Von Winfried Heger (Gesamtleitung CJD Oberurff) zu den Ergebnissen der „Pädagogischen Tage 2012“ am 1. und 2. März

Arbeit in den Kreativgruppen:
an einem Strang ziehen.
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Über Mauern springen“: Dieses Zitat aus dem 18. Psalm1 war das Motto des ersten Tages der an unserer Schule neu eingeführten Pädagogischen Tage. Eingeleitet durch einen äußerst lebendigen Vortrag von Andreas Dierssen, Leiter der Religionspädagogischen Akademie des CJD, über das Bildungsver­ständnis des CJD und die sich daraus entwickelnden pädago­gi­schen Kernkompetenzen, brachten sich die Teilnehmer dieser Tagung in die von unserem Religionspäda­gogischen Arbeitskreis unter der Leitung von Schul- und Jugend­dorf­pfarrer Reeh hervorragend vorbereiteten Arbeitsgruppen engagiert ein. Die Ergebnisse der acht Kreativgruppen waren dementsprechend kreativ und humorvoll.

Richtungswei­sende Entscheidungen

Fazit: auf eine sehr ungewöhnliche, fast spielerische Art und Weise näherten sich Lehrer und Mitarbeitende aus dem Jugenddorf sowie Schüler- und Elternvertreter dem Kern des Bildungsverständnisses unserer Schule, der „inneren Achse“ unserer gemeinsamen pädagogischen Arbeit, nämlich dem auf dem christlichen Menschenbild fußenden respektvollen, fördernden und Chancen eröffnenden Umgang miteinander: Der Basis also, auf der all unsere schulische Arbeit gründet und die unserer Jugenddorf Christophorusschule Oberurff ihre besondere pädagogische Prägung gibt.

Gastreferent Andreas Dierssen fand
schnell Aufnahme im Team.
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„Oberurff: fit für die Zukunft“ war dann das Motto des zweiten Tages. Fast ein Jahr nach der im Frühjahr 2011 durchgeführten SEIS-Umfra­ge wurden die Ergebnisse der ins­gesamt 12 Arbeitsgruppen vorge­legt. „Leitbild“, „Tagesstruktur“ und „Elternkommunikation“ waren die drei großen Themen­blöcke, mit denen sich das Gremium ausführlich beschäftigte. Dieser 2. März war insofern ein besonderer Tag, weil an diesem Tag richtungswei­sende Entschei­dungen getroffen wurden. Folgen­de unmittelbare Konsequenzen für den Schullalltag wurden beschlossen:

  • Neues Leitbild – Ab sofort besitzt unsere Schule ein neues Leitbild, das helfen soll, Schülern, Lehrern, Mitarbeitenden und Eltern ein gemeinsames Verständnis für die Aufgabe der CJD Jugenddorf-Christophorusschule Oberurff zu entwickeln.
  • 90-Minuten-Rhythmus – Ab dem kommenden Schuljahr hat in Oberurff die klassische 45-Minuten-Stunde ausgedient. Diese feste Zeiteinheit wird einem 90-minütigen Rhythmus, also einer Doppel­stunde, weichen, der durch eine flexibel zu handhabende 45 Minuten Leiste am Vormittag ergänzt wird. Diese längeren Unterrichtseinheiten können von den Lehrern flexibler gestaltet werden und bieten zudem die Möglichkeit, die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit optimaler zu nutzen.
  • Klassenlehrerstunde – Zudem soll eine spezielle Klassenlehrer­stunde in den Klassen fünf bis zehn die Umsetzung eines ganzheit­lichen Bildungsauftrages und damit zusammenhängenden pädago­gischer Kernkompetenzen ermöglichen. Die inhaltliche Ausgestaltung und die Abstimmung mit den vorhandenen Bildungsstandards, Lehrplänen und Schulcurricula muss aber noch erarbeitet werden.

Enge und gute Kommunikation mit den Eltern

Zum Selbstverständnis unserer Schule und damit auch zum Selbstverständ­nis eines jeden Lehrenden an unserer Schule gehört, dass wir eine sehr enge und gute Kommunikation mit den Eltern über das Leistungsbild ihrer Kinder haben. Die SEIS-Umfrage hat gezeigt, dass die bisher geübten Wege, zum Beispiel die Elternabende und der telefonische Kontakt mit dem Klassen- oder Fachlehrer, gut und erfolgreich sind.

Kreativgruppen demonstrieren
Fairplay.
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Gleichwohl hat die zu diesem The­ma eingerichtete Arbeitsgrup­pe zusätzliche Instrumente erarbeitet, die ab dem kommenden Schuljahr zum Einsatz kommen sollen. Dazu gehört ein regelmäßig erscheinen­des Periodikum, das Eltern und Schüler über Planungen und Entwicklungen an unserer Schule informiert. Ab dem neuen Schuljahr wird in unserem Weblog ein Newsletter eingerichtet, in dem der Gesamtelternbeirat über seine Arbeit berichtet und Möglichkeiten der Elternpartizipation erläutert.

Ergänzt wird diese Initiative des Gesamtelternbeirates durch einen Flyer, der insbesondere die Schülereltern von neu an unsere Schule gekommenen Schülern über die Elternarbeit in Oberurff informieren möchten. Ein weiterer Flyer soll eine umfassende Information über unsere Schule und die von uns angebotenen Möglichkeiten bieten.

Elternsprechtag – pro und kontra

Breit und kontrovers wurde die Einführung eines Elternsprechtages diskutiert. Das Plenum nahm mit großem Respekt den Wunsch der entsprechenden Arbeitsgruppe entgegen, die vielfältigen Möglichkeiten der Eltern-Lehrer-Kommunikation durch einen Elternsprechtag zu ergänzen. Trotzdem zeigten die vielen Wortmeldungen, dass den Argumenten für einen solchen Elternsprechtag mindestens genau so viele Gegenargumente diesem Wunsche gegenüber stehen. Schnell wurde aber klar, dass eine Lösung an diesem Tage nicht zu finden war.

Hand reichen, Handreichung, Kommunikation. (*)

Da alle Beteiligten den Elternwunsch aber sehr ernst nahmen, wurde beschlossen, in den nächsten Elternabenden dieses zu einem zentralen Thema zu machen, um genau zuzuhören und zu verstehen, was hinter diesem Wunsch nach einem Elternsprechtag steht. Die gewonnenen Informationen und Erkenntnisse werden dann zusammengetragen und sollen dann in einem gemeinsamen Gespräch mit den Elternvertretern besprochen werden.

Mit einem gemeinsam gestalteten Gottesdienst im Musischen Saal klang dieser zweite Arbeitstag aus.

(*) Bild/Gestaltung: Andreas Bubrowski

  1. Ps. 18,30: Ja, mit Dir zerbreche ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.