Ein Hauch von Kleist
Von Anne Henkel und Elisa Unzicker (Jahrgangsstufe 13)
Das Tournee-Theater Hamburg besuchte letzten Donnerstag zum zweiten Mal unsere Schule, diesmal mit einem selbst verfassten Stück, welches den letzten Abend Heinrich von Kleists zeigte. Heinrich von Kleist, geboren am 18. Oktober 1777 in Frankfurt an der Oder, verliert schon im Alter von elf Jahren seinen Vater, wird mit fünfzehn Soldat und lernt so, dem Tod mit Mut zu begegnen, nur ein Jahr später stirbt auch seine Mutter.
Heinrich von Kleist und Henriette Vogel.
Foto: TOURNEE THEATER HAMBURG
Als Kleist die Bekanntschaft mit Kants Theorien macht, stürzt ihn das in eine tiefe, scheinbar unumkehrbare Krise – „Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken“.
Bei der Bewertung teilten sich die Geister
Was er schreibt, wird als unspielbar betitelt, er hat viele Kritiker und obgleich Goethe sein Talent immer wieder betont, kritisiert auch er ihn. Zeit seines Lebens konnte er mit seinen Stücken keinen nennenswerten Erfolg erzielen. Er starb hoch verschuldet. Die Jahrgänge 12 und 13 konnten sich des Stückes mehr oder minder erfreuen, wobei zu bemerken ist, dass es eine unserer Meinung nach sehr gelungene Vorstellung war. Bei der Bewertung des Stückes teilten sich die Geister.
Besonders zu betonen ist, dass nur vier Schauspieler uns Kleists Leben durch diverse Rückblicke auf sein vergangenes Leben näherbrachten. Dabei hörte man oft Kleists Originalworte, entnommen aus seinen Stücken, unter anderem aus der Marquise von O…, welche zumindest bei den Leistungskursschülern bekannt war, und den letzten Briefen, die er zusammen mit Henriette Vogel zur Vorbereitung auf deren gemeinsamen Selbstmord geschrieben hatte.
Die unheilbar kranke Henriette hatte nur noch wenige Monate zu leben und suchte aufgrund dessen einen Leidensgenossen, der sie auf dem Weg in den Tod begleiten sollte – diesen fand sie in Kleist, der keinen anderen Ausweg aus seiner existenziellen Krise sehen konnte. Zusammen mit Henriette verbrachte Kleist seinen letzten Abend in einem Gasthaus, in welchem die beiden Kaffee tranken und sich teils köstlich amüsierten, für beide war der Selbstmord keinesfalls nur bedrückend oder traurig, sie erlebten ihn vor allem als eine Art der Befreiung, was auch im Stück gut deutlich wurde.
Dank hervorragender schauspielerischer Fähigkeiten wirkten alle Charaktere sehr authentisch und alle verbrachten zwei atemberaubende Stunden, ausschließlich mit korrekten Gedanken, die auch keinesfalls durch das Aussehen des Kleist-Darstellers beeinflusst wurden.
Unser Dank gilt unserer Deutschlehrerin Eike Willius-Herbold, die bei dieser Veranstaltung als Organisatorin fungierte und dafür sorgte, dass wir diese Vorstellung sehen konnten und natürlich geht auch ein großes Lob an die Theatergruppe. Wir hoffen, dass die jüngeren Jahrgänge sich noch oft an Stücken der Schauspieler erfreuen können, auch wenn wir das, zumindest in unserer Schule, nicht mehr können.
Linksunten:
KLEIST – Es treibt und treibt, und es kann nicht reifen…
(Gestaltung: BUB)
Kommentare