Fleischessen frisst Erde auf – da mache ich nicht mehr mit!
Von Lilly Wiegand (Klasse Gym-9b)
Anfang des Jahres bin ich beim Lesen auf einen interessanten Artikel gestoßen. Mich hat dieses Thema interessiert und ich habe weiter recherchiert. Fleisch vernichtet definitiv Regenwald. Fleischessen frisst Erde auf – da mache ich nicht mehr mit!
Verschiedene Fleischstücke werden gegrillt. Foto: AMAPO
Daraufhin habe ich entschieden, Vegetarierin zu werden. Da viele Mitschüler nicht verstehen können, warum man so etwas macht, habe ich kurzerhand beschlossen, diesen Artikel darüber zu schreiben. So können sie vielleicht verstehen, wie ein Mensch beschließen kann, auf Fleisch zu verzichten.
Wir essen Gentechnik
Wie kommt es eigentlich, dass Fleisch heute unser tägliches Brot ist und nicht mehr etwas Besonderes? Weil Fleisch so billig geworden ist. Durch Massentierhaltung, durch Billigfutter, durch Billigtransporte aus anderen Ländern.
(Zitat der prominenten Köchin Sarah Wiener)
Die Nachfrage des Fleisches steigt. So auch die Nachfrage nach Soja. Mastställe mit Schweinen oder Geflügel benötigen viel Soja, das als Kraftfutter der Tiere dient. Zwischen den Jahren 2008 und 2010 wurden im Schnitt 6,4 Millionen Tonnen Soja nach Deutschland importiert. Eine neue Studie des WWF ergibt, dass 80 Prozent dieses Imports an Soja, das hauptsächlich als Tierfutter verwendet wird, gentechnisch verändert wurde. So kommt es, dass mit Fleisch, Eiern oder Käse Gentechnik auf unseren Tellern landet.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=YVACCRjjaDA[/youtube]Schlachtalltag… © arte.tv
Viele Flächen des südamerikanischen Regenwaldes werden nicht mehr nur wegen der Viehweiden abgeholzt, sondern auch um Anbauflächen für Soja zu schaffen. Diese Flächen sind enorm groß und zerstören ganze Ökosysteme. Auf der ganzen Erde benötigt man nicht nur Flächen für den Anbau von Soja, sondern auch Flächen für andere Futtermittel, so wie Mais und Getreide. In Deutschland werden zirka 17 Millionen Hektar von der Landwirtschaft benutzt. Außerdem benötigen wir pro Jahr zirka sieben Millionen Hektar Fläche im Ausland, um Soja anzubauen. Dies entspricht der Fläche von Bayern.
Wenn alle Menschen auf der Erde so viel Fleisch essen würden wie wir Deutschen, würden wir nach und nach unseren ganzen Planeten verspeisen. Pro Kopf werden im Schnitt pro Jahr nur 61 Kilogramm Kartoffeln verspeist. Dazu wird eine Fläche von 15 Quadratmetern benötigt. Bei Fleisch werden pro Jahr und Person 1.000 Quadratmeter benötigt. Für einen Hamburger mit Pommes und Salat wird 3,61 Quadratmeter Fläche benötigt. Dabei ist erschreckend, dass 94 Prozent davon allein für die 100 Gramm Rindfleisch aufgewendet werden müssen. Was man gegen diesen Konsum und Verbrauch machen kann, ist einfach. Man sollte statt Fleisch einfach mehr Getreide und Gemüse essen1.
Weniger Fleisch, besser
für Gesundheit und Naturschutz
Zudem ist der Flächenverbrauch nicht das einzige Argument, weniger Fleisch zu essen, sondern würde es auch unserer Gesundheit gut tun. Ernährungsberater empfehlen nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu sich zu nehmen. Erschreckend ist dann der Durchschnitt, der zurzeit mehr als das Doppelte beträgt. Wir nehmen wöchentlich ungefähr 1,2 Kilogramm Fleisch zu uns. Eine weitere Lösung wäre, besseres Fleisch zu kaufen. Es wird nach den Kriterien des EU-Biosiegels hergestellt. Auch gut ist sogenanntes Weidefleisch. Es stammt von Tieren, die fast ganzjährig auf der Weide standen.
Fleisch essen frisst Erde auf. Grafik: CJD-UPDATE/Lilly Wiegand
Eine weitere Möglichkeit wäre es, komplett auf Fleisch zu verzichten und Vegetarier zu werden. Die Nährstoffe, die sich im Fleisch befinden, kann man durch andere Produkte ersetzen. Zudem gibt es Alternativen für Soja. Wie zum Beispiel Gras, Rapsprodukte oder Feldfutter wie Klee. Angesichts der immer weiter wachsenden Weltbevölkerung und des Verlustes der Anbauflächen durch Städte und Straßenbau, sollten wir mehr auf alternative Ernährungsweisen umsteigen. Ein weiteres Problem, das sich bemerkbar macht, ist unser Drang, von etwas viel zu besitzen. In vielen Geschäften gibt es sehr viele Sorten eines Produkts. Schlimm ist es dann, wenn man bedenkt, dass die meisten dieser Produkte weggeschmissen werden.
Dies sind die Beweggründe gewesen, auf vegetarisches Essen umzusteigen. Ich vermisse das Fleisch nicht, da es mir seit dem Fleischverzicht besser geht. Man gewöhnt sich an die Ersatzlebensmittel und in meinem Hinterkopf schwebt immer der Gedanke „Du trägst zur gesunden Ernährung und dem Naturschutz bei.“
(Gestaltung: ABU)
- Quelle der Informationen: WWF Magazin 1/2012 und 4/2012 ↩
Kommentare
Die Einsicht darüber, dass der übermäßige Konsum von billigem Fleisch nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch im hohen Maße „unserer“ Umwelt schadet, kann nur erreicht werden, wenn mit großen Kampagnen eine breite Öffentlichkeit erreicht wird. Hier soll auch nicht der Verzicht auf Fleisch gepredigt werden, sondern eine (umwelt)-bewusste Ernährung. Aber solange niemand direkt finanziell davon profitiert, bzw. finanziellen Schaden nimmt, wird sich auch die Politik nicht bemühen hier Regeln aufzustellen bzw. diese Kampagnen zu unterstützen. Ohne eine entsprechende Lobby wird es also auch keine flächendeckende Aufklärung geben. Die falschen Lobbyisten sind in diesem Fall, wie oben vom Vorredner schon erwähnt, „engstirnige fanatisch angehauchte Vegetarier mit Sekten-Charakter“. Die breite Mehrheit der Bevölkerung verbindet mit dem Begriff „Vegetarier“ immer noch „Freaks“ mit links politischer Überzeugung und kompromissloser Argumentation. Mit diesem Hintergrund politisches Gehör für eine wichtige Sache zu bekommen, wird also schwer. Mit einem anderen Image der Vegetarier, würde sich auch die gute Sache besser „verkaufen“.
Ausflug in einen anderen Gedanken
…“wir schaden UNSERER Umwelt“…
Sind wir mal ehrlich! Der Natur als Ganzes gesehen ist es egal ob wir die Regenwälder zerstören oder Unmengen an Wasser verbrauchen. Die Menschheit ist eine Momentaufnahme im Entwicklungsprozess der Erde. Wir Menschen zerstören den Regenwald, rotten Tiere aus, verschmutzen die Gewässer, fördern die Klimaerwärmung, etc. Die Erde hat bis zum heutigen Zeitpunkt weit schlimmere Ereignisse erlebt. Wir zerstören UNSERE vertraute „Umwelt“, also den Zustand den wir Menschen benötigen um zu überleben. Wenn wir uns für den Umweltschutz einsetzten, tun wir das doch eigentlich aus purem Egoismus und nicht aus Liebe zum blauen Planeten!?!
Bewusste Ernährung, Naturschutz usw. – aus schierem Egoismus? Da ist etwas dran. Ist mir einmal besonders bei einer Führung durch einen DEMETER-Betrieb mit Rinderhaltung bewusst georden. Anders als in den mir bekannten konventionellen Rinderställe, wo die Tiere fest angekettet waren, liefen die Tiere um eine Art Laufsteg herum, der von außen mitten in den Stall führte, völlig frei herum. Der „Laufsteg“ diente den Menschen – Futter zu bringen oder zu besichtigen – wie in meinem Fall. Wie ich da so stand, nacheinander die Kühe hereintrotten, den Fremden neugierig begutachteten, anschnieften und wieder GLÜCKLICH und scheinbar FREI raus ins Freie trotteten, kam mir die eigentlich harmonische Szenerie plötzlich wie ein besonders makabrer Schwerz vor. DENN – die Tiere waren ja nicht so glücklich sich selbst überlassen, weil die Menschen um sie herum so beonders natur- und tierlieb waren. NEIN! Es ging ausschließlich darum, mit Biomilch und später mit Biofleisch gutes Geld zu verdienen. Die Bauernfamile auf meine Bedenken angesporchen drucksten herum. Ja, sie würden das im Grund auch so sehen. Sie hätten immer dann, wenn Schlachtezeit naht, ebenfalls ein ungutes Gefühl bei alledem… Die Kinder der Familie würden dann immer den Stall meiden und liefen einige Tage traurig herum…
Wer findet sich heute noch im Dschungel der Bio-Siegel zurecht? Ich nicht! Milch von glücklichen Kühen? Eier von freilaufenden Hühnern? Gemüse mit gefälschten Biosiegeln aus Italien? Grundsätzlich ist es toll, wenn wir bei der Nahrungsproduktion weniger Dünger und/oder Pestizide verwenden. Aber die Kennzeichnung bedarf einer Neuregelung!
Manchmal muss man sich entscheiden: Im Supermarkt stehen Bio-Tomaten aus Spanien und „normale“ Tomaten aus Deutschland. Der Preis ist der gleiche! Und nun? Nehme ich die Bio-Tomaten weil ich glaube, dass die besser für mich sind? Aber dafür mussten die Tomaten eine lange Strecke zurücklegen. Also gut für mich, schlecht für die Natur! Deutsche Tomaten sind vielleicht nicht so gesund für mich, dafür aber aus der Nähe. Neuerdings wird viel geworben mit dem Titel „Lebensmittel aus Ihrer Region“. Wessen Region? Wie groß ist die eigentlich? Ist es der Bauer um die Ecke? aus dem Landkreis? aus meinem Bundesland?
Es besteht doch sehr viel Aufklärungsbedarf!
Vielleicht machen wir das mal in einer kleinen Serie in unserem Youtube-Channel. Dabei würde ich auch sehr gerne mitmachen!
Viele Grüße und Augen auf beim Lebensmittelkauf.
PS: Wer neuerdings auf seiner Fertigpizza den Aufdruck „ohne Geschmacksverstärker“ sieht, der sollte sich nicht wunder, dass die Pizza genauso schmeckt wie vorher! Es ist immer noch das gleiche drin (drauf), nur die Deklaration ist anders!
Der „Biosiegel-Dschungel“ ist nicht mehr undurchdringlich als etwa das durchschnittliche Tarifwerk eines Handy-Anbieters. Und doch wird deswegen keiner Handys ablehnen oder den Wert einer Mobilfunkverbinung in Frage stellen… Ist alles eine Frage der eigenen Interessen und Absichten. Viellecht sollte man den Hinweis aufgreifen und eine kleine „Aufklärungsserie“ dazu starten.
Ja das stimmt irgendwie …
Ich finde tatsächlich die Erklärung der verschiedenen Lebensmittel-Siegel interessanter als AGBs von Mobilfunkanbietern. Wenn ich ehrlich bin, schaue ich mir bei den AGBs regelmäßig nur die Positionen „Kosten“ und „Vertragslaufzeit“ an. Bei Lebensmitteln nehme ich mir mehr Zeit. Ein Dritter Leser wird sich wahrscheinlich denken, dass beide Themen öde sind…
… Aber schön, dass der Artikel so zum diskutieren einlädt
Ich bekomme mit, wie immer mehr Menschen auf Fleischprodukte verzichten. Und ich habe noch nie jemanden gefunden, der „Anti-Vegetarier“ ist. Bei Besuchen und Events wird immer nachgefragt, wer keine Fleischprodukte isst. Auch sonst unterstützen die meisten andere in ihrem Vorhaben, fleischfrei zu leben. Da stellt offenbar niemand das Grundprinzip in Frage. Wieso auch? Zum Einen die gesündere Ernährung, das scheint absolut nachvollziehbar. Und ich kann davon ausgehen, dass keiner sich gerne vorstellt, wie ein Tier getötet wird. – Zumindest war das bisher immer der dahinter steckende Hauptgedanke, den ich zu hören bekam und der mich letzten Endes auch dazu bewegt hat, deutlich weniger Fleisch zu essen. Den Naturschutzaspekt hast Du, Lilly, mir mit Deinem (nebenbei sehr gelungenen!) äußerst informativen Artikel nähergebracht. Es ist gut zu wissen, dass auch hier im Weblog ab und an erschreckenden Fakten auf den Tisch kommen, die mich nun erneut darüber nachdenken lassen!
Trotz zunehmender Unterstützung fällt es dennoch vielen bestimmt schwer, sich von dem „einfachen“ Fleischfresser-Leben zu verabschieden. Zu schwer wiegen noch die damit verbundenen Einschränkungen, Umstände und Erschwernisse, eine solche Sache auch wirklich durchzuziehen. Wenn man es wirklich ernst nimmt, ist es ja nicht nur damit getan, auf reines Fleisch zu verzichten. In vielen Kaugummies steckt zum Beispiel Gelantine, auch in Speiseeis und Medikamentenkapseln. Bei Waschpulver, Kosmetik und Seife muss man ebenfalls aufpassen. Und wer hat’s gewusst: Selbst in Zigarettenfiltern und Patronenkugeln steckt „Schwein“.
Manche überzeugten Vegetarier mögen mich jetzt vielleicht böse anblicken, aber ich für meinen Teil erlaube mir zu bezweifeln, dass bei vielen Vegetariern bzw. Veganern all diese [+++] Produkte komplett außen vor sind. Ich finde es nämlich völlig nachvollziehbar und akzeptabel, wenn nun jemand meint: „Ups, das habe ich nicht gewusst. Wie soll ich denn das alles bloß beachten?“, und sich dann eben nur darauf konzentriert, möglichst bewusst und sparsam durchs Leben zu gehen. Vegetarier „o.ä.“ zu sein ist nicht leicht und ich finde es klasse, wenn überhaupt auf solche Dinge geachtet wird – und das bei unserer heutigen Lebensweise.
Das Problem ist, dass man ganz irre werden kann, angesichts der schier unüberblickbaren Facetten, wie wir mit unseren Lebensgewohnheiten uns und unsere Welt schleichend kaputt machen. Soll man nur noch „freaky“ mit Checkliste und Lupe herumlaufen? Und was kann überhaupt ein einzelnes – aus kosmischer Sicht – kleines Individuum schon ändern? So darf man nicht denken, wenn man nicht zynisch, fatalistisch oder depressiv – oder alles zusammen – werden will.
Wichtig scheint eine GRUNDSÄTZLICH achtsame Lebenshaltung. Dazu gehört ein wacher und kritischer Geist, der schon mal gern ALLES in Frage stellen darf, was man ihm alles so „verkaufen“ will. Der wachsame Geist achtet auf stets aktuelles Wissen. Er ist neugierig, recherchiert und entwickelt kritisches Unterscheidungsvermögen.
Dann hat man aber immer noch GenGift auf dem Teller… Der kritische Geist ist aber auch pragmatisch. Er sieht sich als Teil eines Ganzen (das man je nach Glauben etwa „göttliche Schöpfung“ nennen kann). Als Teil dieses Ganzen strebt er nach Harmonie, Mitgefühl und Nachsicht. Wenn er es einrichten kann, meidet er den GiftGenFraß. Kann er aber nicht – bleibt er cool und – isst insgeheim vielleicht etwas weniger. Er wird aber NIE die freundlichen Menschen um ihn herum mit seiner Ansicht, seinem Wissen und seiner Moral unter Druck setzen.
Dann nicht vergessen: Der Mensch hat Fähigkeiten in sich schlummern. Indische Fakire haben unter fachärztlicher Aufsicht das tödliche Gift Arsen geschluckt OHNE dass ihnen etwas passiert ist. Alles durch reine KONZENTRATION.
DAS scheint mir der globale Schlüssel. Gelingt es uns, und sei es nur ansatzweise, eine konzentrierte Lebenshaltung einzunehmen, können wir mit all dem Dreck und Gift vermutlich relativ unbeschadet klar kommen. Zumindest, wenn wir ansonsten auf natürliche, kontrollierte Nahrung achten und diese nur moderat konsumieren.
Strenge Vegetarier oder Anhänger bestimmter Ernährungsformen machen auf mich oft den Eindruck sie wären Mitglieder einer fanatischen Sekte. Einseitigkeit, Engstirnigkeit usw. sind möglicher Weise für Körper und Geist schädlicher als gelegentlich ein antibiotisch verseuchter Lachs mit Betakarotin aus einer tierquälenden Aquafarm
Das bringt es eigentlich auf den .