auf die Idee eines „Trickgefäß-Sharings“. Da das mit dem Zoom nicht klappt, muss die Phantasie nachhelfen. Trinken aus EINEM Gefäß bedeutet, dass über den Schleim des Einen ALLES erst in die Flasche hinein kommt und beim nächsten Schluck des Anderen als unsichtbarer Cocktail aufgenommen wird. Zwischen zwei Schlucken haben mögliche Krankheitserreger Zeit, sich exponentiell zu vermehren. Das ist nicht lecker, oder?
Das Immunsystem stärken
Ob man von einem Virus angesteckt wird oder nicht, hängt entscheidend vom Zustand des Immunsystems ab. Ein geschwächtes Immunsystem ist logischerweise weniger in der Lage, Virus-Attacken abzuwehren. Mit wenigen Tricks lässt sich das Immunsystem nachhaltig stärken.
- Ausreichend Schlaf. Wer übermüdet ist, hat ein geschwächtes Immunsystem, das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Ausschlafen ist das Mittel der Wahl.
- Regelmäßige nährstoff- und vitaminhaltige Nahrung. Vor allem Obst und Gemüse liefern auf natürliche Weise die nötigen Vitamine und Spurenelemente, um das Immunsystem fit zu halten.
- Alkohol meiden! Alkohol macht high, das Immunsystem aber down. Die Abwehrkräfte werden direkt geschwächt.
- Ausreichend Bewegung. Wer sich in Bewegung hält, hält auch die Körpersäfte im Fluss. Was wiederum das Immunsystem stärkt. Eigentlich eine Binsenweisheit. Oder?
- Viel trinken. Zu wenig Trinken kann das Blut dickflüssiger werden lassen – schlecht für das Immunsystem. Am besten trinkt man ein gutes Mineralwasser oder zucker- und süßstoffreie Schorle-Getränke. Eine Faustformel zur Menge:
Wasserbedarf in Liter pro Tag = Körpergewicht in kg / 30
(also bei 85 kg Körpermasse: 85 kg / 30 = 2,7 l Wasser pro Tag)
Wer Sport treibt, also viel schwitzt, hat natürlich einen größeren Flüssigkeitsbedarf1. Kaffee und die meisten Tees sind übrigens wegen ihres bitteren Charakters AUSTROCKNEND, also weniger als Durstlöscher geeignet. ANDREAS BUBROWSKI
- Menschen mit Herzschwäche, eingeschränkter Nierenfunktion, Leberzirrhose oder Neigung zu Ödemen sollten ihren Arzt fragen, wie viel Flüssigkeit für sie gesund ist. Hier kann eine ZU VIEL zu gesundheitlichen Problemen führen! ↩
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