Mein Schuljahr in den USA – eine Schülerin des CJD Oberurff berichtet
Paula hätte eigentlich heute eine Klassenarbeit in Mathematik geschrieben, wenn sie noch in der 10b wäre. Ist sie aber nicht. In der neunten Klasse hatte sich Paula für einen einjährigen Schulaufenthalt in Übersee entschieden. Obwohl weit weg, ist die Verbindung zu den Klassenkameraden im CJD Oberurff nicht abgebrochen. Dank Online-Netzwerken und E-Mail-Kommunikation wissen die „alten“ Freunde so in etwa, wie es Paula in der Alexander Dawson School im US-Staat Colorado, nahe Denver, so geht. Und auch der Mathematik-Lehrplan ist „drüben“. Paulas Mathematiklehrer hatte nachgefragt, um seine Gaststudentin aus Nordhessen gezielt auf die Zeit NACH USA vorbereiten zu können. Denn NACH dem einen Jahr ist Paula wieder hier in Oberurff. Obwohl kaum freie Zeit verfügbar ist, hat sie für CJD-UPDATE einen Bericht über das Leben und Lernen in ihrer Schule verfasst. BUB
Mein Schuljahr in den USA
Von Paola (Paula) Martone, Bad Zwesten
Ich bin schon seit einem Monat hier in den Staaten. Vieles ist sehr anders. Ich muss mich an das Essen gewöhnen und an viele andere Dinge. Das Essen hier ist sehr künstlich. Die meiste Zeit gibt es nichts außer Fast Food. Die Menschen wirken, als ob sie immer träger werden würden. Es gibt EIN Drive In für ALLES. Es ist zwar ganz praktisch, alles im Auto erledigen zu können, aber es ist auch sehr ungesund.
Dabei ist Colorado eines der US-Staaten mit den gesündesten Lebensumständen. Man hat hier viele Möglichkeiten, Sport zu treiben. Es gibt Berge zum Klettern und Skifahren, saubere Flüsse zum Schwimmen und allgemein viel Natur. Also leben die meisten Menschen hier sehr gesund, nicht so wie in anderen Staaten. Trotzdem wird sehr ungesund gegessen. Sogar Obst und Gemüse sind zum Teil künstlich. Ich finde es aber gut, dass alles 24 Stunden offen hat, wirklich alles!
iPADs statt Schulbücher und Notizblöcke
Der Schulalltag ist sehr anders. Es gibt Vorteile, aber auch Nachteile, zum Beispiel hat fast jeder statt Schulbüchern und Notizblöcken iPads. Man arbeitet hier sehr viel mit Computern. Zum Beispiel wollen manche Lehrer nur noch Hausaufgaben über das Internet kontrollieren. Jeder Lehrer hat eine DropBox für Hausaufgaben und eine Schul-Email-Adresse. Und auch jeder Schüler, sowie einen zugehörigen Nutzername mit einem Passwort für das Internet. Man hat auf dem ganzen Campus Wifi. Man kann den iCalender von jedem Lehrer abonnieren und hat alle Hausaufgaben und Termine automatisch auf dem iPad, iPhone. Es macht vieles leichter, mit Computern zu arbeiten, aber ich denke, dass es auch viele Nachteile hat.
Mathematik auf dem iPad. Foto: Paula Martone/CJD-UPDATE
Manche Schüler können nur noch tippen und haben ganz vergessen, wie man schreibt. Hat das Internet eine Störung, so ist kein Unterricht möglich. Ich denke, das Beste ist, eine Kombination aus beidem zu nutzen. Ich meine, Hausaufgaben und Notizen sollte man mit Hand schreiben und manche Schulbücher sollte man in echt haben. Und andere Schulbücher kann man auf dem iPad haben. So mache ich das und ich komme gut klar. Ich finde es auch sehr gut, dass man mit allen Lehrern hier prima E-mail-Kontakt hat.
Manche Schüler können nur noch tippen und haben ganz vergessen wie man schreibt. Hat das Internet eine Störung, so ist kein Unterricht möglich.
Der Unterricht ist auch sehr anders als in Deutschland. Zum Beispiel hat man hier keine mündlichen Leistungen und man hat jeden Tag Tests für alle Fächer. Man muss sehr viel selbst erarbeiten und sehr hart für gute Noten ackern. Es gibt hier auch keine Klassen so wie in Deutschland, sondern Kurse, wie in der Oberstufe. Die Hausaufgaben sind krass, man braucht ungefähr eine Stunde pro Fach. Und am Tag hat man vier bis sechs Fächer.
Das ist NICHT Justin Bieber in concert, sondern ein fröhlicher Mitschüler der Verfasserin. Foto: Paula Martone/CJD-UPDATE
Man hat aber auch viele Freistunden, in denen man einiges erledigen kann. Nach der Schule sind die Lehrer eine halbe Stunde in den Klassenräumen und stehen für Fragen zur Verfügung. Allgemein gefällt es mir sehr gut und mein Englisch hat sich sehr gebessert. Ich kann jedem nur empfehlen, ein Schuljahr im Ausland zu machen. Liebe Grüße aus den USA!
Summary (Zusammenfassung)
- Mein Schuljahr in den USA (Bericht)
- Unterschiede: Schule, Essen, Umwelt
- Schule : meisten Schulen benutzen iPads und PCs, sogar Grundschüler; Hausaufgaben sind viel mehr: eine Stunde pro Fach; keine mündlichen Leistungen nur schriftliche
- Essen ist künstlich, Obst und Gemüse auch, schwierig sich gesund zu ernähren, viel Fast Food, nichts natürlich
- Menschen sind immer freundlich und hilfsbereit, es gibt viele schöne Sehenswürdigkeiten hier in Colorado, man braucht kaum laufen, man kann alles, was man braucht, in EINEM Drive In erledigen
(*) Text/Bild/Bildunterschriften/Gestaltung: Andreas Bubrowski
Kommentare
Hi Leute,hört sich ja schon spannend an…Aber ich würde alles viel zu viel vermissen….Ich fänd es auch viel zu schwer mich wieder zu verabschieden!
Ich fahr lieber mal in den Ferien für 3 Wochen nach Kanada….
Was Paula schreibt, deutet ja auch darauf hin, dass der Aufenthalt eben KEIN „Zuckerschlecken“ ist. Einmal angefangen, macht es dann aber Sinn, das Vorhaben duchzuziehen, wenn man schon die Chance bekommt. Das Wieder-Verabschieden ist vielleicht nicht SOOO schwierig. Denn alles ist ja auf GOBLA PLAYING ausgerichtet. Und über Onlinenetzewerke ist man eh immer irgendwie miteinander verbunden. ABU