Abenteuer Lesenacht – auch in Zeiten von „Wisch-und-Weg-Apps“
Lesenächte sind vor allem in den unteren Klassen der Realschule und des Gymnasiums des CJD Oberurff beliebte Ereignisse. Allein, einmal nachts nicht daheim zu sein, hat in dem Alter für Schüler etwas Abenteuerliches an sich.
Lesenacht – Spiel und Spaß. Foto: privat
In Zeiten, wo mächtige Industriekartelle, wie Apple, Kindern das „Lesen mit allen Sinnen“ stehlen und stattdessen Lesen am liebsten als Funktion einer ihrer „Wisch-und-Weg-Apps“ umfunktionieren möchten, ist der emotional-intelligente Zugang zum „richtigen“ Buch wichtiger denn je. Ein Schüler der fünften Klasse1 und Mitarbeiter der WEBLOG AG berichtet nachfolgend über sein Erleben einer solchen Lesenacht. abu
Lesenacht der Klasse 5c
Von JLR, Klasse 5c
Am Donnerstag, 8. Dezember 2011, begann um 17 Uhr für unsere Klasse 5c eine Lesenacht. Folgende Dinge waren mitzubringen: Isomatte oder Luftmatratze, Schlafsack, warme Schlafkleidung, Hausschuhe oder Rutschsocken, Handtuch und Zahnbürste, Taschenlampe, ein Buch zum Lesen, etwas „Fingerfood“, für den nächsten Morgen einen Teller, ein Becher und ein Messer. Wir durften nicht mitnehmen: elektronisches Zeug, Süßigkeiten, Chips und koffeinhaltige Getränke.
Abenteuer Lesenacht. Foto: privat
Meine Eltern sind auf den Parkplatz hinter den Kunsträumen gefahren. Ich habe erst mal suchen müssen, wo wir uns eigentlich treffen wollten, denn ich hatte völlig die Orientierung verloren und vergessen, was nun abgesprochen war. Mussten wir in unseren Klassenraum oder in den musischen Pavillon? Eigentlich schon, aber da ich im Dunkeln die Kunsträume mit dem musischen Pavillon verwechselt hatte (ich bin auch erst fünfte Klasse) und dort nichts weiter los war, außer dass die Putzfrauen noch ihre Arbeit beendeten, fing ich an, suchend über das Schulgelände zu laufen.
Fingerfood. Foto: privat
Als ich dann endlich herausbekommen habe, dass die Musikräume oben beim Schloss sind, bin ich zu meinen Eltern gehuscht und habe ihnen gesagt, dass sie meine Sachen schnappen und zum musischen Pavillon bringen sollten. Als wir (meine Eltern) alles reingebracht hatten, habe ich mir einen guten Schlafplatz gesucht und auch gefunden. Dann habe ich bemerkt, dass ich das Geschenk für das Geburtstagskind vergessen hatte. Mist! Naja würde die Mitschülerin es eben Montag bekommen.
Lesenacht – ein Gemeinschaftserlebnis. Foto: privat
Nachdem wir erst mal alle aufgebaut haben und alle vom Bogenschießen wiedergekommen sind, haben wir unser Fingerfood geschnappt und gegessen. Als wir fertig mit Essen waren, haben uns die Lehrer Hände waschen geschickt. Danach haben wir unsere Bücher geholt und uns in einen Kreis gesetzt. Jeder hatte sein Buch einmal vorgestellt, um was es in dem Buch geht und den kleinen Text auf der Rückseite vorgelesen. Es gab eine kleine Ruhepause, in der wir machen konnten, was wir wollten.
Am Morgen nach der Lesenacht. Foto: privat
Im Anschluss haben wir einige Zeit alle zusammen ein Spiel gespielt, das „verzauberter Bonbon“ heißt. Danach haben wir uns umgezogen und ins Bett gelegt. Einige Mitschüler haben auch Weihnachtsbücher mitgebracht, aus denen dann unsere Lehrerin vorlas. Nach zwei oder drei Büchern hat sie uns zum Schlafen geschickt. Um Mitternacht wurden wir wieder geweckt, weil unser Geburtstagskind jetzt Geburtstag feiern konnte. Danach war endgültig Nachtruhe.
Der Autor baut sein Nachtlager auf. Foto: privat
Nächsten Tag mussten wir früh aufstehen und unser Zeug wegräumen, weil im musischen Pavillon gleich zur ersten Stunde wieder Unterricht war. Ich räumte mein Zeug weg und schleppte alles zu unserem Klassenraum. Als wir in unserem Klassenraum waren, haben wir gefrühstückt und gewartet, bis unsere Eltern uns abholten. Zu Hause habe ich mich auf die Couch gelegt und bin eingeschlafen.
- Die Online-Redaktion verzichtet dabei ganz bewusst darauf, den Text stilistisch „erwachsen“ zu machen. Kindermund soll Kindermund bleiben (dürfen). ↩
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