Mit Beginn des Schuljahres 2012/13 bestimmen Doppel­stunden den Stundenplan im CJD Oberurff. Vor allem Neben­fächer wie Physik profitieren von dieser Regelung. Denn jetzt können etwa fachbezogene Exkursionen im näheren Einzugsgebiet der Christopho­rus­schule in den regulären Unterricht integriert werden, ohne dass es wie bisher zu Stundenausfällen in anderen Klassen kommt.

Peter Wiegand von den Stadtwerken Borken lotst die Schüler der 9b fachkundig durch die verschlungene Wege im Wasserturm. (*)

Der nachfolgende Bericht beschreibt die Exkursion der Klasse 9b zum Wasserturm der Stadt Borken. Im Physik-Unterricht geht es gerade um Druck und Schweredruck. Dabei sind auch Sachaufgaben zum Druckaus­gleich in Wohngebieten zu lösen. Gut, dass es im nahen Borken einen Wasserturm gibt, der noch dazu von einem Fachmann betreut wird, dessen Kinder in Oberurff das Gymnasium besuchen. (BUB)

Wasserturm-Exkursion



Von Felix Teigeler (Klasse 9b)

Der Verfasser. (*)

Am 13. November fuhr die Klasse 9b mit ihrem Physiklehrer Andreas Bubrowski nach Borken zum Wasserturm.

 Peter Wiegand, einer der drei Monteure der Stadtwerke Borken, erklärte uns, wie alles genau funktioniert.

Der Wasserturm von Borken ist 45 Meter hoch und gehört den Stadtwerken Borken. Den 1971 fertiggestellten Turm kann man über 166 Stufen vom Restaurant bis zu den beiden Kammern erreichen. Der Turm liegt in der Nähe des Stadions und versorgt vor allem den Ortsteil Blumenhain mit Wasser. Er liegt 264 Meter über NN. Normalerweise könnte er 4.000 Bewohner mit Wasser versorgen, aber zurzeit sind es nur 300 bis 400 Bewohner. Die Stadtwerke Borken versorgen sieben Orte mit Wasser und deren Leitungen sind mehr als 160 Kilometer lang.


Eindrücke von der Wasserturm-Exkursion

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Im Wasserturm gibt es zwei Kammern, die Brauchwasserkammer und die Brandwasserkammer. Die Brandwasserkammer fasst 85 Kubikmeter und die Brauchwasser­kammer 245 Kubikmeter Wasser. Beide Kammern liegen im obersten Teil des Wasserturm und sind 4,50 Meter tief. Das Wasser in ihnen ist ständig in Bewegung, um eine Verkeimung zu verhindern. Einmal im Jahr werden die beiden Kammern gereinigt und von Verunreinigungen befreit. Vor allem Mangan und Eisen fallen dabei an. Von der Brauchwasser­kammer führen Leitungen in die Stadt zum Verbraucher. Die Brandwasser­kammer ist nur für Notfälle. Die Pumpe, die Wasser in die beiden Kammern pumpt, läuft nur nachts, um Strom zu sparen. Bei einem Stromausfall würde das Wasser darin etwa zwei bis drei Tage halten. 
Unter den beiden Kammern liegt noch die Schieberkammer, von der aus man die Leitungen umstellen kann.

Erst in 6.000 Jahren wird es kritisch

Der Borkener Wasserturm wird mit echtem Borkener Wasser versorgt. Dieses kommt aus dem 300 Meter tiefen Tiefbrunnen, dort ist das Wasser 6.000 Jahre alt. Das Wasser kommt zum Teil auch noch aus dem Artesischen Brunnen Gombeth. 
Ein Artesischer Brunnen ist eine Senke unterhalb des Grundwasserspiegels. Das Wasser in dieser Senke steht unter Überdruck. Dieser wird zum Beispiel durch die Bohrungen des ehemaligen Bergbaues ausgelöst. Dann wird das Wasser ohne Pumpe nach oben befördert. Bevor Borken Tiefbrunnen hatte, kam das Wasser über Leitungen aus dem Keller­wald. Hier kam das Wasser aus einer Quelle, die nur in etwa 12 Metern Tiefe lag. Aus diesem Grund konnten Verunreinigungen das Wasser schneller erreichen. Deshalb ist eine Wasserversorgung aus Tiefbrunnen sicherer.

Borkener Wasserturm.
Foto: Paulus Aehrer


Auf dem Borkener Wasserturm stehen viele Funkantennen, etwa von der Telekom oder von Nokia, auch der digitale Polizeifunk wird in Kürze von dort versendet. Dies ist eine zusätzliche Einnahme­quelle für die Stadt.
 Eines der Hauptprobleme des Wasserturm sind dessen Leitungen, die manchmal brechen können. Dies liegt meistens am Untergrund, wo das Rohr entlangläuft. Wenn dieses Problem auftritt, müssen die Monteure möglichst schnell das Leck finden und es reparieren.
 Anders als viele andere Kommunen, müssen sich die Borkener nicht um eine mögliche Hormonbelastung ihres Wassers sorgen. Seit Einführung der Anti-Baby-Pille in den 1960er Jahren und als Folge hormonbelasteter Düngungen in der Landwirtschaft wird deutschland­weit zunehmend hormonbelastetes Trinkwasser festgestellt. In Borken aber ist das zugeführte Wasser 6.000 Jahre alt. Damals gab es weder Hormon­pillen noch giftige Düngungen. Erst frühestens in 6.000 Jahren wird es kritisch, wenn die Hormone, die heute im Abwasser landen, im Grundwasser angekommen sein werden.

Die Stunde hat allen sehr gefallen und wir haben viel Neues über den Wasserturm und dessen Funktion gelernt.

Standort des Wasserturms Borken

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Kellerwaldstraße 4, 34582 Borken (Hessen)

Information: Der Wassertum Borken ist öffentlich nicht zugänglich. Auf Anfrage bieten die Stadtwerke Borken Schulklassen der Region jedoch gern eine Fachführung an. Kontakt: Peter Wiegand, Telefon 05682 808 – 0

(*) Bild/Gestaltung: Andreas Bubrowski